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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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als Anreiz zur Verfügung gestellt, ihn zum Wechsel zu Hurley-Cooper Laboratories zu veranlassen.
    Bandit nähert sich Phalens Haus vorsichtig und findet Deckung inmitten der Bäume, die das Grundstück umgeben. Das Haus ist groß, zweigeschossig, hat steile Dächer und hohe Giebel. An den Ecken der Dächer warten Beobachter-Geister. Diese kleinen Wesen sehen ein wenig wie Kobolde aus, kleine Elfen mit Schmetterlingsflügeln, aber zusätzlich mit Hörnern. Bandit beschwört einen eigenen Beobachter, einen kleinen Geist in der Gestalt eines Waschbärs, der in seinem Schoß materialisiert und ihn mit großen runden Augen ansieht.
    Bandit deutet auf die Beobachter. »Lenk sie ab.«
    »Ja, Meister.« Der Geist steigt hundert Meter in die Höhe und fängt an, die Beobachter zu verspotten. Er schleudert ihnen Beleidigungen entgegen, verflucht sie und macht dabei einen Lärm, als knalle jemand mit einem Hammer gegen ein leeres Metallfaß.
    Die Beobachter schweben rufend und gestikulierend aufwärts.
    Die Astralebene verschwimmt - Bandit hat das Haus einen Augenblick später erreicht. Er gleitet durch die Mauer und hinein. In den Mauern sind Alarmanlagen angebracht, hochentwickelte Geräte, aber sie leben nicht und haben daher auf der Astralebene keine Bedeutung. Er betritt einen geräumigen Raum, der mit dem üblichen toten Mobiliar eingerichtet ist, darüber hinaus aber auch mit einer ganzen Reihe interessanter Gegenstände. Vasen und Schalen und andere Artefakte wie aus einem Museum stehen auf Tischen, Regalen und dem Kaminsims. Alle weisen das Glitzern und Glänzen magischer Energien auf. Bandit widmet sich zunächst den Artefakten. Sie sind ebensosehr ein Teil dieses Zimmers wie die vielfach unterteilten Fenster und der abgewetzte Teppich, und dennoch kommen sie ihm - oder vielleicht auch nur seinem Sinn für Ästhetik - fremdartig vor, als stammten sie ursprünglich von einem ihm unbekannten Ort, einem sehr weit entfernten Ort.
    Außerdem haftet dem Zimmer ein merkwürdiger Charakter an. Eine Fremdartigkeit, die weit über das bloße Dekor, über bloße Artefakte, hinausgeht. Eine Absonderlichkeit, die Bandit nicht ganz fassen kann. Es ist so, als sei er in ein fremdes Land gereist, an einen Ort jenseits der Welt des Mundanen. Vielleicht hängt dies mit der Tatsache zusammen, daß dieses Haus von einem Magier bewohnt wird - einem dieser hermetischen Typen, die versuchen, das Wunderbare in der Natur zu lächerlichen künstlichen Abstraktionen zu reduzieren. Oder vielleicht ist es auch noch mehr.
    Bandit läßt sich auf der Suche nach einem Keller durch den Boden sinken, findet jedoch nur dunkle, staubige Räume, die schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden sind. Er schwebt wieder ins Erdgeschoß hinauf, passiert eine offene Tür und gelangt in einen breiten Flur. Eine Treppe führt in den ersten Stock. Am Ende der Treppe befindet sich ein weiterer Flur, der sich nach links und rechts erstreckt. Direkt gegenüber der Treppe ist eine Doppeltür, die im Widerschein der Energie einer mächtigen Schutzvorrichtung leuchtet.
    Mächtige Schutzvorrichtungen hüten große Geheimnisse. Hier, überlegt Bandit, wird er Phalens ganz speziellen Ort finden, seine hermetische Bibliothek, seine Bücher mit Zaubersprüchen, seine Schriftrollen und noch andere arkane Gegenstände.
    Es ist keine Überraschung, als eine leuchtend weiße Gestalt durch die Tür tritt. Schutzvorrichtungen sind nur eine Form der Verteidigung. Dies wird Phalens Vertrauter oder irgendein anderer verbündeter Geist sein, der mit der Aufgabe betraut ist, Phalens Geheimnisse zu schützen. Bandit hat so etwas erwartet. Zuerst nimmt der Geist die Gestalt einer Frau an, einer umwerfenden Frau in fließenden Gewändern wie aus alten, längst nicht mehr modernen Videos. Doch plötzlich verwandelt er sich in eine Kreatur des Schreckens, in ein monströses Ding mit Flügeln und bedrohlichen Krallen, und kreischt wie ein Raubvogel.
     
    »Du gehörst nicht hierher!«
    Und dann erhebt sich hinter dem ersten Ungeheuer ein zweites, eine groteske Manifestation wie ein Sim- Sinn-Dämon aus Luft und Rauch. Bandit spürt sofort die Kraft seiner Magie. Ein Elementargeist. Es handelt sich ganz eindeutig um einen mächtigen Geist. Tatsächlich haben sowohl die Vertraute als auch der Elementar sehr viel Macht. Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen.
    Ein gewöhnlicher Eindringling wäre verloren.
    Bandit zieht eine Handvoll Kräuter und Zweige aus der Tasche, wirft sie in den

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