Jack West 03 - Der fünfte Krieger
blutigen Zähnen. »Die tüchtige Zoe. Du musst dich um Jack kümmern ... und um Lily ...«
»Das werde ich, Max.«
»Weißt du übrigens«, Wizard zuckte, »Jack wollte ... Jack wollte dich mal fragen, ob du seine Frau werden möchtest.«
»Moment, Moment...«, ging Jack dazwischen.
Zoe drehte sich abrupt von Wizard zu Jack und sah ihn mit großen Augen an. »Das war ...« Ein heftiger Hustenanfall unterbrach Wizard. »Das war kurz nach der Schlussstein-Mission. Aber du musstest nach Irland zurück, während er in Perth war. Und als der Moment verstrichen war, fehlte ihm plötzlich der Mut dazu. Das habe ich vorher noch nie erlebt: dass Jack West jr. der Mut zu etwas fehlte.«
Zoe sah Jack an.
Wizard lachte leise. »Es war das einzige Mal, dass ich das gesehen habe. Und ich muss sagen, das hat mich beruhigt. Es zeigt, dass er auch nur ein Mensch ist... «
Wizard musste dreimal heftig würgend husten. Mehr Blut quoll aus seinem Mund.
Als er wieder zu seinen drei Freunden aufschaute, war sein Blick traurig, aber auch ruhig und voller Frieden.
»Jack, Lily, Zoe. Bringt diese Sache zu Ende. Ihr schafft das. Rettet diese schreckliche Welt. Ich muss ... ich muss jetzt gehen, zu meiner geliebten Doris ... «
Und mit diesen Worten schlossen sich seine Augen, und sein Körper erschlaffte, und Jack, Lily und Zoe blieb nichts anderes mehr zu tun, als in dieser dunklen Höhle tief unter der Erde mit gesenkten Köpfen neben ihrem toten Freund zu knien.
Um seine Tränen zurückzuhalten, schloss Jack die Augen.
Erinnerungen an Wizard schössen durch seinen Kopf: sein gütiges Lächeln, seine geduldige Art, einem etwas beizubringen, sein Wissensdurst. Bei dem Gedanken an eine Welt ohne Wizard überkam ihn tiefe Traurigkeit.
Doch dann stieg Zorn in ihm auf - eine wilde Wut auf Wolf, der genau gewusst hatte, wie nahe ihm Wizards Tod gehen würde. Wolf hatte Jack viele schreckliche Dinge angetan, aber das brachte das Fass zum Überlaufen.
Jack kniete mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen in der unterirdischen Höhle, als eine Stimme aus seinem Kopfhörer kam.
»Huntsman ...«Es war Sky Monster. »Ich weiß zwar nicht, was da unten abgeht, aber hier oben spitzt sich die Lage bedenklich zu.«
Blinzelnd riss sich Jack von seinen Erinnerungen los, als wäre er aus einem Traum geweckt worden. Der Soldat in ihm übernahm wieder das Kommando. »Was?«
Sky Monster stand auf der Turmseite der Hängebrücke, die den Meteorkrater überspannte. Er war dabei, hastig ihre Befestigungen zu entfernen. Die letzte Schraube löste sich, und die Brücke sank in den Krater hinab und schlug schlackernd gegen die steile Felswand.
»Gleich wird eine kleine Armee in unseren Krater einfallen«, bemerkte Sky Monster sachlich.
Und prompt tauchten wenige Sekunden nachdem die Brücke gegen die Außenwand des Kraters gefallen war auf der Plattform darüber die ersten chinesischen Soldaten auf und eröffneten das Feuer.
»Hängebrücke kappen«, ordnete Jack über Funk an.
»Schon erledigt.« Sky Monster eilte die Treppe an der Außenseite des Turms hinauf. »Und was machen wir jetzt...«
Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu Ende zu sprechen, denn in diesem Moment schlug unter gewaltigem Krachen eine Granate in das Dach über dem Krater ein.
Das Dach erzitterte heftig ...
... und begann zu zerbersten.
Schwere baumgroße Holz- und Eisentrümmer stürzten in den Krater hinab. Eines verfehlte Sky Monster nur um Haaresbreite. Ihnen folgten gewaltige Schneemassen.
Graues Tageslicht fiel in den Krater und tauchte alles in majestätisches Licht. Dann schlug eine zweite - und eine dritte und eine vierte - Granate in das kegelförmige Dach ein und zerstörte es vollends. Die gesamte Abdeckung stürzte in den Krater hinab und setzte den Turm zum ersten Mal seit siebenhundert Jahren den Elementen aus.
Während um ihn herum das Dach in die Tiefe prasselte, stürmte Sky Monster die Wendeltreppe hinauf. Als er die eiserne Zitadelle an der Spitze des Turms erreichte - wo er sich auf gleicher Höhe mit dem Rand des Kraters befand -, wurde er sich vollends der Ausweglosigkeit seiner Lage bewusst.
»Leck mich am Arsch ...« Sky Monster rang um Atem. »Jetzt stecken wir echt in der Scheiße.«
Jack breitete Wizards Jacke über das leblose Gesicht seines Freundes. Lily neben ihm weinte leise.
Zoe sagte behutsam: »Komm, Jack, wir müssen los.«
»Ich will ihn mitnehmen.«
»Das geht nicht. Wenn wir jemals lebend hier rauskommen, können wir immer
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