Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
dass Xavier deinen Körper missbraucht hat und wollte, dass die karpatianische Welt dich als Verräter sah.«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf daraus, dass du Natalya beschützen wolltest«, sagte Razvan versöhnlich und warf Ivory einen bezwingenden Blick zu, als sie sich regte.
    Es war das erste Mal, dass Razvan Kritik an ihr übte. Ivory konnte kaum glauben, wie sehr sie das verletzte. Sie versuchte, etwas von den anderen abzurücken, doch Razvans Finger schlossen sich um ihr Handgelenk, als wären sie ein Armband.
    »Ihr solltet diesen Ort so schnell wie möglich wieder verlassen«, fuhr er fort. »Die Fledermäuse fungieren als seine Wachen. Er dürfte bereits wissen, dass sich Eindringlinge Zugang zu seinem Reich verschafft haben. Falls der Vampir gekommen ist, um ihm zu helfen, ist das noch ein Grund mehr für euch, euch aus dem Staub zu machen.«
    »Und was ist mit euch?«, konterte Vikirnoff. »Ihr habt Xavier geschwächt, nicht wahr? Gestern Abend, als ihr seinen Zauber gegen ihn gekehrt habt. Deswegen seid ihr heute hier. Ihr seid auf der Jagd nach ihm.«
    »Aus dem Grunde sollten wir auch keine Zeit verlieren«, sagte Razvan.
    »Da gebe ich dir recht«, erwiderte Vikirnoff. »Ihr übernehmt die Führung.«
    Ivory war nicht gewillt, weiter zu diskutieren. Ihr war klar, dass Razvan Natalya am liebsten so weit weg von Xavier wie möglich gewusst hätte, doch dies war eine einmalige Chance, die sie nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte. Vikirnoff und Natalya konnten tun, was sie wollten. Genau wie Razvan. Wenn er wollte, konnte er bleiben und sie beschützen.
    Ivory versuchte vergebens, sich aus Razvans eisernem Griff zu lösen. Sie erreichte nur, dass der Druck seiner Finger stärker wurde. Ivory blickte erst auf seine Hand und dann in sein Gesicht. Seine fast schwarzen Augen, in denen nur ein Hauch von Blau zu erkennen war, funkelten sie an. Was sie innehalten ließ, war sein Haar. Es wirkte fast lebendig, so als stünde es unter Strom. Weiße und schwarze Strähnen wechselten sich ab. Sein Gesicht strahlte, wie nicht anders zu erwarten, stoische Ruhe aus. Und als sie seinen Geist berührte, traf sie nur auf Gelassenheit. Sein Haar, seine Augen und seine Finger, die sie fest umklammert hielten, sprachen jedoch eine völlig andere Sprache.
    Denkst du allen Ernstes, ich empfinde für eine Frau, die ich fast nur aus Erinnerungen kenne, mehr als für dich? Weil es mir lieber wäre, sie wäre nicht hier? Mir wäre wohler, wenn ich dich genauso wenig in Xaviers Nähe wüsste. Aber ich respektiere deinen Kampfgeist und dass du dir dieses Ziel gesetzt hast. Wir haben uns gemeinsam für diesen Weg entschieden, und ich werde zu meinem Wort stehen. Als dein Seelengefährte, als der Mann, der dich über alles liebt, muss ich dir jedoch sagen, dass dies der letzte Ort ist, an dem ich dich gerne hätte. Das Ganze ist nicht besonders leicht für mich, Ivory.
    Mit wild pochendem Herzen stand Ivory da und erkannte, dass das ungute Gefühl, das sich um ihr Herz gelegt hatte, nicht von den Eishöhlen ihres Todfeindes und seinen zahlreichen ausgetüftelten Fallen herrührte, sondern daher, dass sie ihren ersten Streit ausfochten.
    »Wir kommen mit euch«, sagte Vikirnoff mit einem stahlharten Unterton, der keinen Widerspruch duldete.
    Razvan blickte erst zu Vikirnoff, dann zu seiner Schwester. »So soll es denn sein«, sagte er, führte Ivorys Hand an die Wärme seines Mundes und küsste ihre Fingerspitzen. Du bist mir unendlich wichtig, Ivory. Du bist mein Herz, meine Seele und alles, was gut ist in diesem Leben. Lass uns das Böse ein für alle Mal vernichten und nach Hause gehen, damit ich dir zeigen kann, was du mir bedeutest.
    Konnte es sein, dass sie eifersüchtig war? Bislang hatte Ivory nicht einmal geahnt, dass sie so empfinden konnte. Aber warum sollte sie neidisch auf Razvans Gefühle für seine Schwester sein? Sie gönnte ihm, dass er liebte und diese Liebe von seiner Zwillingsschwester, seiner Tochter und seinen Tanten erwidert wurde. Was war nur los mit ihr?
    Plötzlich ließ Razvan ihre Hand los, griff nach dem Knauf seines Schwertes und ließ den wachsamen Blick durch die Höhle streifen. Fast unsichtbare Nebelschwaden umflossen Ivory und Natalya.
    »Er weiß, dass wir hier sind«, warnte Razvan die anderen. »Er attackiert uns, spielt mit unseren Ängsten und Gefühlen.«
    Wütend darüber, dass sie auf einen so simplen Trick hereingefallen war, presste Ivory die Lippen aufeinander und betrat, gefolgt von

Weitere Kostenlose Bücher