Jäger der Nacht (German Edition)
dich.“
„Verstehe.“ Sie schaltete den Bildschirm aus und ging zurück in ihr Schlafzimmer. Sie verriegelte die Tür, lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Anthonys Bewusstsein wartete schon auf sie, als sie ins Medialnet hinaustrat. Wie sie bewegte er sich lieber unerkannt, verbarg seine wirkliche Stärke hinter Normalität.
„Folge mir.“
Sie brauchten keine Minute, um hinter die Mauern des NightStar-Gewölbes zu gelangen. Die meisten schufen sich schnell einen abgeschlossenen Raum, wenn sie im Medialnet ihre Ruhe haben wollten. Natürlich war die Stärke des jeweiligen Medialen maßgebend für die Sicherheit des Raumes.
Doch der NightStar-Clan besaß mehrere Kammern im Medialnet, die permanent von einem Großteil des Clans mit Energie versorgt wurden. Vor normalen Angriffen waren diese Gewölbe geschützt, aber Faith war nicht sicher, ob der Netkopf nicht doch Zugang hatte. Und ob der Rat dann nicht ebenfalls an die Informationen gelangen konnte.
„Ich habe Verbündete im Rat“, erzählte Anthony. „Leute, die den Ratsmitgliedern nahe stehen.“
„Was hast du erfahren?“
„Du gehörst zu den Favoriten für den Posten von Santano Enrique.“
„Wer sind die anderen?“ Faith zwang ihren Geist zur Ruhe. Sie konnte es sich nicht leisten, dass das Durcheinander in ihrem Kopf ihr losgelöstes Bewusstsein beeinflusste. Ihr Vater war ein viel zu mächtiger Medialer, um diese Anomalität zu übersehen.
„Es scheint, als sei auch noch eine M-Mediale im Spiel, aber der Rat konzentriert sich im Moment auf dich und einen TK -Medialen namens Kaleb Krychek.“
„Ich habe seinen Namen schon im Zusammenhang mit verschiedenen Vorkommnissen im Rat gehört.“
„Das stimmt. Kaleb ist schon in jungen Jahren sehr weit aufgestiegen – er wird bald siebenundzwanzig. Er kann Machtspiele extrem gut erkennen und einsetzen.“
„Während ich keinerlei Erfahrung mit diesen Strategien habe.“
„Aber du hast einen Vorteil, den er nicht hat.“
„Ich bin eine V-Mediale.“ Der Rat genoss seine Machtfülle und ihre Fähigkeit würde seine Macht ungeheuer erweitern.
„Ich habe einiges über Kaleb zusammengetragen.“ Anthony zeigte ihr, wo er die Akte im Gewölbe abgelegt hatte, und sie speiste die Informationen in ihr Bewusstsein ein. „Er ist gefährlich und hat offensichtlich bereits getötet, auch wenn es dafür keine Beweise gibt.“
„Ich werde aufpassen, dass ich nicht einen unerwarteten Unfall habe.“
„Es ist nicht klar, welche Mitglieder hinter dir stehen und welche Kaleb bevorzugen, nimm dich also vor allen in Acht.“
„Sie wären keine Medialen, wenn ich mich nicht vor ihnen in Acht nehmen müsste.“
„Wer hat dich angesprochen?“
„Shoshanna Scott.“
„Was für einen Eindruck hat sie auf dich gemacht?“
„Sie schien noch nicht festgelegt zu sein.“ Abgesehen von dem Blut an ihren Händen. Faith unterdrückte den Gedanken, sobald er sich einstellte. Er durfte nicht im Zusammenhang mit ihr im Medialnet auftauchen. „Ich nehme an, dass die anderen auch bald mit mir in Kontakt treten werden.“
„Wenn du irgendwann mit mir sprechen willst, brauchst du dich um Formalitäten nicht zu kümmern. Telepathiere einfach.“
Sie nickte, das war ein Privileg. Obwohl Anthony ihr Vater war, hatte sie bisher nicht zu den wenigen Auserwählten gehört, die telepathisch Kontakt zu ihm aufnehmen durften. „Gern. Vielen Dank auch für die Akte. Ich werde sie mir sorgfältig durchlesen.“ Das meinte sie ernst. Denn auch wenn ihr Verstand langsam außer Kontrolle geriet, hatte sie ihn noch nicht völlig verloren. Vielleicht konnte sie doch noch ihre geistige Gesundheit und ihr Leben als Mediale rette n – ein anderes Leben kannte sie nicht.
Aber sie weigerte sich, an die Konsequenzen zu denken, die mit diesem Ziel unweigerlich verbunden waren: Niemals mehr würde sie jene köstlichen Gefühle erleben, Schmerz und Lus t … sich niemals mehr mit dem Jaguar einlassen können.
16
Nachdem Vaughn den ganzen Tag an der Skulptur von Faith gearbeitet hatte, ging er am späten Abend zum Schutzschildtraining. Das Alphapaar traf sich mit seinen Wächtern auf einer Lichtung unweit ihres Verstecks; die feuchte Luft zeigte an, dass sie in der Nähe eines kleinen Flusses waren. Tamsyn, die Heilerin, war ebenfalls gekommen.
Gnadenlos ging Sascha wieder und wieder mit ihnen die Übungen durch, um sie gegen die Angriffe der Medialen zu schützen, machte nur eine Pause, wenn sie sich wütend
Weitere Kostenlose Bücher