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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Leibeskräften. Sie wollte sich losreißen und zu ihrer Mami laufen. Ihr Weinen ging im Gebrüll der Zuschauer unter. Erneut warf er einen Blick auf Amy. Die hatte sich ganz in sich selbst zurückgezogen und stand regungslos da.
    »Was … was hat sie denn gesagt?«
    Keine Reaktion.
    Muss am Lärm liegen , dachte Tyrell. Er fragte noch einmal lauter: »Was hat sie gesagt? Was ist denn jetzt?«
    »Sie hat uns reingelegt«, sagte Amy tonlos.
    Unwillkürlich erschauerte Tyrell. »Was? Was soll das heißen?«
    Amy drehte sich zu ihm um. Ihre Augen waren wie tot. »Sie hat uns verraten. Jetzt kommen sie uns holen. Sie werden dich mitnehmen. Und mich auch.«
    Sie schien zu erwarten, dass Tyrell mit Entsetzen oder Wut darauf reagierte, aber in Wirklichkeit fiel ihm ein Stein vom Herzen. Sie würden ihn mitnehmen. Ihn zurück ins Gefängnis bringen. Wo er endlich wieder seine Ruhe hätte.
    »Aber ich lasse nicht zu, dass sie gewinnen. Und er auch nicht …«
    »Was meinen Sie damit? Wer denn?«
    »Das Balg nutzt uns jetzt nichts mehr.«
    »Dann können wir sie laufen lassen?«
    Wieder ein Seufzer von Amy. Dann blickte sie ihm in die Augen, und was er darin sah, machte ihm Angst. »Bist du bescheuert? Nein. Wir töten sie. Jetzt sofort.«
    83 »Ach, Gott sei Dank!«, stieß Helen hervor und presste die Hand an die Brust. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich wieder. »Sie sind es.«
    Dee lächelte. »Wen hatten Sie denn erwartet?«
    Helen rang sich ein gequältes Lachen ab. »Keine Ahnung. Es ist nur …« Sie sah sich um und wies mit der Hand in Richtung der aufeinandergestapelten Boote. »Sie wissen schon. Ziemlich unheimlich hier. Man weiß nie, wer sich hier so alles herumtreibt.«
    Dee lächelte noch immer. »Da haben Sie recht. Das weiß man nicht.«
    Helen lachte erneut auf, bevor sie tief Luft holte. »Also«, sagte sie schließlich. »Können wir dann?«
    »Haben Sie alles dabei, was Sie brauchen?«
    Helen deutete auf ihren Koffer. »Alles da drin. Das müsste fürs Erste reichen.«
    »Sie haben niemandem erzählt, dass wir uns hier treffen?«
    »Nein, das habe ich Ihnen doch versprochen.«
    »Und Ihnen ist auch niemand gefolgt?«
    Die beiden Bullen kamen ihr in den Sinn. Sie schob den Gedanken beiseite. Nein. Ihr war niemand gefolgt. Darauf hatte sie achtgegeben. »Nein. Ich bin allein.«
    »Gut.«
    »Haben Sie …«, Helen unterbrach sich, sie wollte nicht gierig erscheinen, »das Geld?«
    »Alles geregelt«, sagte Dee. Dann nickte sie, als würde sie über etwas nachdenken und dann zu einer Entscheidung kommen. »Ja. Es ist alles geregelt.«
    Helen lächelte. »Großartig. Na dann. Gehen wir.«
    Dee hielt Helen mit einer Hand am Arm fest. Sie ließ sich nicht abschütteln.
    »Au, das tut weh. Was soll …?«
    Helen brachte ihren Satz nicht zu Ende. Hinter Dee tauchte zwischen den Bootsstapeln ein Schatten auf. Als er ins Licht einer Laterne trat, sah sie, dass es ein Mann war. Einer der größten Männer, die sie je gesehen hatte. Ein Riese mit grauer Haut. Seine Arme waren mit blutgetränkten Bandagen umwickelt. Das Licht fiel auf seine Augen, die glänzten und zu einer Melodie des Wahnsinns tanzten, von der Helen hoffte, dass sie sie niemals würde hören müssen.
    Langsam kam er auf sie zu.
    »Sie haben recht«, sagte Dee, und ein grausames Lachen untermalte ihre Worte. »Man weiß nie, wer sich nachts hier so alles herumtreibt …«
    84 Jessie und Deepak waren ausgestiegen und pirschten auf die gestapelten Boote zu, als sie den Schrei hörten.
    »Los!«, zischte Jessie.
    Doch Deepak war bereits unterwegs. Rannte über den Rasen, auf den Fußweg zu. Er hielt sich abseits der Straße, so dass er nicht gesehen werden konnte. Sobald er den ersten Bootsstapel erreicht hatte, schlich er schnell und lautlos weiter bis zum beleuchteten Fußweg, wobei er sich weiterhin im Verborgenen hielt.
    Jessie holte ihn wenig später ein. Zusammen umrundeten sie den Bootsstapel.
    Noch ein Schrei, diesmal erstickt, als würde jemandem die Luft abgedrückt.
    Sie wechselten einen raschen Blick. Deepak nickte ihr zu. Beide waren in höchster Alarmbereitschaft.
    Jessie erwiderte Deepaks Nicken.
    Jeden Augenblick würden sie zugreifen. Das Überraschungsmoment war auf ihrer Seite.
    Da klingelte Jessies Handy.
    85 Josephina starrte Tyrell mit großen, runden, tränenfeuchten Augen an. Nein , dachte er. So jemand bin ich nicht . »Ich bin kein Mörder«, sagte er laut. »Es ist mir egal, was die anderen über mich sagen. Ich bin

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