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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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zu schaffen gemacht hat.«
    Jude zuckte mit den Schultern.
    Erin wusste, dass sie einschreiten sollte. Also stellte sie sich zwischen Jude und Ben.
    Ben sah aus wie immer: ein hübsches Gesicht, dichtes, welliges Haar, ein Grübchen am Kinn.
    Ein verlässlicher Mann und ein guter Polizist.
    Und hundert Prozent menschlich.
    Nichts für mich.
    Er verstand sie nicht, hatte es früher nicht und würde es nie.
    Anders als Jude.
    »Ben, wir sollten lieber in mein Büro gehen.« Weg von all den Zuschauern.
    Er holte tief Luft und steckte seine Marke wieder ein. »Ja, das sollten wir wohl.« Er neigte den Kopf ein wenig nach rechts. Diese Geste hatte Erin schon hunderte Male gesehen, denn er machte sie jedes Mal, bevor er einem Verdächtigen eine Fangfrage stellte.
    Ihr Herz schlug zu schnell. Er ist nach Baton Rouge gekommen. Warum? Nicht meinetwegen.
    »Reden wir, Erin, und du kannst mir vielleicht verraten, warum du dich letztes Wochenende in eine Mordermittlung eingemischt hast und wieso ich dein Foto in den Händen eines Toten gefunden habe.«
    Ah, das war der Grund.

Sechzehntes Kapitel
    Jude spürte das Brennen seiner Krallen in den Fingerspitzen, doch er beherrschte sich.
    Der Polizist, von dem er bereits wusste, dass Erin und er in Lillian ein Paar gewesen waren. Inzwischen waren sie in Erins Büro, und der Kerl stand keine zwei Meter weit weg von ihm. Für Judes Geschmack betrachtete er Erin viel zu wissend.
    »Jude, macht es dir etwas aus, mich kurz mit Ben allein zu lassen?«
    Ja, tat es. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    Doch Erin sah ihn ungerührt an. »Ich muss mit ihm allein sprechen.«
    Verdammt. Dieser Mist gefiel ihm gar nicht. »Okay, ich bin vor der Tür.« Er blickte zu dem Cop. Der Kerl hatte sich an Erins Schreibtisch gelehnt.
    Menschlich.
    Erin strich ihm über den Arm. »Danke.«
    Besitzergreifend , hallte es ihm durch den Kopf. Die Frau hatte ja keine Ahnung, wie besitzergreifend er sich in diesem Moment fühlte oder wie gern er auf den Cop losginge.
    Ihr Liebhaber. Das konnte er allein am Blick des Mannes erkennen. Der Detective hatte mit Erin geschlafen, hatte sie geliebt; das hatte Jude deutlich an der Art erkannt, wie er ihren Namen sagte.
    Und Erin? Was empfand sie? Sie hatte ihm erzählt, es wäre nichts mehr zwischen ihr und dem Polizisten, weil sie nicht in seine »normale« Welt passte.
    Aber Jude wusste, wie sehr Erin sich nach »Normalität« sehnte.
    Reiß ihn in Stücke. Kämpfe!
    Sie ist dein!
    Das Tier in ihm tobte.
    Doch er bestand nicht nur aus der Bestie, und genau das wollte er Erin beweisen. Außerdem musste sie selbst die Wahl treffen.
    Er biss die Zähne zusammen und trat zurück. »Falls du mich brauchst, ich bin gleich vor der Tür.« Natürlich könnte sie problemlos mit einem Menschen fertigwerden, aber es galt auch weniger ihr.
    Seine Worte waren als Warnung für den Polizisten gemeint.
    Als er draußen war, schloss Erin die Tür.
    »Mann, bist du völlig irre?«, fragte Zane sofort. »Du lässt den Cop allein mit deiner Freundin? Hast du nicht gesehen, wie er sie anglotzt, als wollte er sie auf der Stelle …«
    Jude brachte ihn mit einem einzigen Blick zum Verstummen.
    Dann verschränkte er abermals die Arme vor der Brust und wartete.
    Zwar hatte er sich bereiterklärt, vor der Tür zu bleiben, aber hören konnte er trotzdem, was drinnen gesprochen wurde. Für jemanden wie Jude waren die Pappwände hier kein Hindernis.
    Und sollte dieser bescheuerte Polizist sie noch einmal anschreien, würde Jude nicht zögern, die Krallen auszufahren.
    »Wie hast du mich gefunden?«, fragte Erin, die sich auf ihren Schreibtischstuhl setzte.
    Ein Achselzucken, das gleichgültig wirken sollte, doch die Falten in seinen Mundwinkeln straften Ben Lügen. »Als ich den Anruf bei Katherine LaShaun zu deinem Handy zurückverfolgt hatte, musste der Bezirksstaatsanwalt Farbe bekennen.«
    Ach, der Anruf. Erin hatte sich schon gedacht, dass man ihn früher oder später zu ihr zurückverfolgen würde. Sie hatte lediglich auf später gehofft.
    Andererseits war ihr nicht neu, wie gut Bens Verbindungen waren. »Ich musste sie anrufen und verhindern, dass die Jungen hautnah miterleben, wie die Leiche ihres Vaters hinter ihrem Haus ausgegraben wird. Sie würden sich dort nie wieder sicher fühlen.«
    »Versuchst du immer noch, die Welt zu retten?«, fragte er leise.
    Sie presste die Lippen zusammen.
    Jude hatte es verstanden. Er wusste, was es für die beiden Jungen bedeutet hätte.
    Hatte er

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