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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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anders, weil du menschlich und eine Gestaltwandlerin bist. Was macht dich so sicher, dass für dich dieselben Regeln gelten wie für die Wolfswandler? Was bringt dich auf die Idee, dass es für dich nur einen Gefährten geben kann?«
    »Jude.« Sie war verwirrt. Was redete er sich ein? Nein, er musste einsehen, dass es für Gestaltwandler nur einen Gefährten geben konnte. Eine Chance, Kinder zu bekommen. Dem Schicksal war egal, ob ein Gefährte ein Mörder oder ein Retter war. Die Bestimmung galt so oder so, und das für immer.
    Das Tier in ihr hatte den Wolf erkannt, und das war das Erniedrigendste für sie. So erniedrigend, dass sie es Jude bisher verschwiegen hatte. Ihr Körper hatte es sofort begriffen. Nein, nicht ihr Körper, sondern das schlummernde Tier in ihr. Erin war entsetzt gewesen, verängstigt, vor allem aber hatte sie instinktiv reagiert, ohne es kontrollieren zu können. Und das machte sie krank!
    »Ich weiß«, sagte er schlicht.
    Sie blickte zu ihm auf und sah ihm an, dass er sie verstand. Und dass er wütend war.
    »Ich weiß«, wiederholte er, »aber ich weiß auch, dass dein Körper auf mich reagiert, und ich kenne das Tier. Es ist wach, wenn ich bei dir bin, und es verlangt nach mir.«
    Er hatte Recht.
    Erin lehnte sich zurück, so dass sie sich die Hüfte an der Schreibtischkante stieß. Sie hatte geglaubt, der Sex wäre nur so gut, weil sie sich nicht zurückhalten musste und weil, nun ja, Jude eben fantastisch war, aber was, wenn da noch mehr war?
    Was, wenn …
    Nein. Niemand hat zwei Gefährten, und schon gar nicht eine Frau, die nicht einmal eine Wandlung zustande bringt.
    »Vergiss diesen Paarungskram«, sagte Jude. »Darauf kommt es sowieso nicht an.«
    Er musste es ja wissen. Er hatte aus nächster Nähe erlebt, wie falsch das Schicksal liegen konnte.
    Wie sie auch.
    »Ich suche nicht nach einem Gefährten für das Tier in mir.«
    Aber bei Vollblutwandlern gab es keine Trennung von Mensch und Tier.
    Er schlug die Faust an seine Brust. »Ich wünsche mir jemanden, der …«
    »Lassen Sie mich gefälligst durch!«
    Erin zuckte zusammen, als sie die laute Stimme hörte, und sah zur geschlossenen Tür. Diesen tiefen Bariton hatte sie seit Monaten nicht mehr gehört.
    »Füße stillhalten, Pfadfinder, oder ich muss Ihnen wehtun«, erwiderte Zane laut, selbstsicher und hörbar verärgert.
    »Was ist da los?« Jude ging zur Tür.
    Erin folgte ihm langsamer. Wieder einmal ein beschissenes Timing.
    »Versuch’s, Idiot. Ich bin Polizist. Fassen Sie mich auch nur an, werden Sie …«
    Jude riss die Tür auf.
    Erin sah an ihm vorbei zu den beiden Männern im Vorzimmer. Beide waren groß und stark, und sie standen praktisch Nase an Nase.
    Offenbar sollte ihr Tag noch schlimmer werden, als er ohnehin schon war.
    Das Pochen in ihren Schläfen war es jetzt schon. Aspirin. Ich brauche Aspirin.
    »Zane!«, sagte Jude streng. »Wer zum Henker ist dieser Kerl?« Seine Nasenflügel bebten, dabei hätte Erin ihm gleich sagen können, dass er keine paranormale Aura feststellen würde.
    Denn Detective Ben Greer aus Lillian war durch und durch menschlich.
    Ben schob Zane beiseite und sah sie mit seinen schokoladenbraunen Augen an. »Erin«, sagte er mit einer Mischung aus Wärme und Wut.
    Sie kam neben Jude, sich der neugierigen Blicke allzu bewusst, die sämtlich auf sie gerichtet waren. Hier waren entschieden zu viele Leute: Amy und die andere Assistentin, Donny; Karrie, die Staatsanwältin von nebenan, blickte ebenfalls herüber, auch wenn sie sich redliche Mühe gab, es zu überspielen. »Ah, Ben. Lange nicht gesehen.«
    »Du meinst, es ist lange her, seit ich halb verblutend im Krankenhaus lag und du dich klammheimlich verdrückt hast?«
    Okay, keine Wärme mehr, nur noch Wut. Aber sie verdiente seine Wut, denn er war ihretwegen verwundet worden.
    »Ach, Jude, komm schon! Lass mich diesen Typen nach draußen schleppen und ihm Manieren beibringen«, bettelte Zane.
    Ben zog seine Dienstmarke. »Ich bin Polizist! Das möchte ich sehen, wie Sie mir …«
    Grinsend trat Zane einen Schritt auf Ben zu. Offenbar schreckte ihn die Tatsache, dass Ben ein Cop war, nicht sonderlich.
    »Ich nehme an, Sie sind Ben Greer?«, fragte Jude. Er hatte eine halbwegs entspannte Pose eingenommen.
    Ben musterte ihn. »Und ich nehme an, Sie sind der Mistkerl, der jetzt mit Erin schläft.«
    Amy stieß einen stummen Schrei aus.
    Doch Jude lächelte nur. »Ja, der bin ich.«
    »Dann sind Sie auch der, der sich an meinen Fallakten

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