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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Ritual dürfte er geschwächt sein.«
    »Und du bist dir ganz sicher, dass wir diese Aufgabe übernehmen sollen?«
    Ivory lächelte ihn offen an, wie er es tat. »Ich habe weder meine Meinung geändert noch werde ich dich ohne mich gehen lassen, wie du es dir gerade überlegst. Du brauchst mich, wenn wir erfolgreich sein wollen, genau wie ich dich. Zusammen haben wir bessere Chancen als alleine.«
    »Dann sollten wir alles daransetzen, heute Nacht nicht zu verlieren, fél ku kuuluaak sívam belsõ - Geliebte«, antwortete Razvan. »Lass uns die Waffen aussuchen und die Wölfe rufen. Wenn er uns entwischt, wird es eine halbe Ewigkeit dauern, bis wir oder wer auch immer eine neue Gelegenheit bekommen, ihn zu bekämpfen.«
    »Er wird uns nicht entkommen«, entgegnete Ivory mit einem stählernen Unterton in ihrer Stimme.

20
    E ingehüllt von dichtem Schneetreiben, strömten Razvan und Ivory durch den nächtlichen Himmel, weg von ihrem Zuhause, hin zu dem Berg, in dem sich Xaviers Festung befand. Auf ihrem Weg waren sie in der Nähe des karpatianischen Gebiets auf eine Gruppe menschlicher Jäger gestoßen, an denen sie sich genährt hatten. Gestärkt und voller Tatendrang setzten sie ihre Reise zu dem Gletscher fort, in dessen Tiefen Xavier sich eingenistet hatte, nachdem sein Höhlenlabyrinth vor Monaten zusammengebrochen war und damit Razvans Flucht ermöglicht hatte.
    Um den Boden gründlich untersuchen zu können, flogen die beiden so tief wie möglich, achteten jedoch darauf, selbst keinerlei Spuren zu hinterlassen. Am Rande des Waldes, unweit eines zugefrorenen Wasserlaufs, erregte ein kleiner Farbtupfer Ivorys Aufmerksamkeit. Das Rudel wurde sofort unruhig. Um die Spuren genauer untersuchen zu können, schlüpften Ivory und Razvan in ihre menschliche Gestalt, schwebten aber weiter über dem Boden.
    »Eine Blutfährte«, sagte Ivory. »Man kann genau sehen, wo der Hirschkadaver aus dem Schutz der Bäume in Richtung Berg gezogen wurde. Es waren weder Wölfe noch menschliche Jäger, die das Tier erlegt haben.« Sie wies auf die Abdrücke im Schnee. »Fledermäuse.«
    Während Ivory die Spuren gründlich untersuchte, genoss Razvan es, seiner Jägerin beim Fährtenlesen zuzusehen. Es war eher ungewöhnlich, dass Xaviers mutierte Fledermäuse in der unmittelbaren Nähe ihres Baus nach Beute suchten, aber das hier war definitiv eine Fledermausattacke, wie die Spuren im Schnee bewiesen.
    »Sie haben den Hirsch in einen Hinterhalt gelockt«, sagte sie. »Einige von ihnen haben sich aus der Luft herabfallen lassen, andere sind aus der Erde gekommen und haben ihre Beute umzingelt. Das arme Tier hatte nicht den Hauch einer Chance.«
    Razvan verkniff es sich, Ivory darauf hinzuweisen, dass sie und ihre natürlichen Wölfe ähnlich jagten, um sie durch den Winter zu bringen.
    Ivory schaute scharf nach oben und kniff die Augen zusammen. »Das ist nicht dasselbe. Die Fledermäuse bringen ihrem Meister Blut, das er für seine dunklen Zwecke verwendet.«
    »Stimmt auch wieder«, antwortete Razvan. »Aber warum liest du meine Gedanken, wenn es dich doch nur ärgert?«
    »Wenn mich etwas ärgert, dann dieses typisch männliche Grinsen, das du manchmal aufsetzt.« Aber nur, weil es ihr Innerstes zum Schmelzen brachte, und das war untragbar. Er tat fast so, als wäre sie niedlich oder so etwas. Niedlich. Wie sie dieses Wort irritierte. Verärgert und beschämt warf Ivory Razvan einen schnellen Blick zu. Da war es schon wieder, dieses spitzbübische Lächeln, das in ihr den Wunsch schürte, sich trotz Eis, Schnee und drohender Gefahr auf ihn zu stürzen. »Du lenkst mich ab.«
    Razvans weiße Zähne blitzten auf. »Ich tue nichts weiter, als der Expertin bei der Arbeit zuzusehen, damit ich etwas von ihr lernen kann.«
    »Ich glaube dir kein Wort, du ...« Ihre Stimme verlor sich, und sie riss die Augen auf.
    Das Lächeln auf Razvans Lippen verschwand schlagartig, als er ihrem Blick zu einem schneebedeckten Ast über ihren Köpfen folgte, an dem ein untrainiertes Auge nichts Besonderes erkennen würde. Razvan spürte in ihrem Bewusstsein, dass Ivory sofort in Alarmbereitschaft war.
    »Was ist los?«
    »Dort, in der Baumkrone.« Ivory sprach so leise, dass Razvan sie kaum verstehen konnte. »Der Schnee ist nicht so, wie er sein sollte.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Razvan verstand, worauf sie anspielte. An vier Stellen, so als wären zwei Vögel auf dem dünnen Ast gelandet, schimmerte die Rinde durch.
    »Fledermäuse?«
    »Nein,

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