Jaegerin der Daemmerung
helfen würde«, sagte Syndil mit leiser, melodischer Stimme, »aber ich bin keine Heilerin.«
»Dem möchte ich widersprechen, Syndil.« Gregori beugte sich zu ihr. »Du verstehst die Erde besser als jeder andere, kannst hören, was sie sagt, merkst, wenn sie weint, und reparierst Schäden.«
»Das ist etwas anderes«, sagte Syndil mit einer wegwerfenden Handbewegung, »nicht so was, wie einen verwundeten Karpatianer zu heilen.«
»Ich kann nicht tun, was du tust«, entgegnete Gregori. »Ich höre es nicht immer, wenn unsere Mutter mit uns spricht. Und obwohl ich es versucht habe, verstehe ich nicht, was mit dem Paar geschieht. Ich versuche, Mutter Erde zuzuhören, verstehe aber nicht, was sie mir zuflüstert. Die beiden leiden, durchleben Höllenqualen.« Gregori ließ den Kopf hängen und fuhr sich heftig mit den Händen durch die Haare. »Ich helfe ihnen natürlich, aber es geht so langsam voran. Jede Nacht, wenn ich bei ihnen bin, gehen sie durch die Hölle.«
»Was genau möchtest du von Syndil?«, fragte Barack ihn.
Gregori schüttelte den Kopf. Savannah setzte sich zu ihm, umarmte ihn und strich ihm mit einer Hand durch das Haar, um ihn zu beruhigen. »Erzähle es ihnen einfach, Gregori. Lass sie selbst entscheiden.«
»Was da vor sich geht, habe ich so noch nicht miterlebt. Razvans Körper wurde sozusagen in Stücke gehackt. Ihm wurde ein Arm abgetrennt, und er erlitt sechs Speerwunden, von denen drei tödlich waren. Seine Wunden sind entsetzlich, darunter Schnittverletzungen, die bis auf den Knochen gingen oder sogar hindurch. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel Blut er verloren hat. Statt sich jedoch um seine Wunden zu kümmern, hat er Ivory bei ihrem Kampf gegen den Vampir unterstützt.«
Barack richtete sich auf. »Und hat er überlebt?«
»Bis jetzt, ja. Wie, ist mir ein Rätsel. Trotz der vielen Wunden, die Ivory erlitten hat, ist es ihr irgendwie gelungen, sich mit ihm zu verbinden. Ihre Körper sind getrennt, aber ihre Herzen schlagen, als wären sie eins, und sie haben nur noch ein Bewusstsein. Aber das ist es nicht, was mich beschäftigt. Wenn ich Zugang zu seinem Arm habe, ist der Rest seines Körpers hermetisch abgeriegelt, eingekapselt von einem Mineral, als wäre er Teil der Erde. Wenn ich in ihren Körpern bin, kann ich das Flüstern der Erde, den Rhythmus ihres Herzens hören. Aber ich kann nicht verstehen, was sie ihnen sagt. Kann das sein? Kann Mutter Erde die Aufgabe übernommen haben, sie zu heilen und zu verjüngen?«
Schweigend dachte Syndil über Gregoris Worte nach. Barack hielt sich zurück, wartete darauf, was seine Seelenpartnerin Gregori antwortete. Hier ging es um ihr Fachgebiet, und er war unendlich stolz auf sie. Nach wie vor überraschte es ihn, dass seine kleine, schweigsame Synbil von jedem Karpatianer um Rat gefragt wurde und sogar der Prinz und Gregori sich an sie wandten.
»Das halte ich durchaus für möglich. Wir alle sind mit der Erde, dem Universum verbunden. Das ist auch der Grund dafür, warum wir in der Lage sind, die Gestalt zu wechseln, Blitze heraufzubeschwören, und warum unsere Körper sich in der Erde verjüngen. Wenn dieses Paar, von dem du erzählt hast, aus welchen Gründen auch immer, eine stärkere Beziehung zur Erde hat und sie sie als ihre Kinder ansieht, kann es sein, dass sich ihre Körper von unseren unterscheiden.«
Gregoris Ausdruck wurde noch nachdenklicher. »Aber wir sind doch alle Kinder der Erde.«
Syndil schüttelte den Kopf. »Schon, aber jeder auf eine andere Art. Die Erde lebt, hat einen Herzschlag, einen Rhythmus, einen Puls. Sie flüstert, schreit und weint. Mit jeder Dämmerung heißt sie uns erneut willkommen. Aber wenn sie einen von uns als ihr biologisches Kind ansieht - anders kann ich es nicht erklären -, mag es sein, dass sie ihm alles gibt, was sie hat: die reichhaltigste Erde, jedes heilende Mineral. Wer weiß schon, was sie für jemanden tun kann, den sie als einen Teil von sich selbst betrachtet.«
Das Gesicht immer noch von sorgenvollen Falten durchzogen, lehnte Gregori sich zurück. »Wie kommt es, dass sie eine Karpatianerin ausgewählt hat?«, fragte er, noch immer nachdenklich dreinschauend.
Syndil, ruhig und gelassen wie immer, lächelte ihn an. »Ich kann mir vorstellen, dass die Umstände außergewöhnlich waren.«
Savannah beugte sich nach vorne. »Kannst du ihr helfen? Könntest du die Erde anreichern, in der sie liegen, um ihre Genesung zu beschleunigen?«
Gregori führte ihre Fingerspitzen
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