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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wenig zaghaft ausfiel. Wie immer, wenn seine selbstsichere Kriegerin etwas Spaß hatte oder einfach nur Frau war, wurde sie ein wenig unsicher. Anders als bei Ivory schwebten seine nackten Füße noch einige Zentimeter über der Heilerde. »Ich weiß nicht so recht, Ivory. Schließlich war ich schon im Himmel.«
    Stirnrunzelnd blickte Ivory auf. Als ihr aufging, worauf er anspielte, errötete sie. Er liebte es, wie ihr die Farbe vom Hals aus auf die sonst eher porzellanweißen Wangen kroch, wenn er sie aufzog.
    »Tauche deine Füße in die Erde«, sagte sie, über ihn den Kopf schüttelnd.
    Die Füße noch immer über dem verlockenden, gehaltvollen Lehmboden, schwebte er direkt auf sie zu, bis er mit ihr zusammenstieß. »Ich bin noch nicht so weit. Das ist alles noch so neu.«
    »Wenn du mich wie jetzt wie ein kleiner Junge angrinst, dann führst du etwas im Schilde.« Ein Lächeln, das sie dahinschmelzen ließ, ihr weiche Knie bescherte, ihr den Atem raubte und sie so weit brachte, dass sie ihm gleich hier jeden Wunsch erfüllen würde. Von Verzweiflung getrieben, packte sie ihn an den Armen und zog ihn zu sich herab. Als sein Körper dabei an ihr entlangglitt, wurde sie von wohligen Schauern erfasst.
    Knapp bis unter die Knöchel versanken Razvans entblößte Füße in dem gehaltvollen Boden, während sich seine Finger um ihre Arme schlossen. Sie standen so dicht voreinander, dass kaum ein Haar zwischen sie passte. »Ivory!« Aufregung lag in seiner Stimme. »Was für eine Entdeckung!«
    Erfreut zuckte sie mit den Achseln. »Eigentlich ist es nicht meine Entdeckung. Die Erde selbst hat mir gesagt, wo ich diesen Ort finden würde, damals, als ich tief in ihrem Schoß lag und um mein Leben kämpfte. Ich bin bis hierher gekrochen. Zentimeter um Zentimeter.«
    Ivory schluckte die dunklen Erinnerungen an diese schwierige Zeit herunter, lehnte sich an ihn und suchte unbewusst den Schutz seines Herzens. Bis zu diesem Moment war ihr nicht klar gewesen, wie sehr sie auf ihn angewiesen war. Es begeisterte und beängstigte sie zugleich, dass Razvan ihr so schnell so wichtig geworden war.
    »Ich war bereit, so lange zu krabbeln, bis ich vor dem Mond in Sicherheit war und er mir nicht die Haut verbrennen konnte«, erklärte sie. »Bei meinen ersten Versuchen, für ein paar Stunden an die Oberfläche zu gehen, schmerzte schon der kleinste Lichtschein. Das Rudel passte auf mich auf, bis ich wieder in der Erde versank und mich erholte, bis ich wieder Mut fasste und die Stärke besaß weiterzumachen.«
    Razvans Arme legten sich um sie, seine Lippen hauchten ihr Küsse auf die Stirn. Sie wollte kein Mitleid erregen - sie erzählte ihm lediglich die Fakten. Alles in ihm lehnte sich gegen das Bild vor seinem inneren Auge auf, wie sie auf Händen und Füßen über die Erde kroch, bäuchlings und auf ihren Ellbogen und Knien durch zerklüftetes Terrain robbte. Das Wissen, dass er nicht bei ihr gewesen war, um ihr zu helfen, und dass sie unsägliche Schmerzen erlitten haben musste, verursachte ihm Übelkeit.
    Gedankenverloren strich er mit den Fingern über die dünnen weißen Narben an ihrem Hals, an den Armen und neben ihren Brüsten, ehe er sie unter ihr Kinn legte und ihr Gesicht anhob. Geduldig wartete er darauf, dass sie seinen Blick erwiderte. »Ich liebe dich.«
    Ihr Schoß zog sich zusammen. Ihr Herz hörte auf zu schlagen. Sie konnte alles in seinen Augen lesen, konnte spüren, wie seine Gefühle durch sie hindurchflossen, sie emporhoben, sich wie eine warme, weiche Decke um sie legten. Ihre Lippen öffneten sich, ließen aber keinen Ton entweichen. Seine Liebe erschütterte sie. Sein träges Lächeln ließ sie erzittern. Als seine Lippen ihren Mund eroberten, schloss sie die Augen. Sie hätte schwören können, dass die Erde unter ihren Füßen bebte.
    Ivorys Finger suchten und fanden seine. »Ich möchte dir gerne etwas zeigen«, sagte sie mit heiserer Stimme, nachdem Razvan den Kopf gehoben hatte. »Abgesehen von den vielen Edelsteinen, die man hier findet, gibt es noch etwas viel Wichtigeres: Metall.«
    Razvan schaute sich um und entdeckte unzählige funkelnde Edelsteine, die verstreut auf dem Boden lagen. Die Höhlenwände waren mit Silber- und Goldadern durchzogen.
    »Eisen. Reinstes Eisen, das nicht aus Erz gewonnen wurde, sondern von einem Meteoriten stammt, also direkt vom Himmel fiel, Razvan. Seine Schutzeigenschaften sind unglaublich. Außerdem gibt es hier Blei. Ich experimentiere schon eine Weile damit herum, um

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