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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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fetzten und Holzsplitter durch die flogen. Die mumifizierte Leiche glitt aus dem zerschossenen Sarg heraus auf den Boden.
    Die Trauernden klagten lauter.
    Indy hetzte im zickzack zu einem Brunnen auf der anderen Seite des Platzes und feuerte in Richtung Lastauto ein paar Pistolenschüsse ab. Er warf sich hinter den Brunnen und schob sich hoch, sah noch, wie der Korb auf den Lastwagen geworfen wurde. Dann setzte sich, fast außerhalb seines Gesichtsfelds, kaum wahrnehmbar, ein schwarzes Auto in Bewegung. Auch der Lastwagen rollte an.
    Er verließ den Platz.
    Bevor er entschwinden konnte, zielte Indy sorgfältig, genauer als je zuvor in seinem Leben, und drückte ab. Der Fahrer des Lastautos sank am Steuer zusammen. Das Fahrzeug geriet ins Schleudern, prallte an eine Wand und kippte um. Als Indy darauf zulaufen wollte, geschah es plötzlich. Vor Entsetzen war er wie gelähmt.
    Er erkannte, daß er etwas derart Tiefgreifendes in seinem ganzen Leben nicht mehr empfinden würde, nie mehr solche Qual, solchen Schmerz, eine derart grauenhafte, niederdrückende Betäubung.
    All das schoß ihm durch den Kopf, als er sah, wie der Lastwagen explodierte. Flammen schossen heraus, Trümmer flogen durch die Luft, das Fahrzeug zerfiel in seine Einzelteile; und was er noch begriff, war, daß man den Korb auf die Pritsche eines Lastautos voll Munition geworfen hatte.
    Daß Marion tot war.
    Getötet durch eine Kugel aus seiner eigenen Waffe.
    Wie durfte das sein?
    Er schloß die Augen und hörte nichts mehr, nahm nur noch die gleißende weiße Sonne wahr, die auf seine Augenlider trommelte.
    Er lief eine Ewigkeit, wie es schien, herum, ohne darauf zu achten, wo er war, und seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem Augenblick zurück, als er den Fahrer erschossen hatte. Warum? Warum hatte er die Möglichkeit nicht berücksichtigt, daß der Lastwagen gefährliche Ladung an Bord haben konnte.
    Du hast ihr Leben ruiniert, als sie ein junges Mädchen war.
    Und als sie zur Frau geworden war, hast du sie umgebracht. Er ging durch die schmalen Straßen, durch die mit Menschen verstopften Gassen, während er mit seiner Schuld rang.
    Es war mehr Qual, als er sie zu fassen vermochte, ein größerer Schmerz, als er ihm erträglich erschien. Er kannte nur ein Gegenmittel, nur eine einzige Methode, damit fertig zu werden: Er ging auf das kleine Lokal zu, in dem er sich mit Sallah verabredet hatte. Diese Dinge schienen alle in ferner Vergangenheit zu liegen, einer anderen Welt, einem anderen Leben anzugehören.
    Mit ihm hatte das nur entfernt zu tun.
    Er sah das Lokal, schäbig und klein, ging hinein, sah dichten Tabakrauch, roch verschütteten Schnaps. Er setzte sich auf einen Hocker an der Theke, bestellte eine Flasche Bourbon-Whisky und trank ein Glas nach dem anderen. Während er sich vollaufen ließ, fragte er sich, woran es lag, daß bei manchen Menschen alles glattging, während bei anderen das ganze Uhrwerk defekt zu sein schien; warum war dieses Uhrwerk so wichtig für erfolgreiche Beziehungen zu anderen Menschen? Er ließ die Frage in seinem Gehirn kreisen, bis sie jeden Sinn verlor und wie ein Geisterschiff durch die Alkoholdünste schwebte.
    Er griff wieder nach der Flasche. Etwas berührte seinen Arm, und er drehte langsam den Kopf. Auf der Theke saß der Affe, das blöde Tier, dem Marion so zugetan gewesen war. Dann fiel ihm ein, daß das Wesen Marion einen Kuß gegeben hatte. Nun gut, wenn Marion dich gemocht hat, kann ich dich auch ertragen.
    »Willst du was trinken, Affenvieh?«
    Der Affe legte den Kopf auf die Seite und beobachtete ihn.
    Indy bemerkte, daß der Barmann ihn im Auge behielt, als sei er aus einem Irrenhaus entkommen. Dann nahm er noch etwas anderes wahr: Drei Männer, Europäer - der Aussprache nach Deutsche -, standen um ihn herum.
    »Jemand möchte Sie sehen«, sagte einer der Männer.
    »Ich trinke mit meinem Freund hier«, sagte Indy.
    Der Affe starrte ihn an.
    »Sie werden nicht gebeten, Mr. Jones. Das ist ein Befehl.«
    Er wurde vom Hocker gerissen und in das Hinterzimmer geschleift. Schnatternd und quietschend folgte der Affe nach. Der Raum lag im Halbdunkel. Indys Augen brannten.
    An einem Tisch in der Ecke saß jemand.
    Indy begriff, daß diese Begegnung unausweichlich gewesen war.
    Rene Belloq trank Wein und schwang eine Kette, an der eine Uhr hing.
    »Ein Affe«, sagte Belloq. »Ich sehe, Sie lassen bei der Auswahl Ihrer Freunde immer noch Geschmack erkennen.«
    »Sie sind zum Totlachen, Belloq.«
    Der

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