Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
Vom Netzwerk:
etwas Metallisches aufblitzen. Ein Dolch, fuhr es ihm durch den Kopf. Er sah ihn in der Hand eines Arabers glitzern, der rasch herankam. Indy riß die Peitsche heraus, schlug zu, hörte den scharfen Knall. Die Peitschenschnur wickelte sich um die Hand des Arabers, und der Dolch flog in weitem Bogen davon.
    Inzwischen kamen noch mehr Leute auf sie zu. Er überlegte hastig. »Weg hier«, sagte er zu Marion und gab ihr einen Stoß. »Lauf!«
    Aber Marion lief nicht davon. Statt dessen packte sie einen Besen, der an einer Bude lehnte, und hieb ihn einem zweiten Araber an die Kehle. Der Mann sackte zusammen.
    »Weg«, sagte Indy drängend. »Verschwinde.«
    »Denke gar nicht daran«, sagte sie.
    Es sind zu viele, dachte Indy. Zu viele, um mit ihnen fertig zu werden, selbst wenn sie mir hilft. Er sah eine Axt niedersausen und schlug erneut mit der Peitsche zu, traf den Araber am Hals.
    Er riß an der Schnur, und der Mann stöhnte auf, bevor er zusammenbrach. Dann hatte ihn einer der Weißen erreicht und versuchte, ihm die Peitsche aus der Hand zu reißen. Indy riß das Bein hoch und rammte den Fuß in den Körper des Gegners. Der Mann legte die Hände auf die Brust und stürzte rückwärts in einen Stand, brach inmitten von herabstürzenden Früchten und zerquetschtem Gemüse zusammen, das Stilleben eines Irren.
     
    Indy entdeckte in der Wand ein kleines Tor, packte Marion, stieß sie hinein und verriegelte die Tür, so daß sie trotz Protestgeschrei nicht herauskonnte. Er schaute sich um, schlug mit seiner Peitsche zu, riß Buden die Bodenstützen weg. Chaos breitete sich aus, heilloses Durcheinander. Eine Klinge schnellte ihm entgegen, er duckte sich gerade noch rechtzeitig und hörte den Stahl an seinem Kopf vorbeizischen. Dann fetzte die Peitschenschnur hinaus und wickelte sich um die Fußknöchel des Arabers, der hinfiel und Vasen und Töpfe mitriß, die am Boden zerbarsten, während die Händler zornig aufschrien.
    Indy erfaßte das Durcheinander mit einem Blick. Ob noch jemand sich mit ihm anlegen wollte? Es war, als könnte er nicht genug bekommen.
    Niemand rührte sich außer den Händlern, die miterlebt hatten, wie ein Verrückter ihre Verkaufsbuden demolierte. Er wich zurück, zu der Tür in der Wand, griff nach dem Riegel. Er konnte Marion an das Holz hämmern hören. Bevor er den Riegel zurückschieben konnte, stürzte sich eine Gestalt im Burnus auf ihn, ein langes Messer in der Hand. Indy riß den Arm hoch, um den Hieb abzufangen, packte den Mann am Handgelenk und rang mit ihm.
    Marion hörte auf zu hämmern und wich von der Tür zurück, hielt Ausschau nach einem anderen Ausweg. Hol Indy der Teufel! dachte sie. Wie kommt er dazu, mich beschützen zu wollen? Hol ihn der Teufel mit seiner Einstellung, die noch aus dem Mittelalter stammt. Sie lief den kleinen Durchgang hinunter und blieb wie angewurzelt stehen: Ein Araber kam mit raschen Schritten drohend auf sie zu. Sie huschte in eine Nebengasse und hörte den Mann hinter sich herankommen.
    Eine Sackgasse.
    Eine Mauer.
    Sie schwang sich an der Mauer hinauf und hörte den Araber keuchend herankommen. Sie kletterte hinüber, sprang herunter, versteckte sich in einem Alkoven zwischen den Gebäuden. Der Araber eilte ahnungslos an ihr vorbei. Marion guckte hinaus. Er kam wieder, diesmal in Begleitung eines der Europäer. Sie wich in die Nische zurück, schwer atmend, bemüht, sich zu fassen, ihr Herz zu beruhigen, das wie irr schlug. Was macht man in einer solchen Lage? fragte sie sich. Man versteckt sich, nicht wahr? Man versteckt sich einfach. Sie war tiefer in die Nische hineingetreten, suchte die Schatten, die dunklen Stellen, stieß auf einen großen, geflochtenen Korb. Na gut, dachte sie, dann kommst du dir eben vor wie einer der vierzig Räuber Aladdins, aber im Sturm war jeder Hafen recht, nicht wahr? Sie stieg in den Korb, machte von innen den Deckel zu und blieb zusammengekauert sitzen. Ganz ruhig. Keine Bewegung. Durch die Öffnungen konnte sie zwei Männer herumschleichen hören. Sie sprachen gebrochen Englisch miteinander.
    Da nachschauen.
    Haben schon nachgeschaut dort.
    Sie regte sich nicht.
    Was sie nicht sah, nicht sehen konnte, war der Affe, der auf einer Mauer über der Nische saß; sie konnte ihn plötzlich wild schnattern hören, und es dauerte einige Augenblicke, bis ihr klar wurde, was die Laute bedeuteten. Der Affe, dachte sie. Er ist mir gefolgt. Verrat ohne Hintergedanken. Bitte, geh fort, Affe, laß mich in Ruhe. Aber sie spürte, wie

Weitere Kostenlose Bücher