Jäger der Dämmerung
Satz in die Luft und ließ die Mappe fallen. Eine Hand an ihrer Brust, sah Amy nach rechts, wo Erins Dämon hockte.
Er lächelte sie an. »Hi.«
Erin verdrehte die Augen, doch Zane lächelte weiter die Assistentin an.
Das brauche ich nicht. Echt nicht!
»Danke, Amy. Ich sehe sie mir nachher an.« Vielleicht ein bisschen schroff, aber Amy begann bereits, das Lächeln des Dämons zu erwidern. Super!
Erin räusperte sich. Zweimal. Schließlich lief Amy aus dem Zimmer, jedoch erst nachdem sie Zane einen sehr langen Blick zugeworfen hatte.
»Idiot!«, zischte Erin.
Er blinzelte. »Ach, du bist ja bloß sauer, weil ich nicht mit dir flirte«, sagte er kopfschüttelnd. »Aber ich mache mich nicht an Frauen ran, die mir das Hirn grillen.«
Na, wenigstens war sie vor ihm sicher. Erin bleckte die Zähne. Es war wahrlich unnötig, dass er sie an jene unschöne Begebenheit erinnerte. »Müssen wir das schon wieder durchkauen? Dämon gegen Wolf? Wieso hat Jude ausgerechnet dich geschickt, um auf mich aufzupassen?«
Ein träges Achselzucken. »Weil er mir vertraut.« Eine kurze Pause. »Und weil er weiß, dass ich kämpfen würde wie der Teufel, um dich zu beschützen.«
Sie staunte, denn das war neu, zumal er klang, als würde er es vollkommen ernst meinen. »Du magst mich nicht mal.«
»Doch, natürlich. Ich würde sogar mit dir vögeln wollen, hätte Jude dich nicht schon erobert.«
Erin merkte, wie sie feuerrot wurde. Nein, nein, er hatte nicht gesagt, dass er …
Zane lachte leise. »Entspann dich. Ich sagte, ich würde , nicht dass ich werde.« Er vollführte eine kreisende Bewegung mit seinem Fuß. »Mir gefallen Frauen mit einer wilden Ader.«
Tja, wenn das so war, dürfte er sie lieben.
Allerdings war sie nicht interessiert. Kein bisschen.
Er war nicht Jude.
Jude.
Erin rieb sich die rechte Schläfe, hinter der sich ein vages Pochen regte. Wahrscheinlich hatte sie zu wenig Schlaf bekommen. Seit sie ihre Mutter wiedergesehen hatte, schlief sie miserabel.
Und zu wissen, dass dort draußen immer noch der Wolf lauerte …
Nein, die Situation machte es ihr alles andere als leicht, Ruhe und Entspannung zu finden.
»Wo ist Jude?«, fragte sie und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
»Jagen.«
So viel wusste sie auch. »Er hat doch Verstärkung, oder? Ich meine, er ist nicht alleine unterwegs.«
»Jude ist eigentlich nicht der Typ für Verstärkung.«
Aus dem vagen Pochen wurde ein energischeres. »Jeder braucht Verstärkung.«
Es klopfte wieder an ihrer Tür, und Erin rief: »Komm rein, Amy!«
Die Tür schwang auf, doch dort stand nicht Amy. Es war Jude.
Erin hatte Mühe, bei seinem Anblick nicht von einem Ohr zum anderen zu strahlen. Fast könnte sie ihre Kopfschmerzen vergessen, so froh war sie, ihn zu sehen.
Der große, starke Jude mit dem dichten blonden Haar und den leuchtenden blauen Augen.
Es genügte, dass er sie ansah, und schon wurde ihr heiß. Erin stand auf, die Hände auf den Schreibtisch gestützt. »Ah, Jude, ich hatte mich, ähm, gerade gefragt, wo du …«
»Ich wollte nur kurz nach dir sehen«, unterbrach er ihr Gestammel und winkte mit dem Daumen zur Tür. »Zane, lass uns eine Minute allein, ja?«
»Eine Minute? Mann, kleiner Tipp: Keine Frau mag es so schnell.«
Erin war entsetzt. Hatte Zane eben allen Ernstes angedeutet, was sie glaubte, dass er andeuten wollte?
Auf Judes Knurren hin sprang der Dämon von seinem Stuhl auf und eilte hinaus.
Kaum hatte Zane die Tür hinter sich geschlossen, sah Jude schweigend zu Erin. Dann drehte er den Schlüssel um.
Erin schluckte, weil ihr Hals unangenehm trocken war.
»Wir müssen reden.«
Sie krümmte sich innerlich, denn diese Worte verhießen nie Gutes.
Ich wusste, dass das kommen würde. Jude kannte jetzt all ihre Geheimnisse – über ihre Mutter und die Wölfin in ihr.
Wie gescheitert muss man sein, um von seinem Rudel ausgestoßen zu werden?
»Erin?« Er machte einen Schritt auf sie zu.
In diesem Moment war sie dankbar für den Schreibtisch zwischen ihnen. »Ah, okay. W-worüber willst du reden? Hast du schon, ähm, irgendwas über den Stalker herausgefunden?«
Er kniff den Mund zusammen, ehe er sagte: »Ich will heute noch ein paar Sachen überprüfen. Vielleicht habe ich danach etwas Neues.«
»Schön.« Ihre Finger verkrampften sich. Was sollte sie sagen? Tut mir leid, dass meine Mutter dich anfallen wollte und dass ich dir die Hucke vollgelogen habe, was mich betrifft, aber, hey, der Sex ist doch super, und wenn ich
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