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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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den Zaun geklettert und wieder zurückgekommen, ohne dass jemand etwas bemerkte.
    Sie hatte zuerst gedacht, sie brauche einfach die Herausforderung. Aber eine V-Mediale mit ihren Fähigkeiten tat nie etwas einfach so. Zehn Minuten benötigte sie von der Hintertür bis zum äußeren Zaun – der innere hatte ihr nie irgendwelche Schwierigkeiten bereitet. Sie sah einen Wachposten zu ihrer Rechten um die Ecke verschwinden. In genau zehn Sekunden würde der zweite auftauchen. Faith kletterte leise und vorsichtig am Zaun hoch.
    Vaughn duckte sich auf dem großen Ast, der in das Gelände hineinragte, das ihn immer noch magisch anzog. Er hatte sich in dieser Nacht hineinschleichen wollen, um herauszufinden, was hinter den ganzen Sicherheitsmaßnahmen steckte. Aber das war nun nicht mehr nötig – seine Beute bewegte sich gerade auf ihn zu.
    Trotz der Dunkelheit leuchteten ihre Haare wie eine rote Flamme, und etwas in ihm wollte sie anbrüllen, weil sie dumm genug war, die hüftlange Pracht nicht zu verstecken, aber ein anderer Teil verfolgte beeindruckt, wie schnell, fast katzengleich sie den Zaun erklomm. Sie hielt nicht ein Mal inne, sah sich nicht ein Mal um, als hätte sie es schon hunderte Male getan.
    Auf der anderen Seite angekommen, ging sie direkt auf den Wald zu und verschwand unter den Bäumen, wo der Wachposten sie nicht sehen konnte, der gerade um die Ecke kam. Vaughn schlich von Ast zu Ast. Er befand sich fast direkt über ihr, als sie stehen blieb, um etwas aus ihrem Rucksack zu ziehen.
    Der kleine Lichtstrahl ihrer Armbanduhr schien auf ein Stück Papier, das wie der Computerausdruck einer Karte dieser Gegend aussah – eine rohe Skizze, auf der weder die Reviere noch die Wege der Gestaltwandler abgesteckt waren. Nach einem kurzen Blick steckte sie die Karte wieder ein und marschierte weiter. Als Mensch hätte er die Stirn gerunzelt: Statt in Richtung Tahoe ging sie immer tiefer in das Territorium der Gestaltwandler hinein.
    Zu Fuß würde sie nicht sehr weit kommen, aber sie hatte etwas an sich, bei dem sich seine Nackenhaare aufstellten. Er war ein Wächter, war es gewohnt, seinen Instinkten zu trauen. Er musste diese Frau weiter beobachten. Vorsichtig. Ganz vorsichtig.
    Faith hatte das Gefühl, als schliche jemand hinter ihr he r – eine irrationale Reaktion, sie war schließlich allein im Wald. Aber wenn alles gut ging, würde sie es nicht lange bleiben. Sie wusste nicht, wo Sascha Duncan jetzt wohnte, doch sie nahm an, wenn sie sich nur weit genug in das Territorium der Leoparden hineinwagte, würde schon einer von ihnen sie aufspüren und ihr den Weg zeigen. Es war kein sehr ausgefeilter Plan, aber aufgrund ihrer Nachforschungen über das territoriale Verhalten der Gestaltwandler hielt sie es für wahrscheinlich, dass er funktionierte. Natürlich wäre es leichter gewesen, zum Hauptquartier der DarkRiver-Leoparden in San Francisco zu gehen, aber sie konnte es sich nicht leisten, entdeckt zu werden.
    Nachdem Sascha Duncan aus dem Netz verschwunden war, hatte man allen Medialen den Kontakt zu ihr verboten. Wenn man sie ohne die ausdrückliche Billigung des Rats träfe, würde das automatisch Rehabilitationsmaßnahmen nach sich ziehen – eine rein euphemistische Umschreibung für eine vollständige Gehirnwäsche, die die Persönlichkeit und höhere geistige Funktionen des bestraften Medialen zerstörte. Faith wusste, dass sie viel zu wertvoll war, um solch ein Schicksal zu erleiden, aber sie wollte trotzdem nicht, dass jemand mitbekam, was sie gerade tat. Und derselbe Teil in ihr, der wusste, dass sie ihre Absichten geheim halten sollte, sagte ihr auch, dass sie auf einer Straße in der Nähe einen nicht abgeschlossenen Wagen finden würde.
    Da stand er auch schon. Sie öffnete die Fahrertür und glitt hinein. Dann beugte sie sich vor, öffnete die Schalttafel und überbrückte die elektronische Wegfahrsperre. Das hatte sie nicht aufgrund einer Vorahnung gelernt – es war ein Hobby von ihr, eine Möglichkeit, die einsamen Stunden zu überbrücken. Inzwischen konnte sie die meisten Systeme innerhalb kurzer Zeit lahmlegen.
    In fünf Sekunden hatte sie es geschafft. Sie konzentrierte sich auf das, was sie in den Fahrstunden für den Notfall gelernt hatte, wendete den Wagen in die gewünschte Richtung und beschleunigte.
    In weniger als drei Tagen musste sie ihre Antworten gefunden haben. Wenn sie bis dahin nicht zurück war, würde man sie buchstäblich jagen. Sie würden wahrscheinlich sogar die

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