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Jäger

Jäger

Titel: Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Leiter zur
Brücke hinaufschleppte.
    »Auf Ihre Exemplare ist geschissen!«, schrie sie.
»Es hat Tote gegeben! Kapieren Sie denn gar nichts?« Sie
blieb am Ende der Leiter stehen und durchbohrte mich mit ihren rot
geränderten Augen. »Mauritz hat Sie gesucht. Er
wollte Sie töten.«

 
Kapitel 11
     
    Ein achtzig Meter langer Kreuzer der Küstenwache schob sich
längsseits an die Sea Messenger heran. An Bord des
inzwischen fest auf dem Landeplatz vertäuten Bell-Helikopters
waren zwei FBI-Agenten gewesen, die im Augenblick damit
beschäftigt waren, Beweismaterial zu sammeln und Paul und Stan
zu vernehmen.
    Dr. Mauritz wurde, fest an eine Bahre geschnallt, an der
Mannschaftsmesse vorbei an Deck gebracht und wollte gar nicht mehr
aufhören zu reden. Er versuchte ihnen klarzumachen, dass es ihm
gut gehe und sie ihn jetzt losbinden könnten. Mauritz hatte
einen mächtigen, allmählich kahl werdenden Schädel und
sprach mit einem aristokratisch klingenden englischen Akzent. Offen
gesagt, wirkte er wie der typische verrückte Wissenschaftler. Doch im Augenblick klang er nur kleinlaut und verwirrt.
    Er hatte sich mit aller Kraft zur Wehr gesetzt, so dass Stan und
Paul ihn ziemlich hart angefasst hatten. Sein Kopf war in dicke
Bandagen gehüllt.
    Ich wusste nicht, wie lange die Exemplare in den Druckkammern des
Tauchboots überleben würden, allerdings war mir klar, dass
der Druck und die Temperatur für mindestens vier weitere Stunden
reichen würden – es sei denn, irgendetwas lief schief. Zwar
wollte ich kein Risiko eingehen, aber auch nicht als ein unsensibles
Arschloch dastehen. Verständlicherweise war die Stimmung auf dem
Schiff nicht sonderlich gut.
    Ich wartete in der Mannschaftsmesse und nippte an einer
Diät-Cola.
    Sich wie ein Mensch zu fühlen, der das Unglück auf sich
zieht, ist schwer zu beschreiben. Es hat nichts mit dem zu tun, was
man persönlich getan hat. Eher ist es so, als hinge ein Schatten
über dem eigenen Leben, eine unlösliche Verbindung mit
Katastrophen, die kein Mensch versteht. Hier saß ich nun,
offenkundig auf dem besten Weg, zum gemiedenen Außenseiter auf
der Sea Messenger zu werden. Und gab eine perfekte Zielscheibe
ab. Aus welchem Grund sollte Mauritz mich erschießen wollen? Er
kannte mich doch kaum. Warum sollte Dave Press mich umbringen und das
Tauchboot zerstören wollen? Das Tauchboot hüteten alle wie
ihren Augapfel. Tauchbootpiloten überall auf der Welt
hätten für das Privileg, mit der Marys Triumph zu
den Geysiren hinabzutauchen, die Klingen gekreuzt.
    Nichts von alledem passte zusammen. Ohne eine rationale
Erklärung kann sich selbst der klügste Wissenschaftler
nicht des urzeitlichen Verdachts erwehren, Opfer eines bösen
Zaubers zu sein.
    Zur körperlichen Erschöpfung kam der emotionale Schock
hinzu. Ich konnte das Zittern, das mich schüttelte, nicht
unterdrücken. Während ich allein in der Messe saß und
darauf wartete, dass die FBI-Agenten ihre Liste der zu vernehmenden
Personen abarbeiteten und mich endlich verhörten, machte ich mir
Sorgen um meine Proben.
    Jason kam herein und musterte mich prüfend. »Mit Ihnen
alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Es geht.«
    »Owen hat Kapitän Burke angerufen und sich nach Ihnen
erkundigt. Er sagte, wir sollten uns um Sie und Ihre Arbeit
kümmern. Ich habe Ihre Exemplare in den Meerwassertank
überführt. Sie sind unversehrt, glaube ich.«
    Ohne es direkt auszusprechen, deutete Jason damit an, dass
Montoyas Wunsch selbst angesichts polizeilicher Ermittlungen Befehl
war. Was nicht bedeuten musste, dass er selbst das guthieß.
»Owen weiß über uns und das, was hier auf dem Schiff
passiert ist, Bescheid«, fuhr Jason fort. »Das Fernsehen
berichtet darüber. Sind Sie auch sicher, dass Ihnen nichts
fehlt?«
    »Danke, dass Sie sich um die Exemplare gekümmert
haben«, sagte ich und nickte wie einer dieser Stoffhunde auf der
Heckablage eines Autos. Allein für die Bergung der Proben
hätte ich ihn umarmen können.
    »Was haben Sie eigentlich heraufgebracht?«, fragte er,
biss sich aber sofort auf die Zunge und nickte ebenso wie ich, so
dass wir im selben Rhythmus mit den Köpfen wackelten. Das wirkte
so idiotisch, dass ich sofort damit aufhörte.
    »Xenos«, erwiderte ich.
    »Richtig, Sie haben ja nach Xenos getaucht. Sehen meiner
Meinung nach allerdings eher wie Cnidarien aus. Sind Sie sicher, dass
Sie das gefunden haben, worauf Sie aus waren? Hat Dave die Dinger
eingesammelt oder Sie selbst?«
    »Ich selbst. Ich habe das Saugrohr

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