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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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wissen, würde die Morde lieber verhindern, bevor sie im Medialnet Wellen schlugen. Auch klang Vaughns Warnung noch in ihr nach, dass sie sich an den Morden, die sie durch ihren Einspruch nicht würde verhindern können, mitschuldig machte.
    Konnte sie so unmenschlich werden? Nein, sie wollte nicht so über ihr Volk denken müssen, wollte nicht einer Rasse angehören, die so etwas entschuldigte.
    „Was denken Sie darüber?“ Das war Ming LeBon, ein Mitglied, über den nie in den Nachrichten berichtet wurde, dessen Name nie bei einem Ereignis genannt wurde, das in den Medien Beachtung fand, die Furcht einflößende Macht hinter der zivilisierten Fassade von Henry und Shoshanna Scott.
    „Ich bin noch sehr jung“, antwortete sie. „Ein Teil der Bevölkerung könnte mich deshalb für verletzlich halten.“ Und sie hatte nicht die nötige Rücksichtslosigkeit, um zu töten. Ihr wurde schon übel bei dem Gedanken, jemandem das Leben zu nehmen, die Perversionen der Dunkelheit nicht nur zu akzeptieren, sondern auch noch zu sanktionieren.
    Natürlich wusste sie, dass auch Vaughn schon getötet hatte und es auch wieder tun würde, um seine Leute und vielleicht sogar sie zu schützen. Aber das erfüllte sie nicht mit Abscheu, weil es einen Unterschied gab zwischen dem grausamen, aber ehrlichen Gesetz der Wildnis und kaltblütigem Mord, um die Macht von denjenigen zu sichern, die diese am meisten missbrauchten.
    „Sie sind jung, das stimmt. Aber Sie haben sehr starke Schutzschilde. Sie scheinen einem Angriff standhalten zu können.“ Tatianas Bemerkung schien die Gerüchte zu bestätigen. Faith hatte zwar nichts gespürt, aber man hatte ihre Schilde offensichtlich einer Prüfung unterzogen und für ausreichend befunden. Sie hätte sich schütteln mögen – in wie vielen Gehirnen hatte Tatiana wohl schon rumgewühlt, ohne dass die Leute es bemerkt hatten.
    „Und auch Ihre Fähigkeiten zur Vorhersage würden sehr nützlich sein“, fügte Marshall hinzu.
    Nein.
    Sie würde ihren Geist nicht zur Verfügung stellen, damit ihr Volk weiterhin an dieses kranke Silentium-Programm gebunden blieb. In diesem Augenblick traf sie ihre Entscheidung, erkannte, dass es im Grunde nie eine andere Möglichkeit gegeben hatte – sie hatte nur geglaubt, es wäre so, weil sie sich vor dem Unbekannten fürchtete.
    Nun musste sie nur noch lebend aus dieser Sitzung herauskommen!
    „Obwohl es mir schmeichelt, dass Sie mich als Kandidatin in Erwägung ziehen, möchte ich doch noch nicht sterben.“ Nicht jetzt, wo sie gerade erst lernte, was Leben hieß. „Ich weiß, dass auch Kaleb Krychek einer der Kandidaten ist. Er konnte seine Fähigkeiten in den Jahren der Arbeit für den Rat vervollkommnen.“ Hauptsächlich die Fähigkeit, sich unliebsamer Konkurrenten zu entledigen. „Ich möchte nicht die Zielscheibe für ihn abgeben, wenn Sie sich eigentlich schon für ihn entschieden haben. Ich bin nicht so anmaßend zu glauben, ich könnte ihn besiegen, wenn er seine Ernennung dadurch sicherstellen will, dass er mich auslöscht.“
    „Dann geben Sie also zu, dass Sie eigentlich schwach sind?“ Shoshanna war schon immer ihre Feindin gewesen. Aus ihrem tiefsten Innern stieg ein Bild auf – Shoshannas blutige Hände. Die Zukunft hatte sich also nicht verändert.
    Es war nie gut, vor dem Rat eine Schwäche zu zeigen. „Ich wollte damit nur sagen, dass ich eine Mitgliedschaft im Rat erst in Erwägung ziehe, wenn ich z u … einer Einigung mit Mr. Krychek gekommen bin.“ Sollten sie doch denken, dass sie Krychek ausschalten wollte. Wenn Shoshanna wirklich hinter ihm stand, würde sie es ihm natürlich sofort stecken, spätestens nachdem Faith den Raum verlassen hatte.
    Sie würde also von nun an sehr aufpassen müssen, wenn sie überleben wollte. „Ich bin nicht bereit, dem Rat nur dazu zu dienen, Kalebs Macht auf die Probe zu stellen. Wenn Sie eine Zielscheibe brauchen, müssen Sie sich schon jemand anderen suchen.“
    Faiths Magen hatte sich zu einem Knoten zusammengezogen und jeder Muskel in ihrem Leib schmerzte, aber sie lebte noch. Sie wusste, dass ihr nur wenig Zeit blieb. Entweder würde Kaleb ungeduldig werden und seine eigenen Ziele verfolgen, oder der Rat würde herausfinden wollen, was Faith hinter seinem Rücken trieb.
    Marines Mörder durfte nicht frei herumlaufen und weiter töten. Er war zu stark, und wer immer es war, er hatte zu viel geistige Macht. Sie musste ihn festnageln, bevor er einen Weg fand, ihre neuen Schilde zu umgehen,

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