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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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dir.«
    »Gut«, sagte sie, und nun wandte sie sich doch zu ihm um. »Denn wenn ich deinen sexy Hintern nicht binnen drei Stunden wiedersehe, komme ich zu dir.« Er war nicht der Einzige, der sich Hals über Kopf verliebt hatte.
    Und Erin war nicht willens, das Beste zu verlieren, das ihr je im Leben passiert war. »Also pass auf deinen Hintern auf, Donovan.«
    Sie sahen einander an.
    Ich liebe dich.
    Die Worte steckten ihr im Hals fest. Sie wollte sie unbedingt aussprechen, doch …
    »Ich dich auch, Süße«, murmelte er, und ihr blieb die Luft weg.
    Dann war er fort. Jude war in die Höhle zurückgekehrt, und ihr blieb nur der Geschmack von Angst auf ihrer Zunge.
    Er beobachtete seine Gefährtin, und vor Zorn gefror ihm das Blut in den Adern. Ihr Gesicht. Ihre Augen.
    Scheiße, nein!
    Das war gegen die Spielregeln.
    Der andere Gestaltwandler war Beute.
    Doch Erin sah den Tiger nicht wie Beute an.
    Nein, gar nicht. Eher so, als würde er ihr etwas bedeuten.
    »Schlampe«, knurrte er.
    Er hatte so viel für sie getan. Geopfert und gestraft – und so vergalt sie es ihm?
    Unwürdig.
    Sie hätten perfekt sein können. Unaufhaltbar. Die Fortentwicklung ihrer Art.
    Der Tiger hatte ihm alles verdorben.
    Er hatte alles, alles zunichtegemacht.
    »Denkst du wirklich, dass der Plan funktioniert?« Erin stand auf Judes baufälliger Veranda. Trotz des schwülwarmen Abends fröstelte sie. Sie blickte hinauf in die Sterne und fragte sich, wie nahe Jude dem Tod sein mochte.
    Wieder einmal.
    Mistkerl!
    Überlebe. Komm zurück zu mir!
    Denn falls wieder etwas geschah, war sie nicht sicher, dass sie eine Vision hätte. Sie hatte noch nie kontrollieren können, was sie sah und was nicht.
    Es könnte gut sein, dass nichts kam.
    Nur eine Leiche.
    »Ich weiß nicht, ob er funktioniert.« Dee kam an ihre Seite, beinahe so lautlos wie ein Gestaltwandler. Eine gute Jägerin – für einen Menschen.
    Leider war es nicht die beruhigende Antwort, die Erin hören wollte; andererseits war Erin bereits aufgefallen, dass Dee nicht der tröstende, mütterlich beruhigende Typ Frau war.
    »Du hast schon oft mit ihm zusammen gejagt, oder?«, fragte Erin, die weiter hinaus in den Sumpf blickte, auf die knorrigen Bäume und die sanften Bewegungen am Wasserrand. Hier lebte Jude seine wilde Seite aus. Es war sein Refugium.
    Dee zögerte. »Na ja, normalerweise jagt Jude allein.«
    So wie er allein in die Dämonenhöhle gegangen war.
    »Er ist der stärkste Gestaltwandler, den ich kenne«, sagte Dee. Okay, das war beruhigend. Erin sah zu ihr, als sie fortfuhr. »Und, glaub mir, ich bin in meinen zehn Jahren bei Night Watch schon einigen von denen begegnet.«
    Zehn Jahre? Aber die Frau sah aus, als wäre sie keine dreißig. Eher wie fünfundzwanzig.
    Dee lachte. »Keine Sorge, ich war volljährig. Knapp. Jude nahm mich unter seine Fittiche und brachte mir alles bei – wie man gegen Übernatürliche kämpft, wie man überlebt. Er war selbst erst seit ein paar Jahren dabei, hatte sich aber schon einen Namen gemacht.«
    Das glaubte Erin sofort.
    »Jude hat noch nie versagt. Du kannst auf ihn zählen.«
    Ja, konnte sie.
    Ein leises Bimmeln erklang. Dee griff in ihre Jeanstasche und zog ihr Handy heraus. »Jo.«
    Erin verkrampfte sich.
    »Was? Ist nicht wahr! Das ist ja super! Erinnert er sich an irgendwas? Was? Ja, ja wir sind schon unterwegs.«
    Sie beendete das Gespräch. »Givens ist zu sich gekommen. Das war McCall, einer der Jäger, die wir zu Givens‘ Schutz im Krankenhaus postiert haben. Vor ein paar Minuten ist Givens aufgewacht. McCall sagt, er hat einfach die Augen aufgemacht und nach seinem Sohn Tommy gefragt.«
    Erin atmete auf.
    »Wie ich es sehe, können wir hier hocken und allmählich irre werden, oder wir zischen zum Krankenhaus, kommen vor den Cops dort an und kriegen vielleicht ein paar Informationen von Givens.«
    »Tja, ich werde ungern irre«, murmelte Erin, die schon die Treppe hinuntersprang. »Fahren wir.« Jude war auf der Jagd, folglich nützten ihm Informationen nichts mehr, aber wenigstens konnte sie irgendwas tun.
    Außer irre zu werden.
    Sie liefen zu Dees Geländewagen.
    »Bist du sicher, dass das die Stelle ist?«, fragte Jude.
    Kyler nickte unsicher. »Ja, Mann, das ist die Adresse, die er mir gegeben hat.«
    Eine Hütte am Rand des Sumpfes. Es sah ein bisschen zu sehr wie sein eigenes Zuhause aus.
    Ich muss mir ein neues Heim für Erin zulegen. Denn eine Bruchbude, die halb ins Moor kippte, dürfte wohl kaum das Richtige

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