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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihn kannte und verstand, warum er tat, was er tat. Für ihn zählte nur, dass Ivory zu ihm hielt, selbst wenn andere ihn verkannten.
    Ivory hob die Hände, schloss die Augen und stimmte eine Melodie an, um ihre Bitte vorzutragen. Es erschreckte sie zunächst, als Razvans tiefe männliche Stimme einfiel.
    Mutter, o Mutter, wir rufen dich an, weil wir Hilfe brauchen.
    Hör unsere Kinder, halte sie fest, lass sie nicht vergehen.
    Mutter, o Mutter, unsere Kinder sind dem Tod geweiht.
    Wir bitten dich, fang unsere Tränen ein, stopp unser Weinen.
    Schenk unserem Flehen Gehör, sieh in unsere Herzen.
    Halte uns zusammen, auf dass unser Volk nicht zerfallen möge.
    Wir bitten das Leben in der Erde, um unseren Jüngsten Kraft zu geben,
    ihre Wunden zu heilen und sie zu beschützen.
    Um sie herum begann die Erde wie magisch zu funkeln. Edelsteine glühten hell. Die Stalaktiten über ihren Köpfen begannen zu summen, vibrierten im Takt der Melodie.
    Demütig senkte Ivory das Haupt, und Razvan fuhr mit einer liebevollen Geste mit den Fingern durch die Erde, ehe die beiden einen Dankesgesang anstimmten.
    Mutter, o Mutter, du bist tatsächlich die Größte.
    Wir verneigen uns vor dir und deinem wertvollen Geschenk.
    Razvan nahm zwei Handvoll Erde, ließ einen seidenen Beutel entstehen und steckte die Probe ein. »Wie viel brauchst du?«
    »Genug, um eine Reihe von Experimenten durchführen zu können.« Ivory war viel zu aufgeregt, um ruhig zu bleiben. Normalerweise gab es keine schnellen Lösungen, doch dieses Mal, so schien es, war das Glück ihnen hold. Wenn es eine Lebensform gab, die die mutierten Mikroben in Schach halten oder besser noch zerstören konnte, würde sie sie schon bald gefunden haben.
    Razvan umfasste ihr Handgelenk und zog sie an sich. »Du magst anderer Meinung sein, Ivory, aber für mich bist du ein Wunder. Dieser Ort ...« — er umfasste die riesige Höhle mit einer ausholenden Bewegung - »... kann vielleicht helfen, meine Tochter zu retten. Lara hat so viel durchgemacht. Und wieder einmal scheinst du der Schlüssel zu meinem Glück zu sein. Wenn ich dazu beitragen kann, ihr Leiden und das ihres Seelengefährten zu lindern, gibt mir das das Gefühl, das Unglück, das ich über sie gebracht habe, wieder ein wenig gutgemacht zu haben.«
    »Xavier hatte sich deines Körpers bemächtigt«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Ich habe deine Erinnerungen gesehen und weiß, was er getan hat. Dich trifft keine Schuld.«
    Nachdenklich strich Razvan Ivory eine Strähne, die sich aus dem Zopf gelöst hatte, hinter das Ohr. »Ich hätte mit dem, was ich sage, vorsichtiger sein müssen. Schließlich bin ich bei einem Magier aufgewachsen. Obwohl ich eigentlich wissen müsste, welche Macht in Worten steckt, mache ich immer wieder Fehler, die auf Kosten jener gehen, die ich aus ganzem Herzen liebe.«
    »Du zähltest gerade mal vierzehn Lenze, als er dich das erste Mal benutzen konnte, weil du dich für das Leben deiner Schwester geopfert hast. Du warst ein Kind, Razvan«, sagte sie.
    Er lächelte verhalten. »Du verteidigst mich so vehement, dass ich dich eigentlich hän ku meke pirämet, Verteidigerin, statt hän ku kuulua sívamet, Hüterin meines Herzens, nennen sollte.«
    »Ich bin die Hüterin deines Herzens«, sagte sie, »und ich werde dich bis an mein Lebensende verteidigen, Razvan. Du bist ein außergewöhnlicher Mann, und es erfüllt mich mit Stolz, deine Partnerin zu sein.« Wie immer, wenn sie von Gefühlen überwältigt war, senkte Ivory den Kopf. »Wir sollten uns auf den Heimweg machen, damit wir die Erde untersuchen und vielleicht eine Antwort finden können.«
    Razvan fing ihr Kinn ein und raubte ihr einen Kuss. Nur einen. Den kostete er jedoch voll und ganz aus, fühlte ihre weichen Lippen und füllte seine Lunge mit ihrem lieblichen Duft. Als er den Kopf hob, lag ein breites Lächeln auf seinen Lippen. »Päläfertiil - meine wahre Gefährtin.«
    Dieses eine Wort genügte, ihr Inneres butterweich zu machen, ihr das Gefühl zu geben, sanft, zart und sexy zu sein. Sie erwiderte sein Lächeln. »Ja, das bin ich.«

17
    D ie Lebensform stammt aus dem Meteoriten«, sagte Ivory und legte ihren Kopf auf die Arme. »Ich hätte es wissen müssen. Sie enthält viel Eisen.«
    »Wie hat sie die Reise zur Erde überleben können?«, fragte Razvan und massierte ihr die Schultern.
    »Ich weiß es nicht, und wenn ich ehrlich bin, ist es mir zum jetzigen Zeitpunkt auch einerlei. In der Erdprobe wimmelt es nur so davon.

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