Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Ereignisse bereits fieberhaft zu arbeiten begonnen. »Wir tun einfach, was sie uns sagen.«
Und so drehte der Gulfstream-Jet, gefolgt von den russischen Kampfflugzeugen, nach rechts ab und verließ seinen geplanten Kurs.
DER DRITTE VERSUCH
DIE SCHLACHT UM DEN DRITTEN ECKPUNKT
NORDWESTKÜSTE VON HOKKAIDO, JAPAN
9. MÄRZ 2008, 07:30 UHR
2 TAGE VOR DEM DRITTEN STICHTAG
Der verheerende Sturm, der am 9. März 2008 über die Nordwestküste Hokkaidos hereinbrach, sollte alles bisher Dagewesene übersteigen. Nicht ein einziges Mal in den 1300 Jahren der japanischen Geschichtsschreibung hatte es einen derart starken Sturm gegeben.
Riesige fünfzehn Meter hohe Wellen krachten gegen die Steilküste. Aus tief hängenden Gewitterwolken klatschte eisiger Schneeregen herab. Von den Bergen, die hinter dem sturmgepeitschten Meer aufragten, wirbelten dichte Schneeschauer herab.
Und zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand die vier gigantischen Tsunami-Wellen bemerkt, die von Westen her auf die Küste zurollten, jede vergleichbar mit dem verheerenden Tsunami, der an Weihnachten 2004 Südostasien heimgesucht hatte.
Die einheimischen Fischer kannten die Gefahren dieses Küstenstreifens nur zu gut und hielten sich sogar unter besten Witterungsbedingungen von ihm fern. Er war für seine Gefährlichkeit berüchtigt. Knapp unter der Wasseroberfläche verborgene Felsen konnten einen Schiffsrumpf mühelos aufreißen. Starke Strömungen zogen sogar die größten Schiffe an die zerklüftete Küste.
Und in diesem ohnehin schon extrem gefährlichen Küstenabschnitt sollte Wolfs riesige Invasionstruppe bei einem rekordverdächtigen Sturm an Land gehen.
Während die entfesselte See unter gewaltigem Getöse gegen die Küste Hokkaidos anstürmte, war der Himmel darüber von einem ähnlich lauten Donnern erfüllt.
Dreiundzwanzig Schiffe der Japanischen Marine hatten, alle vor der verschneiten Küste Richtung offenes Meer liegend, eine halbkreisförmige Formation gebildet und waren in ein erbittertes Feuergefecht mit einer auf sie zukommenden amerikanischen Luftstreitkraft verwickelt.
Außer einem Flugzeugträger war jeder Kriegsschifftyp vertreten: Zerstörer, Fregatten, Kreuzer, sogar zwei U-Boote, alle fest entschlossen, Hokkaido notfalls bis auf den letzten Mann zu verteidigen.
Eine Welle amerikanischer Drohnen, unbemannter Luftfahrzeuge, bildete die Vorhut von Wolfs Angriff.
Auch wenn die Drohnen keine Piloten hatten, waren sie dennoch schwerbewaffnet, als sie im gleichen Winkel wie der peitschende Schneeregen vom Himmel schössen und sich dem dichten Ansturm nach oben zielender Leuchtspurgeschosse entgegenwarfen.
Ein Dutzend Drohnen wurden mit hell aufblitzenden Explosionen vom Himmel gefegt, aber ein weiteres Dutzend boxte sich durch den massiven Beschuss, und unter ihnen waren drei besonders wichtige Drohnen: diejenigen, die mit ALQ-99-Systemen für elektronische Gegenmaßnahmen und mit LDS-Blendwaffen ausgestattet waren.
Wichtig waren sie insofern, weil sie einen sicheren Anflugkorridor für die zweite Angriffswelle schaffen sollten, die direkt hinter ihnen kam: eine Reihe raketenförmiger gepanzerter Pods, die jeweils mit vier Mann besetzt waren.
Der Zeitpunkt des Luftangriffs war so gewählt, dass er zeitgleich mit der Ankunft der Tsunamis erfolgte, oder genauer: mit dem seltsamen Phänomen, das mit jedem Tsunami einhergeht.
Bevor so eine Riesenwelle auf die Küste trifft, geht ihr ein gewaltiger »Rücksog« voraus. Das Meer zieht sich im wahrsten Sinn des Wortes zunächst von der Küste zurück, und über diesem Wellental türmen sich die anrollenden Wassermassen zu einem gewaltigen Wellenberg auf, der sich dann unmittelbar an der Küste bricht.
Bei dem berühmten Tsunami von Lissabon im Jahr 1755 wich das Meer zunächst so stark zurück, dass der gesamte Grund des Lissabonner Hafens und die darüber verstreuten Schiffswracks und Frachtreste zum Vorschein kamen. Neugierige und habgierige Schaulustige liefen auf den freigelegten Hafengrund hinaus, um die Wracks zu plündern. Als zwanzig Minuten später der Tsunami anrollte, wurden sie von der Monsterwelle erfasst und ertranken. Umfang und Dauer eines Tsunami-Wellentals hängen ausschließlich von der Größe und Energie der ankommenden Welle ab. Je größer die Welle, umso länger und weiter weicht vorher das Wasser zurück.
Die japanischen Kriegsschiffe, die an diesem Tag Hokkaido verteidigten, waren sich dieses typischen Phänomens sehr deutlich
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