Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Staatsbesitz.«
Und so hatten sie den ersten Zug nach Norden genommen und waren ins schottische Hochland aufgebrochen, zu dem berühmten See, in dem angeblich ein Monster hauste.
Loch Ness im rauen Norden Schottlands ist ein tiefer Süßwassersee, extrem lang und sehr schmal. Bei einer Länge von neununddreißig Kilometern misst er an der breitesten Stelle gerade einmal eineinhalb Kilometer.
An seinem Westufer entlang verläuft die A82, weshalb das Gros der Pensionen und Hotels für die Touristen, die Nessie sehen wollen, auf dieser Seite, vor allem am Nordende des Sees, zu finden ist.
Am Ostufer dagegen sieht die Sache ganz anders aus.
Dieses dünn besiedelte Gebiet wird von keinerlei größeren Straßen erschlossen. Und am Südende des Sees trifft man immer noch in vieler Hinsicht auf unberührte Highland-Wildnis - mit Wäldern, die bis ans Ufer des Loch reichen, mit nur wenigen einsamen Gehöften und mit schwer zugänglichen Hügeln und Steilufern. Es ist eine raue Region, in die es nicht viele Menschen verschlägt.
Anhand historischer Unterlagen aus den 1680ern fand das Team heraus, welche Ländereien einmal zu Edmund Halleys schottischem Gut gehört hatten, und brach in einem gemieteten Toyota Land Cruiser mit Allradantrieb dorthin auf.
Über Loch Ness hing dichter Nebel. Wegen des kalten Winds trugen alle Stiefel und dicke Parkas.
Vier Tage lang suchten die Zwillinge, Pooh Bear und Stretch in den dichten Wäldern am Ufer des Sees zu Fuß und in einem kleinen Motorboot nach Spuren von Ruinen oder einer alten Quelle.
Julius war immer noch schlecht gelaunt, weil ihm sein Bruder gestanden hatte, dass er vor sechs Jahren auf der Osterinsel bei Stacy Baker gelandet war. Lachlan ignorierte ihn einfach und sagte: »Die meisten Ruinen in dieser Gegend wurden auf noch älteren Ruinen errichtet -strategisch wichtige Punkte blieben in den alten Zeiten mehr oder weniger unverändert. Was für einen alten schottischen Clan eine strategisch günstige Stelle war, war auch für Robert the Bruce eine. Wir müssen also in einer Ruine nach etwas Älterem suchen. «
Außerdem wies er sie darauf hin, dass es überall auf den britischen Inseln Quellen und heilige Brunnen gab. Schon die frühen Kelten hatten von den Heilkräften gewusst, über die das mineralhaltige Wasser verfügte, das aus den Tiefen der Erde emporstieg. Die Römer nutzten dieses Wasser für ihre Bäder, während im Mittelalter Mönche Kirchen wie St. Oswald's in Cumbria darüber errichteten.
Pooh Bear sagte: »Auch in den Wüsten Arabiens gibt es heilige Quellen, die wir Ein nennen. Mein Vater hat mir einmal erzählt, dass abgesehen davon, dass sie in der Wüste den Durst zu löschen helfen, das Besondere an diesen Quellen die Energie des Wassers ist, das aus der Erde kommt: Menschen sterben und werden begraben, und dann steigen ihre Seelen mit dem Quellwasser wieder empor.«
Vier Tage lang suchten sie unermüdlich, und abends saßen die Zwillinge im Fond des Land Cruiser an ihren Notebooks und widmeten sich ihrer zweiten Aufgabe: den Vierten Eckpunkt zu finden. Den Fotos von Stonehenge nach zu schließen, befand er sich irgendwo auf den Britischen Inseln.
Doch dann, gegen Abend des vierten Tages, er war mit Lachlan im Motorboot unterwegs, fiel Pooh Bear etwas auf.
»Moment mal!«
Sie waren in eine schmale Bucht gefahren, die hinter moosbedeckten Felsen und tief übers Wasser hängenden Bäumen verborgen lag, und an ihrem hintersten Ende war der von wuchernden Ranken verdeckte Eingang einer kleinen Höhle zu erkennen.
Und unmittelbar hinter dem Vorhang aus Ranken, im Innern der Höhle, sah Pooh Bear eine aus viereckigen Ziegeln errichtete kniehohe Mauer. Die Feuchtigkeit hatte sie im Lauf der Jahrhunderte so stark zersetzt, dass sie sich, perfekt getarnt, kaum mehr vom natürlichen Stein der Höhle unterscheiden ließ.
Knapp dreißig Zentimeter hoch, war die Mauer der letzte Rest eines von Menschenhand geschaffenen Bauwerks - eine Art Absperrung wahrscheinlich, dachte Pooh Bear, als er darüberstieg -, aber angesichts der spektakulären Burgruinen und Ungeheuer, mit denen diese Region aufwarten konnte, war diese kleine Höhle eindeutig als zu unbedeutend angesehen worden und deshalb in Vergessenheit geraten.
Aus einem Spalt in der kleinen Mauer tröpfelte ein aus der Höhle kommendes Rinnsal und lief von dort in das schwarze Wasser von Loch Ness.
Pooh Bear betrat die dunkle Höhle und entdeckte die Quelle des Rinnsals.
Eine runde Vertiefung im
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