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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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seiner Todeszelle erwartet hatte.
    Belloq blickte erstaunt zur Tür. Sallahs Kinder, alle neun, marschierten herein und riefen Indys Namen. Indy glotzte sie an, als sie ihn umringten, als die Kleineren auf seine Knie kletterten, während die anderen ihn umstellten, als wollten sie ihn abschirmen. Ein paar stiegen auf seine Schultern. Einer hockte sich auf Indys Rücken, ein anderer umklammerte seine Beine.
    Belloq hatte die Brauen zusammengezogen.
    »Sie glauben wohl, Sie können sich hier zurückziehen, wie? Sie bilden sich ein, dieser armselige Schutzschild deckt sie?«
    »Ich bilde mir gar nichts ein«, erwiderte Indy.
    »Typisch«, knurrte Belloq.
    Sie zogen ihn zur Tür, er wurde mitgerissen, fortgeschleppt, während die Kinder ihn vor den Männern abschirmten. Sallah! Es mußte Sallahs Plan gewesen sein, seine Kinder aufs Spiel zu setzen, sie in das Lokal zu schicken und ihn herauszuholen. Wie konnte Sallah so etwas tun?
    Belloq hatte sich wieder hingesetzt und die Arme verschränkt.
    Er sah aus wie ein strenger Vater bei einer Theateraufführung in der Schule. Er schüttelte den Kopf. »Ich werde bei der nächsten Tagung der Internationalen Archäologen-Gesellschaft erzählen, wie Sie die Vorschriften gegen Kinderarbeit mißachten, Jones.«
    »Sie sind ja nicht einmal Mitglied.«
    Belloq lächelte, aber nur kurz. Er starrte unaufhörlich die Kinder an, dann schien er einen Entschluß zu fassen und wandte sich seinen Gehilfen zu. Er hob die Hand und deutete an, daß sie ihre Waffen wegstecken sollten.
    »Ich habe für Kinder und junge Hunde etwas übrig, Jones. Sie mögen Ihre Dankbarkeit in schlichter Form zum Ausdruck bringen, was zu Ihnen passen würde. Aber bei unserer nächsten Begegnung werden kleine Kinder Sie nicht mehr retten können.«
    Indy ließ sich von den Kindern mitziehen, dann schlüpfte er hinaus, während die Kleinen ihn umfingen, als sei er ihr kostbarstes Gut. Sallahs Lastauto stand vor der Tür - ein Anblick, der Indy wie ein Wunder erschien, das erste Ereignis an diesem Tag, bei dem man nicht zu verzweifeln brauchte.
    Belloq leerte sein Glas. Er hörte das Fahrzeug davonfahren. Als das Motorengeräusch verklang, dachte er ein wenig überrascht, daß er noch nicht bereit war, Indy zu töten. Daß die Zeit noch nicht ganz reif war. Es hatte gar nicht an den Kindern gelegen - sie fielen nicht ins Gewicht. Es lag vielmehr daran, daß er im Grunde Jones verschonen wollte, aus irgendeinem Trieb heraus, der ihm selbst nicht ganz begreiflich war. Vielleicht war es besser, Indy noch ein bißchen länger am Leben zu lassen.
    Schließlich gibt es Dinge, die sind schlimmer als der Tod, dachte er.
    Es belustigte ihn von neuem, sich vorzustellen, was Jones an Qualen und Selbstvorwürfen würde durchmachen müssen. Da war einmal das Mädchen, und das wäre Marter genug gewesen, Strafe in vollem Maß.
    Nein, dazu kam die Tatsache, ebenso niederschmetternd, wenn nicht mehr, daß Jones würde erleben müssen, wie ihm die Bundeslade versagt blieb.
    Belloq warf den Kopf zurück und lachte; seine deutschen Begleiter starrten ihn verwundert an.
    Im Fahrzeug sagte Indy: »Ihre Kinder haben ein Talent, im richtigen Augenblick zu erscheinen, das man einem General wünschen würde, Sallah.«
    »Ich wußte, worum es ging. Ich mußte rasch handeln«, gab Sallah zurück.
    Indy starrte auf die Straße hinaus: Dunkelheit, einige Lichter, Leute, die dem Lastwagen auswichen. Die Kinder saßen hinten und sangen und lachten. Die Verkörperung der Unschuld, dachte Indy und erinnerte sich an das, was er lieber vergessen hätte.
    »Marion...«
    »Ich weiß«, sagte Sallah. »Ich habe es erfahren. Ich bin traurig. Mehr als traurig. Was kann ich sagen, um Sie zu trösten? Wie kann ich Ihre Trauer lindern?«
    »Gegen die Trauer hilft nichts, Sallah.«
    Der Araber nickte. »Ich verstehe Sie.«
    »Aber Sie können mir auf andere Weise helfen. Sie können mir helfen, diese Verbrecher zu bekämpfen.«
    »Auf meine Hilfe können Sie sich verlassen, Indiana«, sagte Sallah. »Jederzeit.« Er schwieg geraume Zeit. »Ich habe viele Neuigkeiten für Sie«, erklärte er schließlich. »Nicht nur gute. Sie betreffen die Lade.«
    »Heraus damit«, sagte Indy.
    »Wenn wir zu Hause sind. Später können wir zu meinem Freund gehen, der Ihnen erklärt, was die Zeichen zu bedeuten haben.«
    Indy starrte stumm vor sich hin. Der Katzenjammer erfaßte ihn bereits, mit heftigen Schmerzen an Stirn und Schläfen. Wenn er wacher gewesen wäre, nicht

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