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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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du dann im Kofferraum gemacht?« Ein Hauch von Misstrauen schwang immer noch in seiner Stimme mit.
    Sabrina sagte: »Na ja, du darfst nicht vergessen, er liebt mich. Und er ist auf der Flucht. Beziehungsweise, wir sind auf der Flucht. Und wie wir ja gestern gesehen haben, kann das auch schiefgehen. Damit ich in dem Fall mit weißer Weste dastehe, wollte er mich im Kofferraum haben. Damit wir, wenn wir Pech haben, sagen können, Matthias hätte mich entführt.«
    Phil legte den Kopf in den Nacken, fuhr sich durch die Haare, sagte: »Okay, das muss ich jetzt erst mal verarbeiten.«
    »Gut«, sagte sie. »Kann ich in der Zwischenzeit mal das Geld sehen?«
    Sie warteten in der riesigen Tiefgarage, die die Häuser der Siedlung unterirdisch miteinander verband. Elom betrachtete die Tags links und rechts von der steilen Auffahrt, kunstlose Schmierereien. Die Schwänze, die sie sich früher gegenseitig in die Schulbücher gekritzelt hatten, hatten mehr Stil gehabt. »Was ist jetzt?«, fragte er Yannick, der auf einem metallenen Duplexparker hockte und die Beine baumeln ließ.
    »Wart’s ab, Mann, wart’s ab.«
    »Wie lang denn noch – bis du da oben einen kalten Arsch kriegst?«
    Ab und zu hörte man ein nasses Pling, wenn es aus der rostigen Deckenfuge tropfte. Am Boden unter der Reißleine, mit der man das Garagentor öffnete, hatte sich eine Pfütze gebildet. David stand direkt davor und touchierte die Wasseroberfläche mit der Schuhsohle, bis sein Spiegelbild verschwamm. Er hatte, seit sie hier waren, kein Wort gesagt.
    Dann ging endlich die schwere Feuerschutztür am anderen Ende der Garage auf und fiel hinter Marvin wieder zu, der ein breites Grinsen im Gesicht trug. Einen Augenblick später zeigte er ihnen, warum. Elom konnte es nicht fassen.
    Er sagte: »Scheiße, Mann, das ist euer Plan? Wie bescheuert seid ihr denn eigentlich? Ihr könnt doch nicht einfach – woher hast du überhaupt die Knarre?«
    »Von meinem Vater«, sagte Marvin.
    »Von deinem Vater? Hat er sie dir gegeben?«
    »Natürlich nicht.«
    »Jetzt krieg dich wieder ein, Elom«, sagte David.
    Elom drehte sich zu ihm um. »Oh, du kannst also doch noch reden.« Als David schließlich den Blick abwandte, knöpfte Elom sich wieder Marvin vor: »Und woher hat dein Vater sie? Ich meine, danke, dass du mir sagst, dass er zu Hause ’ne Knarre rumliegen hat. Merk ich mir, wenn ich mal wieder bei euch zum Essen bin – nicht dass ich da aus Versehen einen Pups lasse oder so!«
    Marvin bedeckte die Pistole wieder mit dem Küchentuch, in dem sie eingewickelt gewesen war. »Die hat mein Vater so einem Typen abgekauft, der Geld brauchte. Ist aus’m Jugoslawienkrieg. Aber nicht geladen.«
    Elom schüttelte den Kopf. »Na dann! Dann kann uns ja gar nichts mehr passieren.« Er schaute hoch zu Yannick, der von seinem Logenplatz aus Marvin über die Schulter schaute – interessiert, aber völlig unaufgeregt. Als hätte Marvin da nur eine Spielzeugpistole in der Hand.
    Elom sagte: »Habt ihr vielleicht noch was anderes geraucht als ich? Ich meine, nur mal so rumgesponnen – was ist, wenn die anderen auch eine Knarre haben? Und die ist vielleicht geladen!«
    »Wieso sollten die ’ne Knarre haben?«, sagte Marvin.
    »Wieso hast du auf einmal ’ne Knarre, du Vollidiot?«
    »Mann, Eli, was bist’n du so uncool?«
    »Oh, tut mir leid, wenn ich so spießig bin, Bruderherz! Aber wisst ihr eigentlich, dass so was verboten ist? Jemandem ’ne Knarre in die Fresse halten!«
    »Sie ist nicht geladen, Mann!«, sagte Yannick.
    »Auch wenn sie nicht geladen ist! Und ich red nicht davon, dass unsere Mutter dann vielleicht sauer ist, wenn sie das mitbekommt. Nein, ich meine: verboten-verboten. Ich meine: Polizisten-die-einem-den-Arsch-aufreißen-verboten!«
    Das Licht ging aus. David drückte auf den Schalter und die Neonröhren gingen flackernd wieder an. »Wenn du Schiss hast, musst du nicht mitkommen, okay?« David ging rüber zu Marvin und stellte sich neben ihn.
    »Schiss?«, sagte Elom. »Du meinst, ich hab Schiss?«
    Diesmal wandte David den Blick nicht mehr ab. »Sonst versteh ich dein Problem nicht, Elom. Ich meine, dein Bruder ist auch dabei und den hat sie nicht beleidigt.«
    Yannick ließ sich geschmeidig von dem Duplexparker runter und kam fast lautlos in seinen Turnschuhen auf dem Betonboden auf. »Sie hat gar nichts zu mir gesagt. Wenn man ’ne Weile darüber nachdenkt, ist das auch ’ne Beleidigung.«
    Es war einfach nicht zu fassen. »Und du hast

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