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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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und als sie seinen Geist berührte, dauerte es einen Moment, bevor er seine Barrieren senkte.
    Die Fledermäuse müssen weiter als früher in den alten Behausungen ausschwärmen, um an Beute zu kommen, erklärte Razvan.
    Ivory schauderte. Sie hasste es, gegen die fleischfressenden Fledermäuse mit ihren spitzen kleinen Zähnen kämpfen zu müssen. Die blutigen Spuren führten zu einer Stelle unweit einer kleinen Erhebung, die sich direkt unterhalb einer Eisklippe befand. Ivory wusste aus Erfahrung, dass das Gebiet um den Eingang, den die Fledermäuse benutzten, mit Fallen übersät war, dass der Boden nachgeben würde, wenn sich ein Ahnungsloser dorthin verirrte.
    Da Xavier offensichtlich noch nicht die Zeit gefunden hat, ein besseres System zu installieren, kann das nur bedeuten, dass er noch immer stark geschwächt ist, fuhr er fort. Wie du weißt, ist mir kurz nach seinem »Umzug« hierher die Flucht gelungen. Aus Angst, ich könnte mich gegen ihn erheben, hat er mich - wie damals meine Tanten - absichtlich völlig entkräftet. Mit dem Ergebnis, dass es ihn selbst ebenfalls geschwächt hat. Schließlich konnte er sich nicht in dem Maße von meinem Blut nähren, wie er es gewohnt war. Stattdessen musste er sich mit dem Blut seiner Magier und dem von Tieren zufriedengeben .
    Ivory wollte sich gar nicht ausmalen, was Razvan in Xaviers Händen hatte erdulden müssen. Sie schickte umgehend ein Stoßgebet gen Himmel, dass Natalya sich nicht in den Höhlen des dunklen Zauberers aufhielt. All die langen Jahre hindurch hatte Razvan sich an den Gedanken geklammert, Natalya vor Xavier beschützt zu haben. Solange Xavier lebte, würde er nicht zulassen, dass sie ihm in die Hände fiel. Und jetzt ...
    Ivory scheute sich, den Gedanken zu Ende zu führen. Ich möchte nicht durch die Fledermaushöhle, wenn es sich vermeiden lässt.
    Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube schwebte Ivory über die Blutspuren im Schnee hinweg, die geradewegs zum Eingang der Fledermaushöhle führten. Der Tierkadaver war offenbar schon hineingezerrt worden, doch etwas war mit hineingeschlüpft. An manchen Stellen bedeckte Schnee die blutigen Spuren - ein Hinweis darauf, dass etwas oder jemand hier gewesen war, nachdem die Fledermäuse mit ihrer Beute in den Schutz ihrer Höhle zurückgekehrt waren.
    Das hier ist der Eingang, stellte Razvan fest. Wir hatten bereits die zweifelhafte Ehre, ihre Bekanntschaft zu machen.
    Ein Beben lief durch den Boden. Der Berg zitterte, und aus der eisigen Klippe über ihren Köpfen löste sich ein großer Eisbrocken, der in einer Lawine aus Schnee und Eis ohne Vorwarnung auf sie herabstürzte. Geistesgegenwärtig griffen Ivory und Razvan nach den Handgranaten an ihren Waffengürteln und retteten sich mit einem Sprung, während dem sie sich in Dunst verwandelten, in das ominöse und von einer dünnen, blutgetränkten Schneeschicht bedeckte Loch im Boden.
    Noch ehe das Geräusch von aufgebrachten Fledermäusen an ihre Ohren drang, schlug ihnen ein fauliger Geruch entgegen. Als der Gestank nach verwesendem Fleisch in ihren Nasen brannte, wurde ihnen speiübel. Es kostete sie einiges an Überwindung, ihre unsichtbare Form beizubehalten und keinerlei Reaktion zu zeigen. Das hohe, wütende Quieken, das stetig lauter und schriller wurde, je weiter sie durch den schmalen Tunnel kamen, kratzte wie spitze Fingernägel an der Innenseite ihres Verstandes und zerrte an ihren Nerven, sodass sie am liebsten laut aufgeschrien hätten.
    Aus allen Ecken und Winkeln stoben aberhunderte von Fledermäusen in den Stollen mit seinen geschwärzten Wänden, um dem Kampf am Grund der Höhle beizuwohnen. An den Rändern der nach Schwefel stinkenden Löcher, in denen die fleischfressenden Fledermäuse hausten, klebten verwesende Fleischstücke, Fellreste und Blutspritzer.
    Xavier wurde gewarnt, dass seine Festung in Gefahr ist, sagte Ivory verärgert. Trotz seines geschwächten Zustands ist er ein gewaltiger Gegner. Ich hatte gehofft, dass wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite hätten. Ich möchte auf keinen Fall, dass er uns entkommt.
    So schnell wird er seine Festung nicht aufgeben, antwortete Razvan. Es gibt nicht mehr viele Orte, an denen er Zuflucht finden kann. Vielleicht ist es unser Glück, dass er noch nicht genug Zeit gehabt hat, diese Behausung voll abzusichern. Wir müssen unsere Chance nutzen, egal ob er weiß, dass wir im Anmarsch sind, oder nicht.
    Ivory verkniff sich den Hinweis, dass Xavier zwei unglückliche

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