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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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loszuwerden. Unsere Eltern sollten ihre neue Frömmigkeit beweisen, indem sie die ‚Früchte der Sünde‘, ihre unehelichen Kinder, aufgaben.“
    „Wie konnte n … ?“ Faith schüttelte verwirrt den Kopf und er merkte, wie fest er seine Hand in ihren Haaren vergraben hatte.
    Er lockerte seinen Griff und glättete die seidige Fülle. „Sie sträubten sich lange dagegen.“ Doch am Ende sah seine Mutter nur noch die Sünde in ihm und sein Vater hörte Skye nicht mehr zu. „Als sie uns in den Wagen steckten und sagten, wir würden nie wieder zurückkommen, waren wir überglücklich.“ Er erinnerte sich in allen Einzelheiten an jene Hoffnung, die in seinem zehnjährigen Herzen aufgeblüht war. Denn trotz allem war er immer noch ein Kind gewesen.
    „Doch sie brachten uns nur tief in den Wald hinein und ließen uns dort zurück.“ In diesem Augenblick zeigte sich das Böse, das man ihnen eingetrichtert hatte. Skye hatte geweint und versucht, ihnen hinterherzulaufen, aber sie war noch ein kleines Kind und ihre Eltern voll ausgewachsene Jaguare. Vaughn war ihr gefolgt, bis sie zu erschöpft zum Laufen gewesen war, und hatte dann einen Ort gesucht, wo sie sich verstecken konnten.
    „Oh nein, Vaughn.“
    „Fünf Tage später ist sie in meinen Armen gestorben.“
    Sein Herz war an diesem Tag auseinandergebrochen und er hatte nicht geglaubt, dass er sich jemals wieder davon erholen würde. „Ich habe sie in einer Höhle begraben.“ Wo es nicht hineinregnete und sie nicht fror. „Danach beschloss ich, nicht eher zu ruhen, bis ich meine Eltern gefunden und getötet hätte.“
    „Und wie hast du aus dem Wald herausgefunden?“ Ihre Stimme war sanft und urteilte nicht.
    „Gar nicht. Ich bin zwei Tage später zusammengebrochen.“ Aber immer noch hatte eine entsetzliche Wut in ihm gekocht, obwohl er erschöpft, gebrochen und verloren war. „Ich war unwissentlich ins Territorium der DarkRiver-Leoparden gelangt.“ Wenn ihre Eltern sie nicht ganz so tief im Wald zurückgelassen hätten, könnte Skye heute noch leben.
    „Ein Wächter hat mich nur ein paar Stunden später gefunden. Als ich wieder sprechen konnte, fragten sie mich, was passiert sei, und waren bereit, für mich zu töten. Aber das war nicht mehr nötig. Meine Eltern lebten zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr.“
    Er spürte, wie Faith erschrak. „Wie bitte?“
    „Meine Mutter wollte zu uns zurückkehren.“ Dieses Wissen hatte ihm ein wenig Frieden beschert, den Glauben erhalten, dass es doch einen Gott gibt. „Mein Vater wollte sie aufhalten. Zwei erwachsene Jaguare können eine Menge Schaden anrichten, wenn sie als Tiere miteinander kämpfen – er hat sie getötet und dann sich selbst.“
    Faith stand auf und seine Hand glitt von ihrem Kopf. „Es tut mir so leid.“ Sie kam noch etwas näher und strich ihm kurz über die Wange.
    Er wusste, wie viel Überwindung diese Geste sie kosten musste, nach dem Zusammenbruch vorhin. „Besser so. Wenn sie noch gelebt hätten, hätte ich sie töten müssen.“ Und das hätte ihn vielleicht vollends zerstört. „Die Leoparden gaben der Polizei einen Tipp bezüglich der Sekte, die Einrichtung wurde durchsucht und geschlossen. Da unter den Opfern auch Menschen waren und diese die Todesstrafe ablehnten, wurden die Schuldigen eingesperrt und nicht den Gestaltwandlern übergeben.“ Blut um Blut, Fleisch um Fleisch, Leben um Leben. Nach diesem Urteil hatte er nichts mehr gehabt, auf das er sein Rachebedürfnis hatte richten können. Er hätte bösartig werden können, aber die Leoparden hatten das nicht zugelassen.
    „Wie hast du das bloß überstanden?“, fragte Faith und schlang die Arme um ihren Körper. „Wie bloß? Ein solcher Schmerz. Wie hast du es geschafft, Vaughn? Was hat dich so stark gemacht?“
    „Manchmal ist es gut, wütend zu sein. Es hält dich am Leben, wenn nichts anderes mehr da ist.“ Er sah in ihre nachtschwarzen Augen, die so schön und geheimnisvoll waren. „Sei wütend, Faith. Benutze dein Bedürfnis nach Rache als Schild gegen die Dunkelheit, während du ihr nachspürst.“
    „Und wenn ich so etwas gar nicht in mir habe? Wenn ich zu schwach bin?“
    „Und wenn es da ist“, entgegnete er, „und du nur einfach die Tür aufmachen musst?“
    Faith kam gerade rechtzeitig auf das Gelände zurück. Als sie früh am nächsten Morgen aus ihrem Schlafzimmer trat, läutete schon die Kommunikationskonsole. Es war wieder Anthony.
    „Vater.“
    „Faith, ich habe ein paar Informationen für

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