Jaegerin der Daemmerung
die schützende Ummantelung meiner Waffen damit zu verbessern. All unsere Waffen sind aus natürlichem Material gefertigt, das sich gut mit Magie verträgt, damit wir sie problemlos transportieren und sie bei uns behalten können, wenn wir die Gestalt wechseln. Im Kampf gegen die Vampire spielt die Beschichtung eine große Rolle.«
»Unglaublich«, sagte Razvan. »Dieser Ort ist wirklich ungeheuer wichtig.«
»Er wurde mir anvertraut, und ich werde alles dafür tun, ihn zu schützen.«
»Das solltest du auch.« Nachdem Razvan sich weiter umgesehen hatte, kniete er sich hin, nahm eine Handvoll Erde und besah sie sich genauer. »Diese Erde ist nicht verseucht.«
»Wieso auch?«, sagte Ivory. »Xavier weiß nichts von diesem Ort. Niemand weiß davon.«
»Die Mikroben leben in der Erde, Ivory, und bleiben nicht an einer Stelle. Sie verteilen sich. Deswegen hat Xavier sie geschaffen und schickt sie in alle Länder. Das und die Tatsache, dass sie so gut wie unzerstörbar sind, ist der Grund, warum er sie einsetzt. Du kannst darauf wetten, dass er seine Mikroben selbst unterhalb der Ozeane in alle Kontinente verschickt hat. Xavier ist sehr gründlich in dem, was er tut.«
»Woher weißt du, dass sie nicht hier sind?«
»Ich habe in den Eishöhlen gelebt und seine Experimente länger hautnah miterlebt, als mir lieb ist. Ich kann sie spüren.«
»Wie Lara, sagt Natalya. Aber sie ist immer noch eine Magierin. Sie glauben, dass sie deswegen ihre Anwesenheit spürt.«
Razvan schüttelte den Kopf. »Nein, weil sie Magierin ist, kann sie ihre Anwesenheit verschleiern. Das ist auch der Grund dafür, warum sie sie nicht verwandeln können. Sie ist im Moment die Einzige, die diese Fähigkeit besitzt.«
»Und du glaubst, dass du eine Möglichkeit finden kannst, deiner Tochter zu helfen?«
Er nickte. »Wir können eine Möglichkeit finden«, betonte er. »Ohne deine Hilfe schaffe ich es nicht. Sie kann nicht verwandelt werden und führt zurzeit ein Leben zwischen den Welten, nur um die Ungeborenen zu schützen. Erst wenn wir einen Weg finden, die Erde zu reinigen, kann sie Karpatianerin werden.«
»Razvan ...« Sie sprach mit sanfter Stimme. »Es ist vermutlich so, dass die Mikroben ihren Weg noch nicht bis in diese Höhle gefunden haben. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Wenn ich mich nicht täusche, können die Mikroben unter den widrigsten Umständen überleben. Wenn es einen Weg gäbe, sie zu zerstören ...«
»Hast du nicht gesagt, du könntest alles, was er getan hat, wieder rückgängig machen?«
»Ja, aber ich kann gegen die Mikroben, die bereits die Erde verseuchen, nicht viel unternehmen. Ich kann sie aufhalten, aber dafür brauche ich viel Zeit - vielleicht sogar Jahre.« Ivory hasste es, Razvan zu enttäuschen. »Wir werden einen Weg finden, ihr zu helfen«, sagte sie schließlich und legte ihm eine Hand auf den Kopf.
»Die Antwort, nach der wir suchen, befindet sich hier«, sagte Razvan voller Überzeugung. »Hier in dieser Höhle. Der Ursprung allen Lebens sind Mikroben. Es muss in dieser Erde etwas geben, das die Höhle vor ihnen schützt. Da bin ich mir sicher.«
Als Ivory neben ihm in die Knie ging, spürte sie, wie die heilende Erde um sie herum in Bewegung geriet, so als wollte sie sie mit ihrer Wärme einhüllen. Wie immer, wenn sie der Höhle einen Besuch abstattete, hatte sie das Gefühl, als wäre sie nach Hause gekommen. Immerhin hatte sie hier im Schoß der Erde viel Zeit verbracht.
Sie nahm sich etwas Erde und spürte, während sie sie wie Wasser durch die Hände rinnen ließ, ihre heilenden Eigenschaften. War es nur ihre Einbildung, weil sie sich nichts sehnlicher wünschte, als ihm einen Gefallen zu tun, oder spürte sie tatsächlich, dass etwas anders war, ein Element im Boden fehlte?
»Sagtest du vorhin nicht, dass das Gute und das Böse sich stets ausgleichen, Ivory?«, sagte Razvan.
»Ja, aber ich beschäftige mich mit dem, was natürlich ist. Xavier hingegen nimmt etwas, das natürlich ist, und verzerrt es so lange, bis es böse ist. Ursprünglich sind die Mikroben gut, beziehungsweise neutral, nicht böse. Zumindest wurden sie nicht geschaffen, um Karpatianern Leid zuzufügen. Erst Xavier hat sie für seine eigenen bösen Zwecke umgewandelt. Wären sie von Natur aus giftig, hätte die Natur einen natürlichen Feind für sie geschaffen, wie sie das immer tut. Ich bin überzeugt davon, seinen Zauberspruch umkehren zu können, aber ich brauche etwas Zeit, um sie zu studieren. Ich
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