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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bei ihnen sähe man die Rinde nicht. Jäger sind den Fledermäusen gefolgt.« Ein Anflug von Furcht schlich sich in Ivorys Stimme.
    »Sie ahnten vermutlich nicht, wer an diesem Ort wohnt, mit wem sie es zu tun haben. Mit unserem Ritual haben wir Xavier geschwächt, haben seinen Hass zu ihm zurückgeschickt. Wenn er ausgerechnet jetzt auf einen Jäger stieße ...«
    Allein bei der Vorstellung, dass Karpatianer in Xaviers Fänge geraten sein könnten, krampfte Razvans Magen sich zusammen. Abgesehen davon, dass den Jägern unsägliches Leid bevorstand, würde Xavier durch das karpatianische Blut extrem kraftvoll werden.
    »Bist du dir sicher?«
    Als Antwort wandelte Ivory ihre Gestalt und strömte als Dunst in Richtung Baumspitze, wo sie eine Weile in der Luft schwebte, um alles genauestens unter die Lupe zu nehmen, bevor sie zum Boden zurückkehrte und wieder ihre menschliche Gestalt annahm. »Das waren definitiv Karpatianer. Es gibt keinen Geruch. Bis auf die verräterischen Spuren dort oben gibt es nichts Verwertbares.«
    Nachdenklich rieb Razvan sich das Kinn. »Wenn sie tatsächlich den Fledermäusen gefolgt sind, müssen wir uns auf die Suche nach ihnen machen. Du weißt, dass uns nichts anderes übrig bleibt. Wir können sie unmöglich Xavier überlassen. Wenn wir Glück haben, handelt es sich um erfahrene und starke Jäger.«
    »Xavier wird nicht alleine sein«, gab Ivory zu bedenken.
    »Nein, vermutlich nicht. Er hat Unmengen von Kreaturen, die ihn bewachen, nicht nur die Untoten«, sagte Razvan.
    Ivory reichte ihm die Hand. »Worauf warten wir noch?«
    »Auf geht's«, sagte Razvan, ehe die beiden sich in aller Verstohlenheit abermals auf den Weg durch das Schneetreiben machten, ohne auch nur den Fall einer einzigen Flocke zu behindern. Stück für Stück kamen sie dem Berg, in dem Xavier seine neue Festung errichtet hatte, und dessen vorgelagerten Hügeln näher. Um seine teuflischen Experimente durchzuführen und Rache an den Karpatianern zu üben, brauchte er ein tief gelegenes Netz aus Eishöhlen. Die Lage seiner neuen Behausung in unmittelbarer Nähe eines Gletschers war geradezu ideal, erlaubte sie ihm doch, die Natur dazu zu benutzen, seine mutierten Mikroben in die Wasserläufe einzuschleusen, die in das Gebiet der Karpatianer führten.
    Wenn die Jäger hier entlanggekommen sind, haben sie zumindest keine Spuren hinterlassen, sagte Ivory auf ihrem gedanklichen Pfad, um zu vermeiden, dass ihre Stimme durch den nächtlichen Himmel hallte.
    Das mulmige Gefühl, das in Razvan wuchs, wurde mit jedem Augenblick schlimmer. Die Erkenntnis, um wen es sich bei den Jägern handelte, machte ihm schwer zu schaffen.
    Natalya und ihr Seelengefährte befinden sich vor uns.
    Ivory schnappte nach Luft. Bist du dir sicher?
    Hundertprozentig.
    Als Ivory zu Razvan blickte, waren seine mitternachtsblauen Augen so dunkel, dass seine Pupillen kaum noch zu erkennen waren. In der Tiefe seines Blicks zuckten winzige Flammen. Ein Schaudern erfasste Ivory.
    Er darf meine Schwester nicht bekommen, schnappte er.
    Einen kurzen Moment lehnte sie sich an ihn, um ihm Trost und Wärme zu spenden. Nein, das wird er nicht. Mehr denn je war sie darauf erpicht, Xavier zur Strecke zu bringen und die Welt von diesem Übel zu befreien.
    Der Wind frischte spürbar auf, als sie durch ein Tal flogen, das direkt zu den Ausläufern am Fuße des eisbedeckten Berges führte. Nur Wenige hatten je versucht, den steil aufragenden Gletscher zu erklimmen. So als ob der Wind dagegen protestieren wollte, nahm er an Stärke zu, und oft flogen Eisspeere durch die Luft auf die unglücklichen Opfer herab. Das war ein tückischer Berg. Kein Wunder, dass sich niemand hierher verirrte.
    Unweit des Ausläufers, auf den sie zusteuerten, spürte Ivory die Wirkung von Xaviers erstem Sicherheitssystem. Das anfänglich leise Brummen wurde mit jedem Meter, den sie zurücklegten, lauter. Im selben Maße wuchs der Druck in ihren Köpfen, bis Ivory gezwungen war anzuhalten und sich die Finger gegen die pochenden Schläfen zu drücken, um nicht loszuschreien.
    Selbst die Tiere spüren das. Kein Wunder, dass es in der Nähe des Gletschers so gut wie kein Leben gibt, sagte Ivory.
    Das erklärt auch die Spuren, die wir gefunden haben, und die Blutflecken. Razvan, der sich ebenfalls an die Schläfen fasste, umgab Ivory mit einer Woge heilender Wärme, die sogleich ihre Wirkung entfaltete und den Schmerz in ihrem Kopf linderte. Ein angespannter Ausdruck huschte über sein Gesicht,

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