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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Flur und murmelt ein Wort der Macht. Es gibt einen Lichtblitz, und eine Rauchwolke steigt auf. Die Vertraute kreischt und leuchtet noch heller als zuvor. Der Elementar schwillt an und dehnt sich wie eine Wolke in Bandits Richtung aus. Bandit bemerkt, wie die Luft in seiner Umgebung dick und beengend und dann einen Augenblick später noch dicker wird.
    Neue Zauber funktionieren nicht immer, wie sie sollten.
    »Paß auf, Meister!« ruft sein Beobachter, der plötzlich neben seiner Schulter auftaucht. »Sie greifen an!«
    Ohne Drek.
    Die Vertraute schreit. Vielleicht handelt es sich dabei um einen arkanen Befehl. Der Elementar stürzt vorwärts, wobei er weiterhin anschwillt, um den größten Teil des Flurs auszufüllen. Bandit befreit sich mit einer Willensanstrengung aus dem Griff des Elementars und läßt sich durch den Boden in einen breiten Flur im Erdgeschoß sinken.
    Unbelebte Gegenstände wie Böden und Wände besitzen im Astralraum keine Substanz, bilden jedoch ein Hindernis für die Sicht und alle anderen Sinne einschließlich des sechsten Sinns magisch aktiver Wesen. Das macht sie zu einer wirkungsvollen Barriere für alle Formen magischer Angriffe.
     
    Unglücklicherweise sind solche Wesen wie Vertraute und Elementare genauso fähig, durch Böden und Wände zu gleiten wie der durchschnittliche Schamane. Sie folgen ihm augenblicklich und stoßen von der Decke auf ihn herab.
    »Meister! Über dir!« ruft der Beobachter.
    Bandit springt zur Seite, durch eine Wand und in einen Raum, der wie ein Eßzimmer aussieht. Er verstreut eine Handvoll Sand über das astrale Gelände. Die Magie, die mit dem Sand freigesetzt wird, zieht wirbelnde Ströme vibrierender Macht an, die sich augenblicklich sammeln und zu fünf fast perfekten Abbildern von Bandits Aura, seiner Astralgestalt, erheben.
    Seine Verfolger dringen in dem Augenblick durch die Wand, als sich die falschen Auren erheben.
    »Meister!«
    »Ruhe.«
    Der Beobachter schweigt.
    Die Vertraute und der Elementar zögern.
    Bandit gestikuliert mit seiner Flöte wie mit einem Zauberstab und sagt: »Geht weg.«
    Und plötzlich befindet er sich im Zentrum eines wirbelnden Mahlstroms aus Energie, einer Energie, die so mächtig ist, daß er spürt, wie sich die Haare auf Rücken, Armen und Nacken sträuben. Die Astralgestalt der Vertrauten wird blendend weiß vor strahlender Energie. Der Elementar schwillt an und füllt den gesamten Raum aus. Der Beobachter schreit vor Entsetzen. Die Vertraute kreischt. Der Elementar heult. Die Magie, die immer wilder um Bandit kreist, entlädt sich wie eine Kanonade von Donnerschlägen, die vom Himmel herunterdröhnen, und ein Heulen erhebt sich, das geeignet scheint, das Haus in seinen Grundfesten zu erschüttern.
    Und einen Augenblick später ist alles ruhig.
    Der Elementar ist verschwunden.
     
    Manche Zauber funktionieren so, wie sie sollten.
    Die Vertraute schwebt an einer Wand des Zimmers und sieht jetzt nicht mehr wie ein monströser Raubvogel aus, sondern vielmehr wie eine attraktive Frau in fließenden Gewändern. Die sich ein wenig unsicher umsieht, als habe sie vielleicht ein wenig Angst davor, plötzlich ganz allein zu sein.
    Große Macht kann es nicht immer mit Geschick in magischen Auseinandersetzungen aufnehmen.
    Bandit hat die Maske des Sassacus mitgebracht, die er jetzt vor sein Gesicht hebt. Als er spricht, wird die Macht der Maske aktiv, wickelt sich wie eine Schlange um die Vertraute, umschlingt sie fest und durchdringt ihre Aura mit ihrem Einfluß. Die Vertraute widersetzt sich, doch am Ende ist ihre Gegenwehr vergeblich. »Du wirst mir gehorchen.«
    »Ja ...«, sagt die Vertraute.
    »Wie heißt du?«
    »Ich werde... Vorteria genannt.«
    Wahrscheinlich nicht ihr richtiger Name, aber er reicht. Es lohnt sich nicht immer, pingelig zu sein. »Du wirst mit mir kommen, Vorteria.«
    »Ja ...«
    Sie steigen durch die Decke in den Flur im ersten Stock zu der Stelle vor der Doppeltür, die im Widerschein der Energie mächtiger Schutzvorrichtungen leuchtet. Zweifellos sind die Wände neben dieser Tür auf ähnliche Weise geschützt. Und sicherlich sind diese Schutzvorrichtungen von der Vertrauten errichtet worden. Nun, da Bandit einen Augenblick Zeit hat, sich die Dinge genauer anzusehen, spürt er die Verwandtschaft zwischen den Schutzbarrieren und der Aura der Vertrauten. Er hebt die Maske des Sassacus. »Neutralisiere die Schutzvorrichtungen.«
    »Das ist verboten...«
    »Tu es trotzdem.«
    Die Vertraute hebt eine Hand.

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