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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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nicht nur, jedenfalls. Er habe sich in mich verliebt – schon beim ersten Mal, als er mich gesehen hat. Hat er gesagt.«
    »Wie alt ist er denn?«, fragte Phil.
    »Vierzig.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Ja.«
    Chris beugte sich auf dem Sofa nach vorne und musterte sie. »Und er war die ganze Zeit in dich verliebt – und mit deiner Mutter zusammen?«
    Der Kleine traute ihr nicht, das war deutlich.
    Sabrina sagte: »Er hat sich dagegen gewehrt, aber irgendwann war die Liebe stärker. Hat er gesagt. Ich weiß nicht, ob ihr euch das vorstellen könnt, ihr seid Jungs. Jedenfalls, ich steh da nackt vor ihm und denk mir, der Typ ist wahnsinnig geworden, der dreht gleich durch. Wenn ich jetzt was Falsches sage, dann …« Sie dachte zurück an die Szene im Badezimmer und wie sie sich da gefühlt hatte.
    »... bist du geliefert!«, sagte Phil.
    »Richtig.« Sie fing sich wieder. »Also, was mach ich jetzt? Ihr müsst wissen, der Kerl ist noch mal ein anderes Kaliber als unser Freund David von vorhin. Matthias war zwölf Jahre bei der Bundeswehr, drei Auslandseinsätze, der hat mehr Narben als Tätowierungen, wenn ihr versteht, was ich meine. Der hat diese ganzen Lehrgänge gemacht, er hat mir die Abzeichen gezeigt, Einzelkämpfer, Nahkampfausbildung, Fallschirm-springer.«
    »Und, was hast du gemacht?«, fragte Chris. Immer noch misstrauisch. Fast schon wie Elom vorhin.
    Sabrina seufzte. »Ich hab ihm gesagt – dass es mir genauso geht wie ihm.«
    »Was?«, sagte Phil. Verblüfft. »Ich dachte, du hattest Angst, vergewaltigt zu werden?«
    »Hatte ich auch. Aber in dem Moment hab ich gedacht, das ist meine einzige Chance: genauso rumsülzen. Ich meine, alles, was ich in dem Moment wollte, war, heil aus diesem Badezimmer rauskommen. Also hab ich ihm gesagt, dass ich ihn auch liebe – aber nicht mit ihm zusammen sein kann. Nicht, solange er mit meiner Mutter zusammen ist. Weil ich meine Mutter nicht betrügen will.«
    »Und das hat er dir abgekauft?«, fragte Chris.
    Vielleicht konnte sie ihn auch noch überzeugen. Immerhin erzählte sie hier die Wahrheit. Mit der ein oder anderen Kürzung – okay. Aber ansonsten …
    »Ja«, sagte sie weiter. »Und er hat gesagt, dass er sofort mit ihr Schluss machen wird. Und ich hab gesagt, das darf er auf keinen Fall. Wenn ich meiner Mutter den Freund ausspanne, kann ich ihr nicht mehr in die Augen schauen. Wenn wir zusammen sein wollen, müssen wir irgendwo ein neues Leben anfangen. Und dafür – bräuchten wir Geld.« Sie streckte den Arm aus, um ihre Jacke aufzuheben, die von der Sofalehne gerutscht war. Sie suchte in der Außentasche nach Kaugummis. Sie hatte keine mehr.
    »Du hast ihn also angestiftet, seinen eigenen Werttransport zu überfallen?«, sagte Chris.
    Sie sah, dass Phil schon etwas einwenden wollte, kam ihm aber zuvor: »Böse Zungen könnten das behaupten, ja. Was stimmt, ist – ich hab ihn wohl auf die Idee gebracht. Aber mein Plan war immer noch: heil aus dem Badezimmer rauskommen. Dann sofort zur Polizei gehen. Aber die haben mich wieder weggeschickt.«
    »Du warst bei der Polizei?«, fragte Phil.
    Gut, sie hatten es nicht eilig. Also holte sie etwas weiter aus. »Ja«, sagte sie. »Das Dumme ist nur, man kann jemanden erst anzeigen, wenn er was verbrochen hat, nicht vorher. Ich denk mir also: Ich muss sofort ausziehen, sonst ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass der nachts in meinem Zimmer auftaucht und unter die Decke kriecht.«
    Phil runzelte die Stirn. »Warte mal, warte mal, spul mal kurz zurück.« Er stand von dem Tisch auf und kippte dabei die Müslischüssel um. Weder er noch Chris scherten sich darum. Phil sagte weiter: »Inzwischen hast du es heil aus dem Badezimmer geschafft, versteh ich das richtig?«
    »Ja«, sagte Sabrina. »Aber in derselben Nacht taucht er tatsächlich bei mir im Zimmer auf. Als meine Mutter schon schläft. Er sagt, dass er sich an unsere Abmachung halten wird, schon aus Respekt vor meiner Mutter, die ihm ja auch viel bedeutet, blablabla. Und dann – erzählt er mir von dieser Sonderfahrt, die er bald machen wird. Und wohin wir dann fliehen könnten, und dass er jemanden kennt, der ihm falsche Ausweise besorgen könne, und so weiter. Und ich denk mir, okay, vor dem bin ich erst sicher, wenn er im Knast sitzt. Und so ein Raubüberfall ist da bestimmt eine gute Eintrittskarte. Also sag ich ihm, klasse, genau so sollten wir’s machen!«
    »Wow«, sagte Chris. Nicht mehr ganz so skeptisch. »Aber eins versteh ich nicht – was hast

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