Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Kommentar.
Die Küste von Hokkaido war nicht mehr wie am Tag zuvor.
Die japanischen Kriegsschiffe hatten sich weit aufs Meer hinaus zurückgezogen und waren nur noch als winzige Punkte am Horizont zu erkennen.
Das U-Boot, das Wolf abholen sollte - ein kleines amerikanisches U-Boot der Sturgeon-Klasse -, schaukelte auf den Wellen. Es war umgeben von fünf Hind-Kampfhelikoptern und sechs schwerbewaffneten russischen Mi-48 Hubschraubern, die fast baugleich mit den amerikanischen Chinooks waren.
Durch den Himmel schwirrte ein Geschwader von zwölf MiG-Jägern, die die japanischen Kriegsschiffe auf Distanz hielten.
»Wer sind denn diese Typen?«, fragte Jack erstaunt. »Russen?«
Die vier wurden rasch entdeckt und mussten sich in einen der großen zweirotorigen Helikopter hochhieven lassen.
Kaum war Jack, klatschnass und zu Tode erschöpft, auf den Boden des Laderaums gesunken, wurde er von sechs Speznas-Männern mit überdimensionierten Helmen und VZ-61 Skorpion-Maschinenpistolen umringt.
»Captain West!«, schrie der Anführer der Gruppe gegen den Rotorenlärm an. »Captain Jack West junior?«
»Ja!« Jack nickte.
Wopp!
Der Schlag kam von der Seite, von einem der anderen russischen Kommandosoldaten. Jack fiel auf den Stahlboden des Laderaums und hörte noch, wie Lily aufschrie, bevor alles um ihn herum schwarz wurde.
EINE OPERATION IN SCHOTTLAND
DIE QUELLE DER SCHWARZPAPPEL
NORDSCHOTTLAND
12. M Ä RZ 2008, 07:00 UHR
Der Hochgeschwindigkeitszug brauste durch das nordschottische Hochland. Ein düsterer Himmel streifte düstere Berge, die über düsteren, tiefverschneiten Tälern aufragten. Es hatte zwei Grad über null, aber wegen des Winds fühlte es sich kälter an.
Der Zug rauschte in einen Tunnel, der unter einem Berg hindurchführte, und tauchte in lärmendes Dunkel.
In einem 1.-Klasse-Privatabteil an der Spitze des Zuges saß Lachlan Adamson und sagte kopfschüttelnd zu seinem Zwillingsbruder: »Ich weiß nicht, Julius. Zuerst haben wir in Stonehenge irgendwelche fünftausend Jahre alten Steine verrückt. Dann haben wir aus dem British Museum eine alte ägyptische Schale geklaut. Was kommt jetzt als Nächstes? Der Raub der schottischen Kronjuwelen?«
»Was hast du eigentlich, wir retten hier die Welt«, sagte Julius. »Außerdem haben sie im British Museum keine Ahnung, wie wichtig diese Schale ist. Wir machen wenigstens etwas damit. Aber jetzt mal im Ernst, im Museum haben sie doch nicht den blassesten Schimmer, wie einzigartig einige ihrer Exponate sind. Wie zum Beispiel diese Osterinsel-Statue in der Cafeteria. Das ist eine von nur vier Moai, die aus Basalt sind, und diese Banausen stellen sie in der Cafeteria aus. Weißt du noch, als wir auf der Osterinsel waren ...«
»Ihr wart auf der Osterinsel?«, schaltete sich Stretch in das Gespräch ein.
»Klar. Das war zweitausendzwei«, sagte Julius. »Ganz schön irre dort.«
»Was hat es nun eigentlich mit diesen Statuen dort auf sich?«, fragte Stretch. »Also ... « Julius rieb sich die Hände. »Die Bewohner der Osterinsel haben über siebenhundert Jahre lang diese Statuen aufgestellt. Insgesamt haben sie über eintausendzweihundert dieser sogenannten Moai errichtet. Die kleinsten davon sind nur knapp zwei Meter hoch, aber es sind auch absolute Riesendinger darunter, die elf Meter hoch sind und achtzig Tonnen wiegen. Aber fast alle dieser zwölfhundert Statuen sind aus Tuff, einem weichen Vulkangestein. Nur vier von ihnen sind aus Basalt, einem wesentlich härteren Stein, weshalb es erheblich länger gedauert haben dürfte, sie zu meißeln.« Lachlan fuhr fort: »Als die Engländer 1868 auf der Osterinsel landeten, stahlen sie nur zwei Moai, und beide waren aus Basalt. Sie wussten damals ganz genau, worauf es ankam. Ihnen war -ganz im Gegensatz zu heute - sehr wohl bewusst, dass die seltenen Basaltstatuen etwas Besonderes waren.«
»Diese Insel ist absolut irre«, sagte Julius zu Stretch. »Wenn wir dieses Abenteuer hier überleben, solltest du unbedingt mal hinfahren. Wirklich. Wir waren mit zwei superscharfen amerikanischen Ethnologiestudentinnen dort,
Penny und Stacy Baker. Mann, stand ich vielleicht auf Stacy. Erinnerst du dich noch an sie, Lachie? Stacy Baker?«
Über Lachlans Gesicht huschte unübersehbare Bestürzung. »Was, ach so, klar ... sie war ... nett.«
Julius war der Gesichtsausdruck seines Bruders nicht entgangen. Er kniff die Augen zusammen. »Nett oder nett, Bruderherz?«
Lachlan wurde knallrot. »Julius, ich
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