Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
Vom Netzwerk:
Franzose verzog den Mund.
    »Ihre Schlagfertigkeit läßt nach. Das fiel schon auf, als wir miteinander studierten. Ihnen fehlt der Witz.«
    »Ich sollte Sie auf der Stelle umbringen -«
    »Ah, den Drang kann ich verstehen. Aber ich möchte Sie daran erinnern, daß nicht ich es war, der Miss Ravenwood in diese traurige Geschichte hineingezogen hat. Was Sie stört, ist doch nur die Tatsache, daß Sie dafür verantwortlich sind, mein alter Freund. Ist es nicht so?«
    Indy sank auf einen Stuhl vor dem Tisch.
    Belloq beugte sich vor.
    »Und es ärgert Sie auch, daß ich Sie durchschaue, Jones. Aber eine gewisse Ähnlichkeit haben wir beide wohl.«
    Indy starrte Belloq mit blutunterlaufenen Augen an. »Sie brauchen nicht ordinär zu werden.«
    »Bedenken Sie folgendes«, sagte Belloq. »Die Archäologie ist schon immer unsere Religion gewesen, unser Glaube. Wir haben uns beide zugegebenermaßen vom rechten Weg ein wenig entfernt. Wir neigen beide zu vereinzelten... zweifelhaften.. Transaktionen. Unsere Methoden sind nicht so verschieden, wie Sie vorgeben wollen. Ich bin, wenn Sie so wollen, ein Schattenbild von Ihnen. Was würde nötig sein, um Sie zu dem zu machen, was ich bin, Professor? Hm? Etwas mehr Schärfe? Eine Verfeinerung des tödlichen Instinkts, ja?«
    Indy sagte nichts. Belloqs Worte drangen wie durch einen Nebel zu ihm. Belloq redete Unsinn, puren Unsinn, und das klang nur großartig, weil er es mit einem französischen Akzent aussprach, den man als charmant empfinden konnte. Indy hörte eher das Zischen einer Giftschlange.
    »Zweifeln Sie daran, Jones? Überlegen Sie. Was führt Sie her. Die Gier nach der Lade, habe ich recht? Der alte Traum vom Altertum. Die historische Reliquie, die Suche nach dem Einmaligen - das könnte ein Virus im Blut sein. Sie träumen vom Vergangenen.« Belloq lächelte und schwang die Uhr an der Kette hin und her. »Sehen Sie sich die Uhr an. Billig. Ein Nichts. Tragen Sie das Ding in die Wüste hinaus und vergraben Sie es für tausend Jahre. Es wird unbezahlbar wertvoll sein. Menschen werden sich gegenseitig dafür umbringen. Menschen wie Sie und ich, Jones. Die Lade ist etwas anderes, das gebe ich zu. Mit Profit hat sie natürlich weniger zu tun, das ist uns beiden klar. Aber die Gier bleibt, mein Freund. Das Laster, das wir gemeinsam haben.«
    Der Franzose lächelte nicht mehr. Seine Augen blickten in die Ferne. Es war, als spräche er zu sich selbst. »Verstehen Sie, was die Lade ist? Sie gleicht einem Sender. Einem Radio, mit dem man Gott erreichen kann. Und ich bin ihr sehr nah. Ganz nah. Ich habe Jahre darauf gewartet, so nah an sie heranzukommen. Was ich meine, hat mit Profit nichts zu tun, es geht über die Lust der Aneignung weit hinaus. Ich spreche von etwas anderem. Verbindung aufzunehmen mit dem, was sich in der Lade befindet.«
    »Sie schlucken das, Belloq? Sie übernehmen die Mystik? Sie glauben an die Macht?«
    Belloq verzog angewidert den Mund. Er lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Sie nicht?«
    Indy zuckte nur mit den Schultern.
    »Ah, Sie sind Ihrer Sache nicht sicher, wie? Nicht einmal Sie.« Belloq senkte die Stimme. »Ich bin mehr als sicher, Jones. Ich weiß es ganz genau. Ich zweifle nicht mehr daran, überhaupt nicht. Meine Forschungen haben mich immer in diese Richtung geführt. Ich weiß Bescheid.«
    »Sie haben den Verstand verloren«, sagte Indy.
    »Schade, daß es so enden muß«, gab Belloq zurück. »Sie sind manchmal ein Anreiz für mich gewesen, etwas Seltenes in einer Welt wie dieser.«
    »Dann bin ich ja froh, Belloq.«
    »Ich auch. Wirklich. Aber alles geht zu Ende.«
    »Kein sehr stiller Ort für einen Mord.«
    »Das spielt keine Rolle. Die Araber mischen sich nicht ein. Es ist ihnen gleichgültig, wenn wir uns gegenseitig umbringen.« Belloq stand lächelnd auf und nickte knapp.
    Indy versuchte Zeit zu gewinnen. »Ich hoffe, Sie lernen etwas bei Ihrem kleinen Gespräch mit dem lieben Gott, Belloq.«
    »Gewiß.«
    Indy spannte die Muskeln an. Es blieb keine Zeit, seine Pistole zu ziehen, keine Zeit, nach der Peitsche zu greifen. Seine Mörder saßen hinter ihm.
    Belloq schaute auf die Uhr.
    »Wer weiß, Jones? Vielleicht gibt es ein Jenseits, in dem wir uns wiedersehen. Der Gedanke, daß ich Ihnen dort auch über bin, belustigt mich.«
    Draußen wurde es laut. Ein merkwürdiges Geräusch, das Geschnatter aufgeregter kleiner Kinder, glückliches Plappern, das an Weihnachten denken ließ. Nicht das, was er hier in

Weitere Kostenlose Bücher