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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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der ihr gezeigt hatte, wie schön das Leben sein kann.
    »Ivory?«, holte er sie mit liebevoller Stimme zurück in die Gegenwart.
    Sie hatte keine Lust, ihren Kopf zu heben, hielt Razvan einfach noch fester, presste ihr Gesicht an seine Schulter, hörte auf sein wild klopfendes Herz und fühlte seinen kräftigen Puls.
    Wortlos schloss Razvan sie fester in die Arme und wiegte sie sanft hin und her, ohne etwas zu sagen, ohne eine Erklärung dafür zu fordern, warum sie das Spiel so plötzlich beendet hatte. Sie war ihm unendlich dankbar dafür, dass er ihr Schweigen akzeptierte. Sie schloss ihre Augen und kostete ihn aus. Es war weniger seine körperliche Kraft, über die er reichlich verfügte, die sie bei Razvan anzog. Es war eher die Reinheit seines Charakters, der Quell seiner Entschiedenheit, den er in sich trug. Er ruhte in sich, war ihr Fels in der Brandung.
    Als Ivory schließlich doch den Kopf hob und zu ihm herablächelte, war ihr gar nicht bewusst, dass er ihr bis ins Herz blicken konnte. »Du gehörst mir, Drachensucher. Du bist mein Fels in der Brandung.«
    Razvans antwortendes Lächeln ließ ihr Herz fast stillstehen. »Das bin ich, hän ku kuulua sívamet - Hüterin meines Herzens. Ich werde dein Ein und Alles sein.«
    Ivory stellte sich wieder auf ihre eigenen Beine. »Lass uns nach Hause gehen.« Mehr als alles andere wollte sie jetzt mit ihm allein sein. Sie wollte, dass ihr privates Reich ihn willkommen hieß, wollte fühlen, wie er ein Teil des Rudels geworden war - und ihres Herzens.
    Als Razvan ihr die Hand reichte, warf Ivory einen flüchtigen Blick in den Himmel und musterte die Bäume. In erster Linie war sie Kriegerin. Das würde sie niemals vergessen.
    »Das, was zwischen uns ist, wird dich niemals schwächen«, sagte er leise.
    In Ivorys Innerem kam irgendetwas zur Ruhe. Nein, er würde sie nicht schwächen, niemals. Wenn sich überhaupt etwas änderte, dann, dass sie an Stärke gewann. Gedankenverloren betrachtete sie seine große Hand. Mit klopfendem Herzen legte sie ihre Hand in die seine, beobachtete, wie sich seine Finger um die ihren schlossen und sie, genau wie die rituellen Worte, miteinander verbanden.
    Erinnerst du dich noch? Ivory konnte die Frage nicht laut stellen; sie bedeutete ihr zu viel. Sie glaubte an die Kraft des Übernatürlichen, war mittlerweile fest davon überzeugt, dass sie füreinander geschaffen waren. Und diese Worte waren ihm schon vor der Geburt mitgegeben worden, um sie beide eins werden zu lassen.
    Razvan zog ihre Hand an seine Brust, stellte sich dicht vor sie, strich ihr den Schnee aus dem Haar, dessen Strähnen sich während ihres wilden Kampfes gelöst hatten und ihr nun ins Gesicht hingen. »Ich erinnere mich an jedes Wort, Ivory. Und jedes Wort war ernst gemeint, weil ich die Bindung zwischen uns wollte. Es war alles andere als eine Verzweiflungstat. Und es ging mir auch nicht darum, gerettet zu werden.«
    In seiner für ihn typischen Art senkte Razvan langsam den Kopf. Als Razvans Mund sich auf ihre Lippen legte, war ihr, als flösse dicker Sirup durch ihre Adern. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie geschworen, dass der Schnee um sie herum schmolz. Ihr war, als stiege Rauch vom Boden aus, während ihr Innerstes sich in flüssige Lava verwandelte. Es kam ihr vor, als würde sie wie Schnee dahinschmelzen, als stünde sie schwankend auf einer Klippe, in dem Wissen, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie in die Tiefe stürzte, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte.
    Doch im Grunde wollte sie das gar nicht. Sie verzehrte sich nach seinen Berührungen, nach der Hitze und den Blitzen, die durch ihren Körper zuckten, ihr Innerstes zum Kochen brachten und ihren Verstand ausschalteten. Schade nur, dass sie das nicht zulassen konnte - zumindest nicht in der freien Natur.
    Als Razvan den Kopf hob, erlaubte es Ivory sich für den Bruchteil einer Sekunde, in der Intensität seines Verlangens abzutauchen. Mit einem tiefen Atemzug löste sie sich von dieser Versuchung. »Du bist der gefährlichste Mann, den ich kenne.«
    »Das fasse ich als Kompliment auf«, sagte Razvan und küsste sie ein weiteres Mal. »Du bist genauso gefährlich.«
    Razvan wusste, wie man küsst. Lange, ohne Eile und köstlich. Eine brennende Hitze bahnte sich langsam Bahn nach außen. Sie spürte, wie sie ihn anlächelte, als er den Kopf hob. »Da könntest du recht haben.« Trotzdem hatte sie immer noch etwas Angst davor, sich so sehr um jemanden zu sorgen.
    Sie liefen

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