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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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solche Entscheidung, weil du glaubst , du könntest mich da rauskriegen. Was, wenn du dich irrst?“
    „Ich irre mich nicht.“ In seinen Worten lag die Sicherheit eines Raubtiers, das es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen.
    „Und woher willst du das wissen?“
    Seine Lippen streiften kurz ihren Mund. „Weil du schon draußen bist – du musst nur noch die Augen öffnen und hinsehen.“
    „Vaughn!“ In diesem Wort lag ihre ganze Bedürftigkeit, alle Sehnsucht und Verzweiflung.
    „Ich bin immer für dich da.“ Sein heißer Atem streifte ihre Ohrmuschel.
    Sie schüttelte abwehrend den Kopf. „Nicht, wenn ich mich entscheide, so weiterzuleben, wie ich es seit Jahren gewohnt bin.“
    Etwas in diesen nicht ganz menschlichen Augen veränderte sich. „Selbst dann, Faith. Selbst dann. Wenn du nach mir rufst, werde ich kommen.“
    Und es würde ihn zerreißen, den „Feind“ zu lieben, sein Gefühl für Ehre und Loyalität zerstören. Aber sie musste ihm klarmachen, warum diese Entscheidung für sie so schwer war. „Das ist mein Volk, meine Art Rudel, und mich halten viele Bande. Vielleicht lieben sie mich nicht so, wie dich die DarkRiver-Leoparden lieben, aber mein Clan braucht mich. Wenn ich gehe, gehen Hunderte von Arbeitsplätzen verloren, darunter Wachposten und M-Mediale. Aber die weiteren Auswirkungen werden noch verheerender sein. Es wird kein Geld mehr hereinkommen. Schulen könnten nicht mehr bezahlt, Forschungen müssten eingestellt werden, man würde Kinder aus Programmen nehmen, die ihren Geist stärken, und gerade diese Programme könnten es ihnen ermöglichen, sich gegen Silentium zu wehren.“
    „Du redest von Loyalität.“ Seine Stimme war ohne Ausdruck, aber sie konnte das dahinter lauernde Tier spüren, als befände sich ein drittes Wesen zwischen ihnen.
    „Es ist eine Art Loyalität, auch wenn es nicht deine ist.“
    „Du hast recht“, sagte er zu ihrer Überraschung. „Aber man muss sich Loyalität verdienen und sie in Ehren halten, Baby. Dein Clan wird dich eines Tages in einer Anstalt einschließen und das dann Fürsorge nennen.“
    Sie wusste, dass er das nicht aus Grausamkeit gesagt hatte. Ihr Jaguar nutzte nur alle Waffen, die ihm zur Verfügung standen. „Vielleicht auch nicht“, sagte sie, „denn wenn Sascha und du recht behalten, werde ich nicht wahnsinnig, wenn ich meine wirklichen Fähigkeiten annehme und akzeptiere, dass mich von Zeit zu Zeit die Dunkelheit übermannt.“
    Vaughn schüttelte den Kopf. „Und was, wenn du das erste Mal in deinen Visionen einen Mord siehst und erkennst, dass du ihn zugelassen hast?“
    Eine schattenhafte Erinnerung nahm in ihrem Kopf Gestalt an, löste sich aber wieder auf, bevor sie danach greifen konnte. „Warum sollte der Ra t … ?“
    „Sascha meint, es handle sich um so etwas wie einen Anker. Offensichtlich braucht euer Medialnet das. Aus irgendwelchen Gründen sind diese Anker aber besonders anfällig für die weniger bekannten Nebeneffekte von Silentium, die mörderische Psychopathen schaffen.“
    „Willst du mir erzählen, der Rat befriedigt ihr Bedürfnis zu töten?“ Ihr Herz drohte den Brustkorb von innen zu sprengen.
    „Wir wissen es.“ Seine Augen glühten im Dunkeln, schön und wild.
    Sie zweifelte nicht an seinen Worten – Vaughn war viel zu sehr Tier, um zu lügen. „Aber warum?“ Warum unterstützten sie dann weiter das Programm, das sich als so fehlerhaft erwiesen hatte?
    „Weil sie es können.“
    Die grausame Wahrheit, vor der sie sich nicht verstecken konnte. Der Rat war seit mehr als hundert Jahren die oberste Instanz der Medialen. Vor Silentium hatte es oft Auflehnung und Streit im Medialnet gegeben, das hatte die Alleinherrschaft Einzelner verhindert. Nun traute sich niemand mehr, etwas gegen den allmächtigen Rat zu sagen, den keiner kontrollierte. „Nehmen wir einmal an, es stimmt, was du sagst. Hast du eine Vorstellung davon, wie viel Gutes ich tun könnte, wenn ich im Rat wäre? Ich könnte von einer wirklichen Machtposition aus für die Freiheit meines Volkes kämpfen.“
    „Wenn du dich lossagst, könntest du den Samen für eine Revolution legen, dann könnte dein Volk, dein ‚Rudel‘, selbst für seine Freiheit kämpfen.“
    „Sie werden mich niemals gehen lassen.“
    „Niemand kann mich davon abhalten, dich da rauszuholen, wenn du Ja sagst.“ Sag Ja , drängten seine Augen, sag Ja.
    Faith kämpfte gegen das verzweifelte, schmerzhafte Bedürfnis an, nachzugeben. „Ich muss darüber

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