Jäger der Dämmerung
mit dir zusammen bin … fühle ich mich gut.
Mehr als gut.
Beinahe glücklich.
Nein, nicht beinahe.
Selbst mit dem Mistkerl auf ihren Fersen, fühlte sie sich bei Jude sicher. Als gehörte sie an seine Seite.
Und, ja, verdammt glücklich.
»Ich muss wissen«, begann Jude, kam um den Schreibtisch herum und packte ihre Oberarme sehr fest.
Inzwischen hämmerte es in Erins Schläfen.
»Hat sich zwischen uns etwas verändert?«, fragte Jude. »Wegen dem, was ich dir erzählt habe? Denkst du …? Ach, verflucht!« Er küsste sie mit einer Inbrunst, dass ihr Herz raste und ihr sehr heiß wurde.
Seine Zunge glitt in ihren Mund, spielte mit ihrer, kostete sie.
Und sie schmeckte ihn.
Ihre Brüste spannten sich, die Spitzen drückten gegen den Rand ihres BHs, und unweigerlich rieb Erin sich an seinem Oberkörper.
Jude war meisterlich darin, ihr Wonne zu bereiten.
Er löste den Kuss. »Erin, wie du riechst … wie süße Sahne und Karamell, nur für mich.«
Ihr war bewusst, dass ihr Geruch sehr intensiv sein musste.
Jude lehnte seine Stirn an ihre, atmete ein und erschauerte.
Oder war sie das?
»Sag mir, dass es nichts geändert hat«, raunte er. »Sag mir, dass du mich jetzt nicht für einen Irren hältst.«
Endlich begriff sie, was er meinte. Jude sorgte sich, dass sie sich von ihm abwenden könnte? Wegen seiner Vergangenheit?
»Ich würde dir niemals wehtun, Erin, das schwöre ich.«
Sie strich mit ihren Lippen über seine, ganz sanft – auch wenn es sonst eher weniger sanft zwischen ihnen zuging. »Ich weiß.« Seine Vergangenheit mochte nicht hübsch sein, aber das war ihre ebenso wenig. Doch sie vertraute ihm.
Was gefährlich war, keine Frage. Jemandem zu vertrauen, zumal einem Gestaltwandler, war stets ein Risiko. Mit zwei Gesichtern geboren, zum Lügen bestimmt – das war es, was manche über die Gestaltwandler sagten. Aber Jude war anders.
Er kämpfte, um sie zu beschützen, nicht um sie zu verletzen oder zu kontrollieren.
Ja, er hatte getötet. Ihm wohnte eine Finsternis inne, die sie gefühlt und gesehen hatte. Dennoch glaubte Erin nicht, dass diese Dunkelheit sich jemals gegen sie oder irgendjemand anderen richten könnte, der sie nicht verdiente.
Es werden keine Unschuldigen verletzt.
Erin wich zurück und bemühte sich, zu lächeln, in der Hoffnung, die düstere Stimmung zu heben und ihn zum Grinsen zu bringen. Sie liebte es, wenn sich die Narbe an seiner Oberlippe nach oben bog. »Außerdem weiß ich, da wir keine Gefährten sind, wirst du mir gegenüber nicht den Macho mimen.«
Er verkrampfte sich spürbar.
Kein Lächeln. Stattdessen wirkte seine Miene eher härter.
»Jude?«
Er ließ sie los. »Gefährten oder nicht, ich betrachte dich schon als mein.«
Was meinte er? War es für ihn mehr als Sex? Für Erin war es sehr viel mehr, doch sie hatte nicht zu hoffen gewagt …
»Ich bin kein netter, umgänglicher Mann, Erin. Der werde ich nie sein. Aber ich würde mir die Hand abschlagen, bevor ich sie gegen dich erhebe.«
Seine Stimme zitterte.
Genau wie Erins Knie.
»Aber, ja, verdammt, ich bin besitzergreifend, was dich angeht! Ich denke immerzu an dich. Ich schließe die Augen und sehe dich, und ich will dich so sehr, dass ich fast keine Luft mehr bekomme.«
Ah, das war …
»Das Timing ist beschissen.«
Wohl wahr. Was allerdings auf ihres sowieso meistens zutraf.
»Und ich weiß, dass das Letzte, was du brauchst, solange dieses Arschloch frei herumläuft, ein Mann ist, der dir zu sehr auf die Pelle rückt.«
Jude war ihr bereits zu nahe, denn die Dinge, die er sagte … Ich denke immerzu an dich. Ich schließe die Augen und sehe dich, und ich will dich so sehr, dass ich fast keine Luft mehr bekomme.
Dasselbe könnte sie über ihn sagen.
Es war alles wahr.
»Also werde ich den Kerl kriegen«, knurrte Jude. »Ich sorge dafür, dass die Angst aus deinen Augen verschwindet, und ich beweise dir, dass du mir trauen kannst, dass ich kein solch kranker Freak bin wie er.«
»Nein, Jude, ich weiß.«
»Du wirst sehen, wer ich bin.« Er sah sie eindringlich an. »Und wir versuchen, das mit dem beschissenen Timing hinzubiegen.« Sie sah, wie er schluckte. »Was das mit der Gefährtin betrifft …«
Nun reckte Erin das Kinn. »Darauf habe ich keinen Einfluss. Der Wolf könnte Recht haben.«
»Einen Teufel hat er! Du bist anders als andere Gestaltwandler, Süße.«
Ja, anders. Was für eine freundliche Umschreibung ihrer Situation.
Sie war immer anders gewesen.
»Du bist
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