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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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einige Kilometer durch die Schneeverwehungen, bis die Flocken dicht wie ein weißes Tuch vom Himmel fielen. Vielleicht lag es an dieser unwirklichen Welt - fremd, weiß und so still, dass ihnen sogar ihr Atem laut vorkam -, dass Ivory ein eigenartiges Gefühl befiel. Einige Zeit später spürte sie, wie auch die Wölfe plötzlich unruhig wurden. Ivorys Haut begann zu jucken, als Raja den Kopf aus ihrem Rücken hob und die Zähne fletschte.
    Ich weiß, beruhigte sie ihn. Wir haben Gesellschaft. Ivory blickte zu Razvan. »Wir werden verfolgt.« Sie sprach so leise, dass ihre Stimme kaum lauter war als der fallende Schnee.
    Ein kleines amüsiertes Lächeln huschte über Razvans Gesicht. »Klingt, als würden wir gleich ein bisschen Spaß haben.«
    Sie runzelte die Stirn. »Spaß? Razvan, ich spreche hier nicht von Untoten. Wir dürfen nicht zulassen, dass jemand weiß, wo unser Versteck liegt. Wenn es Karpatianer sind, was ich stark annehme, dürfen wir sie auch nicht in einen Kampf verwickeln.«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Ich war mir von Anfang an ziemlich sicher, dass jemand versuchen würde, uns zu folgen. Aber ich habe mir schon einen Plan zurechtgelegt.«
    Ivory kniff die Augen zusammen, als sie den Blick über Razvans Gesicht gleiten ließ. Er wirkte deutlich jünger. Und glücklicher. Das war nur zum Teil ihr Verdienst, aber ...
    »Vertrau mir, Ivory. Ich habe nicht so viel Kampferfahrung wie du, aber ich bin ein ziemlich guter Stratege. Und diese Situation ist wie geschaffen für mich.«
    Sie schickte ihre Sinne hinaus in die Nacht, um Informationen zu sammeln und nach leeren Stellen zu suchen, die auf die Anwesenheit von Vampiren hindeuten würden. Die Verfolger waren gut versteckt, sodass sie fast an sich zweifelte, doch Raja irrte nie.
    »Was schlägst du vor?«
    »Wir werden uns in Richtung Nebeltal halten, wo wir uns in Dunst verwandeln und die Verfolger abschütteln können. Aber in der Zwischenzeit werden wir unseren Verfolgern eine kleine Lektion erteilen.«
    »Eine Lektion?«, wiederholte Ivory leise. Der amüsierte Unterton in seiner Stimme irritierte sie ein wenig.
    »Es wird Zeit, dass die Kerle lernen, meiner Gefährtin endlich ein wenig Respekt entgegenzubringen. Du bist wie sie eine Kriegerin, und dennoch behandeln sie dich wie eine Amateurin. Sie achten uns noch nicht einmal genug, um uns persönlich gegenüberzutreten. Es wird für sie gut sein, wenn sie einmal merken, dass sie nicht so gut sind, wie sie selbst glauben.«
    »Vergiss nicht, Razvan, wir haben es hier nicht mit Kindern, sondern mit erfahrenen karpatianischen Jägern zu tun, die unzählige Kämpfe überlebt haben.«
    Razvans freches Grinsen verlieh ihm etwas Jungenhaftes. »Mag sein, aber dann werden
    wir ihnen ihre Jugend wieder einmal in Erinnerung rufen.
* * *
    »Was glaubt ihr, was ihr da tut?«, wollte Gregori wissen, als er sich der kleinen Gruppe karpatianischer Jäger näherte.
    Vikirnoff hatte den Anstand, verlegen dreinzublicken. »Wir sind keine Kinder, die du rüffeln kannst«, entgegnete er.
    Gregoris Augenbrauen gingen in die Höhe. »Nein, seid ihr nicht. Ihr gehört zu den Ältesten, geht seit Urzeiten auf die Jagd, Vikirnoff, seid weitaus erfahrener als ich. Auch bin ich nicht gekommen, um euch zu tadeln. Ich habe euch lediglich gefragt, was ihr tut, um herauszufinden, ob ihr womöglich Hilfe braucht.«
    Die anderen Jäger tauschten vielsagende Blicke aus. Es überraschte Gregori nicht, dass Vikirnoffs Bruder, Nicolae, mit von der Partie war. Die Brüder hielten sich seit Jahrhunderten gegenseitig den Rücken frei. Die anderen vier Jäger gehörten ebenfalls zu den Ältesten, die in die karpatianischen Berge gekommen waren, um sich mit dem Prinzen zu verbünden. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sämtliche Jäger Mikhail nicht besonders gut kannten und deshalb allen Grund hatten, an seinem Urteilsvermögen zu zweifeln. Zum einen waren sie allesamt älter und erfahrener als der Prinz, zum anderen waren sie es gewohnt, sich einzig und allein auf ihr Gefühl und Wissen zu verlassen.
    Tarik Asenguard, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der im Laufe der Jahrhunderte unsägliche Reichtümer angehäuft hatte, von denen er zuweilen andere Karpatianer profitieren ließ, war eigens aus den Vereinigten Staaten angereist. Wie die meisten karpatianischen Männer war er groß und trug sein Haar lang. Er hatte mitternachtsblaue Augen, deren Glanz an Edelsteine erinnerte. Als Tarik hörte, dass Xaviers Zauberbuch Razvan und einer

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