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Jäger

Jäger

Titel: Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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angezapft hat.«
    »Was, zum Henker, ist das?«
    »Die Internet-Datenbank des FBI, die kriminelle
Aktivitäten in den USA speichert. Sie ist nur Mitarbeitern von
Ermittlungsbehörden zugänglich. Ein sehr interessantes Ziel
für Hacker.«
    »Die Callas wollte um keinen Preis etwas mit uns zu tun
haben«, sagte ich.
    »Kluge Frau«, bemerkte Ben. »Sie persönlich
konnten wir übrigens aufspüren, als Lissa Cousins’
Wagen östlich von Los Angeles gesichtet wurde.«
    Wir bogen wieder auf die Schnellstraße.
    »Diese drei Begriffe«, überlegte ich. »Ich
möchte ganz sicher sein. Sie lauten also Piecework, Regulus und Chopper?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Ben.
    »Das könnte sehr wichtig sein!«
    »Der erste könnte auch Peacemaker oder Peacekeeper gewesen sein«, erklärte Ben.
    »Es gibt keine Gene, die so heißen.«
    »Das sind Namen von Genen?«
    »Zwei davon sind Gene«, nickte ich. Allmählich
dämmerte mir auch, was Chopper war. Es war kein Gen,
sondern ein Glykoprotein, das sich häufig im Verlauf einer
Phageninfektion bildet. Es ist Bestandteil des
Identifizierungssystems von Bakterien.
    »Und sie ermöglichen uns, ewig zu leben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das war es nicht, was Rob uns
mitteilen wollte. Sie sind Teil der komplexen Reaktionswege, die
Bakterien ermöglichen, ihre Aktivitäten auf unserer Haut
und in unseren Eingeweiden zu koordinieren. Das Hineinpumpen von
komplementärer RNS mit einem Shuttle-Vektor – einem Vehikel
zum Einschleusen von Genen – kann dazu führen, dass die
Genproduktion blockiert wird. Phageninfizierte Bakterien ohne Chopper werden dabei als Fremdkörper identifiziert
und von anderen Bakterien angegriffen. Rob muss die zwei Gene und das
Glykoprotein bei seiner Selbstbehandlung verwendet haben, bei Ihrer
Immunisierung allerdings nicht. Das erklärt den Unterschied in
Ihrem Verhalten nach der Markierung. Bei ihm ließ die Wirkung
wesentlich schneller nach.«
    »Piecework, Regulus, Chopper«, wiederholte
Banning. »Es ist angenehm, unter anderen Verrückten zu
sein, ein bisschen Anerkennung für die eigenen Bemühungen
zu bekommen und nach all den Jahren endlich im Staatsdienst zu
arbeiten.«
    »Klar doch«, brummte Ben. »Konzentrieren Sie sich
aufs Fahren.«
    »Meine Herren, ich hoffe, einer von Ihnen leiht mir eine
Pistole, wenn das hier vorbei ist. Ich möchte diese idiotischen
Stimmen ein für alle Mal zum Verstummen bringen.«
    »Mit größtem Vergnügen«, knurrte
Ben.
    Bannings Lippen begannen zu arbeiten. Er konnte nichts dagegen
machen. »Meine erste Liebe war eine wunderschöne blutjunge
Jüdin, müssen Sie wissen«, gestand er. Seine Augen
huschten dabei flink zwischen Ben und mir hin und her.
    »Ach halten Sie doch die Klappe!«, ächzte Ben
müde.
    Auf der restlichen Strecke hielt Banning tatsächlich den
Mund.
    •
    Unser Treffpunkt war ein kleiner Zivilflugplatz in der Wüste.
Eine etwa zehnköpfige Gruppe ernst blickender Männer in
formellen Anzügen erwartete uns in einem großen
Wellblech-Hangar. Sie schienen überrascht, uns zu sehen.
    »Sie haben es tatsächlich geschafft«,
begrüßte uns ein sympathisch wirkender Mann in meinem
Alter, der Jeans und ein weißes Hemd mit hochgekrempelten
Ärmeln trug. Er stellte sich als FBI-Agent namens Condon vor.
»Schön, Sie zu sehen. Der andere Fachmann von
außerhalb ist leider nicht durchgekommen. Wir sollen Sie nach
New York begleiten. Wissen Sie, wohin wir Sie bringen?«
    »In die Nähe des Ortes, an dem mein Bruder erschossen
wurde.«
    »Das mit Ihrem Bruder tut mir Leid.« Condon fuhr sich
durch das aschblonde Haar.
    »Entschuldigen Sie sich nicht bei mir«, erwiderte
ich mit angespannter Stimme. »Entschuldigen Sie sich lieber bei
Ben. Schließlich seid ihr die Schweinehunde, die das
angerichtet haben.«
    Das war zwar nicht fair, aber niemand widersprach. Gleich darauf
stiegen drei Ärzte aus dem Laderaum eines zivilen Lieferwagens,
untersuchten uns und verabreichten uns eine Reihe von Injektionen.
Ich ging ein weiteres Mal auf die Toilette. Als ich wieder herauskam,
fühlte ich mich so leer wie nie zuvor in meinem Leben.
    Begleitet von drei Männern, stiegen Ben und ich in den
Learjet der Air Force. Kurz darauf hoben wir ab und flogen in den
klaren blauen Morgenhimmel.
    Banning, der auf ihre Anweisung hin beim Wagen geblieben war,
winkte uns vom Hangar aus zum Abschied zu. Ob er wollte oder nicht:
Er war nicht kleinzukriegen.
    •
    Als wir Flughöhe erreicht hatten, löste der Älteste
der drei

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