Jackpot - wer traeumt, verliert
nachgedacht, Yannick? Ehrlich? Das ist Nachdenken bei dir – wenn so was dabei rauskommt? Wir gehen da jetzt mit einer Knarre rüber und zeigen denen mal, was Respekt ist! Super Plan, echt, herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe, dir gefällt’s im Irrenhaus! Weil mit der Denke kommst du wenigstens nicht in den Knast! Aber Moment mal – stimmt. Du kommst ja auch gar nicht ins Irrenhaus. Hast du mal in deinen Pass geschaut? Steht da Staatsbürgerschaft deutsch ? Nein, Yannick. Wir zwei können uns nicht so viel erlauben wie die beiden Bratwürste hier!«
Bevor Yannick antworten konnte, drängte sich David zwischen sie. »Die Schlampe hat dich total verarscht, Elom! Ist dir das auf einmal egal? Vorhin war’s das noch nicht.«
Scheiße. Und das alles nur, weil er sich vor ein paar Stunden im Mira gedacht hatte: Mann, sieht die heiß aus! Vielleicht hab ich ja Glück.
Er sagte zu David, der jetzt keine Handbreit vor ihm stand: »Mein Gott, ich hab sie angegraben – es ist nichts draus geworden. Was soll’s!«
»Du ziehst den Schwanz ein, gib’s zu!«
Elom wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Und das sagst ausgerechnet du, David. Ausgerechnet du!«
Chris hockte auf der Bettkante – ganz entspannt, als wäre er gerade aufgestanden. Vielleicht hatte er schon verloren. Aufgeben würde er trotzdem nicht. Die Nylontasche, die er unter dem Bett verstaut hatte, lag zu seinen Füßen am Boden.
Phil deutete auf das kleine Vorhängeschloss, mit dem die beiden Reißverschluss-Zipper miteinander verbunden waren. »Und der Schlüssel?«, fragte er.
»Keine Ahnung, wo der ist«, sagte Chris. »Hab ich erst hier gemerkt, dass die abgesperrt ist.« Er konnte sehen, wie es in Sabrina arbeitete: wie sie versuchte, sich zu erinnern, an die Tasche, an gestern, an das Schloss.
Phil grinste nur, als hätte er nach Jahren wieder einen alten Lieblingswitz gehört. »Willst du mir sagen, du hast vier Millionen Euro unterm Bett, aber die Kohle noch nicht mal angeschaut?«
Chris erwiderte ruhig Sabrinas prüfenden Blick. Dann sagte er zu Phil: »Ich war total fertig gestern.« Was auch stimmte.
Phil schüttelte den Kopf. »Du bist echt ’ne Nummer! Manchmal frag ich mich schon, ob du als Kind vielleicht nicht einen Purzelbaum zu viel gemacht hast. Ich meine, wie kann man denn da schlafen mit so viel Kohle unterm Hintern? Und wieso hast du mir gestern nichts davon erzählt?«
Phil hockte sich neben ihn. Die Antwort lag ihm anscheinend am Herzen. Aber Sabrinas Reaktion war jetzt wichtiger. Während er sie aus dem Augenwinkel beobachtete, sagte Chris beiläufig zu Phil: »Willst du eine ehrliche Antwort? Kann ich dir aber nicht empfehlen.«
Sabrina gab auf. Anscheinend hatte sie entschieden, dass es keinen Unterschied machte, ob sie sich nun an das Schloss erinnerte oder nicht. »Gut«, sagte sie sehr ernst. »Alles, was wir brauchen, ist ein Messer.«
Phil stand seufzend auf. »Ich hol eins.« Er ging in die Küche.
»Oder eine Zange«, rief Chris ihm hinterher. »Dann müssen wir nur den Zipper kaputt machen.«
»Der Werkzeugkasten ist im Keller«, rief Phil zurück.
»In der Schublade neben dem Herd, da ist Papas Leatherman.«
Sabrina entspannte sich ein wenig. Gut. »Willst du die Tasche etwa behalten?«, fragte sie.
»Warum denn nicht? Die kann man doch noch brauchen.«
Phil kam mit einem Schälmesser mit kurzer gebogener Klinge zurück. »Ich spendier dir eine neue, wenn wir hier fertig sind.« Er ging vor der Tasche in die Hocke, setzte das Messer an – und da klingelte es.
An der Wohnungstür. Ganz normal. Aber für Chris klang es wie Feueralarm.
Auch Sabrina war nicht glücklich.
Nur Phil sagte: »Oh Mann, nicht der Penner schon wieder!«
Afrim steckte sein Blackberry weg. Er hatte Ärger erwartet, nachdem er das Mädchen nicht mehr wiedergefunden hatte. Aber Katrin Menschick hatte keine große Sache daraus gemacht: Die Kleine würden sie sich morgen vornehmen, die lief ihnen schon nicht davon. Und wenn doch, umso besser – dann wusste sie nämlich tatsächlich was von dem Raub. Und Ausreißer erwischte man immer irgendwann.
Afrim betrachtete die Wohnblöcke auf der nördlichen Seite der Grohmannstraße, während er sich eine Zigarette anzündete. Er hatte den ganzen Weg noch mal abgesucht, den das Mädchen am Morgen gegangen war. Vergeblich.
Ein Streifenwagen kam näher. Afrim stutzte. Kurz bevor der Wagen anhielt, wurde noch das Blaulicht angeschaltet, tonlos, der Fahrer machte sich nicht die
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