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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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für ein schneeweißes Gefieder, während Ivory ein gedeckteres Weiß mit vereinzelten dunklen Federn wählte, als Zeichen dafür, dass sie ein Weibchen war.
    Lass die Eule den Kurs deiner Gedanken bestimmen, wies Ivory Razvan an. Wenn wir nicht vorsichtig sind, könnte jemand erkennen, dass wir in den Eulenkörpern stecken.
    Seit dem Tage, an dem sie nach dem brutalen Überfall aus der Erde gekrochen war, stand Sicherheit für sie an oberster Stelle. Razvan erwiderte nichts, auch wenn er es gerne getan hätte. Er fand die Kriegerin in ihr ungemein sexy. Stattdessen umgab er sie mit Wärme, ehe er völlig mit der Eule verschmolz, damit ein feindliches Wesen, das nach ihnen suchte, lediglich Vögel auf ihrem Flug durch das Tal wahrnehmen würde.
    Er war erstaunt, wie gut Eulen hören und sehen konnten. Das dicke weiße Gefieder, das sanft und dicht war und ihn vor der Kälte schützte, erstreckte sich bis zu seinen Zehen. Er fühlte sich wie ein Geist, der hoch am Himmel flog.
    Als Ivory zum Sinkflug ansetzte und dicht über dem Boden weiterflog, tat Razvan es ihr gleich. Er genoss jede Sekunde ihres geräuschlosen Fluges, beobachtete, wie der Wind seiner Lebensgefährtin durch das Gefieder fuhr, als sie nur wenige Fuß über dem Boden weiterglitt. Plötzlich änderte sie den Kurs, setzte mit wild schlagenden Flügeln zum Steilflug an, flog über den Berg hinweg und ließ sich mit ausgestreckten Krallen, so als wäre sie auf der Suche nach Beute, wieder fallen. Kurz bevor sie auf dem Boden aufkam, klinkte sie sich in Razvans Gedanken ein und befahl mit scharfer Stimme: Wechsle die Gestalt.
    Razvan landete auf den Füßen, nahm sogleich eine geduckte Haltung auf einem Felsen am Fuße des Berges ein. Genau wie Ivory suchte er mit den Augen die Umgebung ab.
    »Dieser Ort ist heilig. Mutter Erde hat mich an diesen Ort unglaublicher Kraft geführt. Es gibt magisches Metall und Edelsteine für alle Zwecke. Die Erde ist sehr gehaltvoll und ist außer von mir noch von niemandem benutzt worden.«
    Razvan verbeugte sich voller Respekt vor ihr. »Vielen Dank, dass du mich hergebracht hast.«
    »Du bist mein wahrer Gefährte«, sagte Ivory so beiläufig wie möglich, obwohl sich ihr Innerstes zusammenzog.
    Was für Razvan sein Garten war, war dieser Ort für Ivory. Sie wollte, dass er dasselbe für diesen Ort empfand wie sie, wollte, dass er die spektakulären Höhlen liebte, die reichhaltige Erde fühlte, die Schönheit der Edelsteine bewunderte und merkte, wie viel Magie in den Steinen steckte. Vor allem aber wollte sie, dass er erkannte, wie groß die Ehre war, die ihm von Mutter Natur zuteilgeworden war. Außer ihr war noch nie jemand in der Höhle gewesen.
    Ivory konnte selbst kaum glauben, wie nervös sie war, als sie über die Steine hinwegschwebte, die den Eingang bildeten. Sie wollte keine Spuren im Schnee hinterlassen. Um alles wieder so herrichten zu können, wie es war, bevor sie die beiden Steine, die den Weg in einen langen Tunnel blockierten, beseitigt hätten, speicherte sie ein genaues Bild in ihrem Gedächtnis.
    Als Razvan bemerkte, was sie machte, tat er es ihr gleich. Er hatte ein fotografisches Gedächtnis. Wenn sie den Eingang so wiederherstellen wollte, wie er gewesen war, würde er dafür sorgen, dass ihr Wunsch erfüllt wurde.
    Mit der Kraft ihrer Gedanken rollte Ivory die beiden Findlinge beiseite, hinter denen sich ein langer, niedriger Gang erstreckte. Nachdem sich beide in Dunst aufgelöst hatten, strömten sie durch die kleine Öffnung. Um den Eingang zu verhüllen und sich selbst zu schützen, während sie im Innern des Berges weilten, wob Ivory einen Schutzzauber um die Öffnung, ehe sie durch den abfallenden und kurvenreichen Tunnel schwebten, der kaum breiter als die Schultern eines schmalen Mannes war und sie immer tiefer in die Wärme führte. In ihrer jetzigen Gestalt kamen sie schnell voran.
    Irgendwann wurde der Tunnel breiter und so hoch, dass sie darin hätten stehen können, doch Ivory, die darauf bedacht war, das natürliche Gleichgewicht nicht zu stören, entschied sich, so lange im Dunstzustand zu verweilen, bis sie die geräumige und stufenartig abfallende Grotte erreicht hatten.
    Als Ivory wieder ihre normale Gestalt annahm, ließ sie die Schuhe fort, sodass ihre Füße in der gehaltvollen Erde versinken konnten.
    »Beeil dich, Razvan. Du wirst es mögen. Es ist wunderbar - wie im Himmel.«
    Ivory schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln, doch Razvan merkte augenblicklich, dass es ein

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