Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
Schritte rechtfertigte? »Willst du Morde vergleichen? Auch an deinen Händen klebt Blut, Zane.«
»Das habe ich nie bestritten.«
»Du bist vielleicht einer von den Guten, aber du hast Grenzen überschritten. Ich kenne …«
Sein Lachen unterbrach sie.
Jana blinzelte. »Habe ich einen Witz verpasst?« Der Kerl hatte wahrlich einen unterirdischen Sinn für Humor. Super im Bett, lausiger Humor.
Er grinste. »Ach, Jana«, sagte er kopfschüttelnd. »Verrate mir doch bitte, was dich auf die Idee gebracht hat, ich wäre einer von den Guten?«
Neuntes Kapitel
Ein Guter? Oh, die Frau lag falsch, gründlich und vollkommen falsch. Bei ihrer Erzählung von dem fiesen Stiefvater hatte er sich alles andere als gut gefühlt. Hätte er Jana damals schon gekannt … Ich hätte den Mistkerl für sie erledigt.
Nun verstand er sie so viel besser, und er erkannte, dass sie sich in manchem ähnlich waren. Möglicherweise zu ähnlich.
Wie jung wir beide waren, als wir erstmals töteten. Und wie viel Macht wir besaßen.
Jana, deren dunkles Haar ihr zerzaust über die Schultern fiel, sah ihn etwas verwirrt an. »Du bist ein Guter, Zane. Du arbeitest für Night Watch. Du bist ein Jäger.«
»Ein Jäger mit der Lizenz zum Töten, meinst du.« Er tat es mit einem Achselzucken ab, was ihm nicht leichtfiel, denn ihm war keineswegs gleichgültig, was sie von ihm dachte. »Ich werde fürs Jagen bezahlt, und selbst wenn ich kein Geld dafür bekäme, glaubst du ernsthaft, ich würde etwas anderes machen? Einige von uns wurden zum Jagen geboren. Zum Töten.« Er legte absichtlich eine Pause ein. »Aber das weißt du ja selbst, nicht?«
Die rosige Zunge glitt über ihre Lippen, und prompt regte sich sein Schwanz. Runter, Junge. Jetzt nicht. Vorhin hatte er schon seiner Lust nicht nachgeben wollen. Zeit und Ort waren falsch gewesen. Aber dann beobachtete er sie, als sie bewusstlos war, und hatte sich solche Sorgen um sie gemacht, dass er gar nicht anders konnte.
Er war es nicht gewöhnt, sich nicht zu nehmen, was er wollte. Also hatte er sie genommen.
Und er hatte es sehr genossen. Trotzdem will ich mehr. Bei ihr will ich immer mehr.
Wie wollte er dieses Problem in den Griff bekommen?
Ein Schleier schien über ihr Gesicht zu fallen. »Wie hast du uns von den FBI-Leuten weggebracht?«
»Das war nicht weiter schwierig«, antwortete er achselzuckend.
»Quatsch! Ich erinnere mich, dass wir vor dem Dusk waren, und ich weiß noch …«
»Wieso warst du dort?«, unterbrach er sie und trat näher zu ihr. Er hatte das Gefühl, sie könnte jeden Moment zu fliehen versuchen, und das kam nicht infrage. Sie verließ ihn nicht.
Jana sah unsicher zu ihm auf.
»Warum bist du wieder zum Dusk zurück?« Diese Frage beschäftigte ihn. »Hattest du einen Kontakt da?«
Ihre tiefblauen Augen wurden größer. »Na ja, könnte man wohl so sagen. Die Leute vom Perseus-Projekt waren zu schnell auf unserer Spur, deshalb war klar, dass ihnen jemand aus dem Dusk einen Tipp gegeben haben musste. Dämonen sind nicht unbedingt vertrauenswürdig.«
Zane ignorierte ihre Spitze.
»Also dachte ich mir, wenn ich an ein paar Käfigen rüttele …«
»Du meinst, ein paar Feuer legst.«
»… bringe ich schon jemanden zum Reden.« Sie runzelte die Stirn. »Und das schaffte ich auch. Ein Dämon namens Morris quatschte, der mit der Narbe, der sofort die Flucht ergriff, als es ein bisschen brenzlig wurde.«
Zanes Herz klopfte schneller. »Hat er dir einen Kontakt genannt?«
»Nein, ich konnte ihn bloß dazu bringen, seinen Kontakt anzurufen, und ich habe denen gesagt, wenn sie mich wollen, finden sie mich in der brennenden Spelunke.«
»O Mist, das Feuer war dein Signal?« Nicht gerade subtil, andererseits war sie ohnehin nicht der Typ für Subtiles.
Sie lächelte, und nun war es ein richtiges Lächeln: warm und mitsamt jenem Grübchen, bei dem Zane jedes Mal schwach wurde.
»Nein, Zane, das Feuer war für dich.«
»Was?« Sie war doch immer wieder für eine Überraschung gut.
»Mir gefiel nicht, wie die Dämonen dich im Trupp angegriffen hatten. Das habe ich ihnen eben deutlich vermittelt.«
»Du musst nicht meine Kämpfe für mich ausfechten«, sagte er. Schließlich wurde er jederzeit mit jedem Dämon fertig. Und sie war zum Dusk zurückgegangen, um Rache für ihn zu nehmen? Das war auf eine Jana-Art süß. Andere Frauen hätten ihrem Freund vielleicht ein nettes Essen gekocht.
Stattdessen grillte Jana ihm seine Feinde.
Moment mal. Freundin? Was dachte
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