Jaegerin der Daemmerung
verschmolzen. Was auch immer ihn einhüllt, umgibt auch sie.«
»Ist hier Magie im Spiel? Etwas, das womöglich Xaviers Handschrift trägt?«, fragte Mikhail.
Gregori schüttelte den Kopf. »Keine Spur böser Kräfte. Vielmehr kommt es mir vor, als sei etwas aus einer längst vergessenen Zeit am Werke. Und du kennst mich, ich traue nichts, das uns unbekannt ist. Unser Volk hat im Laufe der Zeit viel durchmachen müssen.«
»Da hast du recht«, antwortete Mikhail.
»Ich möchte immer wissen, wie etwas funktioniert. Am besten rede ich mal mit Syndil. Sie hat schon einmal verseuchten Boden für uns gereinigt und ist der Erde sehr verbunden. So etwas wie bei Ivory und Razvan ist mir mein Lebtag noch nicht untergekommen. Keine Ahnung, wie sie überleben können und sich selbst heilen. Ich habe auch keine Erklärung dafür, dass ihre Körper in Bereiche aufgeteilt sind. Vielleicht hat sie eine Erklärung für all das.«
Mikhail legte die Stirn in Falten. »Ich möchte aber nicht, dass sie die Qualen der beiden zu spüren bekommt. Es ist schon für uns beide schwer genug.«
»Womöglich kann sie mit der Erde Kontakt aufnehmen und uns Antworten liefern. Wenn ich alles besser verstehe, könnte ich womöglich ihre Schmerzen lindern.«
»Ich spreche mit ihr«, stimmte Mikhail widerstrebend zu. »Natalya und Lara würden auch gerne helfen, aber ich habe sie gebeten, sich zu gedulden, bis wir sicher sein können, dass Ivory und Razvan überleben werden.«
»Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Gregori. »Ich weiß nur nicht, wie das möglich ist.«
»Du weißt doch, dass Ivory es schon einmal vor langer Zeit ganz allein geschafft hat, oder? Sie hatte niemanden, der ihren Geist festgehalten hatte und ihr zur Seite stand, sie beschützte, so wie sie es jetzt für Razvan tut.«
»Sie muss Jahrhunderte in der Erde gelegen haben«, sagte Gregori. »Und dennoch ist ihr Körper nicht allzu gut zusammengewachsen. Ich habe bereits versucht, ihre inneren und äußeren Narben zu lindern.« Erschöpft fuhr er sich mit den Händen durch das Haar. »Sie hat sich größte Mühe gegeben - oder vielleicht war es auch Mutter Erde, die sichergehen wollte, dass sie noch Kinder bekommen kann. Obwohl sie am Unterleib oberflächliche Narben hat, die darauf hindeuten, dass ihr Körper dort durchtrennt wurde, ist er innerlich völlig unversehrt.«
Einen Moment lang knisterte die Luft um sie herum vor Energie. Um sich zu beruhigen, atmete Mikhail tief ein. »Ich kann nicht verstehen, wie ihre Brüder ihre Seelen aufgeben konnten, wo sie doch wussten, dass die Vampire sich mit Xavier zusammengetan hatten, um sie zu töten.«
»Sie gaben Draven die Schuld.«
»Das war nichts weiter als ein Vorwand, und das weißt du genau. Sie waren nicht am Ende, sie haben ihre Entscheidung aus freien Stücken getroffen. Mit größter Sorgfalt haben sie die Vampire in ein Bündnis gegen uns gezogen. Dazu brauchten sie Jahrhunderte der Vorbereitung und noch einmal so viel Zeit, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Und sie haben sich sogar mit unserem ärgsten Feind verbündet, dem Magier, der Ivory den Vampiren überlassen hat.«
»Wir werden wissen, was wirklich vor sich gegangen ist, sobald Ivory es uns erzählen möchte.« Gregori streckte sich und versuchte aufzustehen. Schwindelig vom Blutverlust, ließ er sich gleich wieder fallen. »In der Zwischenzeit sollten wir so weitermachen wie bisher und alles dafür tun, das Überleben der beiden zu sichern.«
»Vielleicht sind sie ja der Schlüssel zu Xaviers Vernichtung.«
»Das sehe ich auch so, Mikhail.«
Der Prinz bot seinem Schwiegersohn das Handgelenk an. »Nimm, was ich dir aus freien Stücken gebe. Ach ja, Gregori. Dieses Mal wirst du tun, was ich dir sage, hast du mich verstanden? Geh nach Hause zu Savannah, und ruhe dich aus. Ich habe ihr bereits eine Nachricht geschickt, dass du bereits auf dem Weg zu ihr bist. Außerdem habe ich Syndil gebeten, dich dort zu treffen.«
»Du hast mit Savannah gesprochen?« Gregori warf dem Prinzen einen funkelnden Blick zu. »Sie wird sich Sorgen um mich machen. Du weißt doch genau, dass sie mit Zwillingen schwanger ist und deshalb viel Ruhe braucht.«
»Aber sie muss auch das Gefühl haben, ihrem Seelenpartner helfen zu können. Geh nach Hause, und entspanne dich. Du hast selbst gesagt, dass diese beiden hier überleben werden. Wenn du mit Syndil sprichst, wird ihr vielleicht eine Möglichkeit einfallen, wie sie den Boden anreichern kann, um ihre Schmerzen ein
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