Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
getroffen zu werden, hatte Sergij sich aufgelöst und nahm jetzt dicht hinter Ivory wieder Gestalt an. Als er jedoch sah, wie drei gezackte Bretter mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf ihn zurasten, musste er erneut das Weite suchen. Jedes Mal, wenn er an Razvan vorbeikam, fügte seine Klinge diesem eine neue Wunde zu. Diesmal passte Ivory ihn aber ab und verletzte ihn mit einem Energiestrahl. Mit der Lichtklinge schlug sie eine v-förmige Wunde in seinen Kopf.
    Schwarzes Blut spritzte gegen die einstürzenden Wände, und der schwere süßliche Geruch nach Verwesung hing in der Luft.
    »Das V steht für Verräter. Trag es mit Würde, denn man kann es nicht abwischen«, sagte Ivory und blickte nach unten, weil sie spürte, wie etwas unter ihre Füße krabbelte. Sie rannte auf Sergij zu und schoss ihm dabei mit der Armbrust direkt über seinem verdorbenen Herzen eine Reihe von Pfeilen in die Brust, sodass er nicht noch einmal die Gestalt wechseln konnte.
    Mit einem Knurren stürzte Sergij sich auf Ivory, riss sich einen der Pfeile heraus und rammte ihn ihr direkt oberhalb des Herzens in die Brust, während sie ihre Faust durch seine Rippen schlug. Sofort wickelten sich seine messerscharfen Eingeweide um ihre Hand und fügten ihr tiefe Schnittwunden zu, damit das giftige Vampirblut in sie eindringen konnte.
    Nase an Nase standen sich beide gegenüber. Aus schwarzen Höhlen, die früher einmal seine Augen gewesen waren, starrte Sergij Ivory mitleidslos an. Er zog den Pfeil aus ihrem Körper, nur um ihn gleich darauf erneut in ihr zu versenken. »Spürst du das, Schwesterherz?«, raunte er. »Geliebte Schwester, ich werde dich auf unsere Seite ziehen. Bald schon werden wir die Welt beherrschen, und dann wirst du zu uns gehören. Ich tue das nur für dich!«
    Die Stimme, die an Ivorys Ohren drang, ähnelte der des Bruders, den sie verloren hatte, aber das Gesicht war eine Fratze des Bösen, seine Augen glühende Kohlen, die rubinrot glommen. Als sein stinkender Atem ihr Gesicht streifte, versengte er ihr Haut, Augenbrauen und Wimpern. Trotzdem suchte Ivory unbeirrt weiter nach dem schwarzen Herz in Sergijs Brust. Sie versuchte, ihre Finger weiter vorzuschieben, doch die erlittenen Schnitte waren so tief, dass sie Gefahr lief, ihre Hand zu verlieren. Sie biss die Zähne zusammen und verstärkte den Druck, um durch die starken Muskeln zum Herz vorzudringen.
    Sergij versuchte, seine Faust tief in ihrer Brust zu versenken, um den Pfeil direkt in ihr Herz zu rammen. Einen Moment lang brannten sich die in Weihwasser getauchten Kreuze bis auf die Knochen seiner Hand ein. Wütend heulte er auf, und Speichel rann ihm aus dem Mund. Den Schmerz ertragend, warf er seinen Kopf zurück und versuchte, an dieser geweihten Verteidigungslinie vorbeizukommen.
    Plötzlich fuhr ein glühender Blitz vom Himmel herab und traf den Vampir in den Rücken, der daraufhin nach vorne gegen Ivory fiel. Dadurch gelang es ihr fast, das verdorrte Organ zu umfassen. Mit neuem Mut versenkte sie ihre Hand noch tiefer in Sergijs Brust und ignorierte dabei die messerscharfen Bänder um ihren Arm.
    Als Sergij erneut brüllte, brachte er damit den Rest des Hauses zum Einsturz. Wie Speere flog das berstende Holz aus allen Richtungen auf Ivory und Razvan zu. Mit letzter Kraft und gerade noch rechtzeitig errichtete Razvan eine Barriere, die Ivorys Kopf und Rücken schützte. Doch ein halbes Dutzend Geschosse durchbohrten seinen Körper und nagelten ihn auf den Boden.
    Im nächsten Moment trat Sergij Ivory die Beine weg, sodass sie mit voller Wucht aufschlug und in die Blutlachen auf dem Boden rutschte. Sergij taumelte zurück, sein Gesicht eine hasserfüllte Maske. Ehe er das Loch in Ivorys Brust vertiefen konnte, sprang sie auf, wie sie es von ihrem Bruder gelernt hatte.
    Sie lächelte ihn an und suchte den Augenkontakt zu dem Vampir - so wie er es getan hatte, als er Razvans Blut abgeleckt hatte. Sie wusste, dass dort, wo er mit seiner Hand nach ihrem Herzen gegriffen hatte, ein hässliches Loch klaffte. Ohne dem stetigen Blutstrom Beachtung zu schenken, rang sie sich ein spöttisches Lächeln ab und trat einen Schritt nach vorne, sank auf die Knie, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, und steckte ihre Hand bis zum Gelenk in die heilende Erde. Sie kannte den Boden sehr gut und wusste um seine heilenden Bestandteile. Immerhin hatte sie die Hälfte ihres Lebens neben all den Mineralien und Elementen in der Erde gelegen.
    Emä Maye, én lańad, omasak Teteh.

Weitere Kostenlose Bücher