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Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Titel: Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihrem hochmütigen Tonfall an den Wächter wandte. Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos, während ihr teilnahmsloser Blick über den Eindringling glitt. Ryland freute sich darüber, dass sie allen anderen gegenüber wie eine Eisprinzessin wirkte, aber für ihn lodernd entflammte.
    Der Wächter räusperte sich und war sichtlich verlegen. »Tut mir leid, Dr. Whitney, die Mikrofone sind durchgeschmort, die Überwachungskameras haben nicht funktioniert und …«
    »Es kommt doch häufig vor, dass sie nicht funktionieren«, fiel sie ihm ins Wort. »Ich sehe keinen Grund dafür, gegen eine der obersten Vorschriften zu verstoßen und ein Labor zu betreten, während ich ein Privatgespräch führe. Können Sie mir einen Grund dafür nennen?«

    »Nein, Ma’am.« Der Wächter eilte aus dem Raum.
    »Du sollst dich ausruhen«, ermahnte Lily Ryland.
    »Ich ruhe mich doch aus«, sagte er scheinheilig.
    »Du strahlst aufdringliches sexuelles Interesse aus.«
    »Ach ja?« Er drehte den Kopf und grinste sie an. »Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. Ich glaube, es geht überhaupt nicht von mir aus.«
    »Wirklich?«
    Er wollte den Kopf schütteln, überlegte es sich aber im letzten Moment anders. »Ja, ich habe ausgiebig darüber nachgedacht. Kaden intensiviert Gefühle, aber ich kann dir versichern, dass ich mich keineswegs rasend von seinen sexuellen Reizen angezogen fühle, wenn er zur Tür hereinkommt.«
    Lily erstickte ein Lachen. Ryland konnte das Geräusch bis in seine Zehenspitzen fühlen. Allein schon ihre Stimme ging ihm unter die Haut. Er lächelte trotz seiner bohrenden Kopfschmerzen. »Denk mal darüber nach, Lily. Du bist diejenige, die all diese sexuellen Gefühle bei mir hervorruft, indem du deine eigenen Wünsche auf mich projizierst, und da du Gefühle intensivierst, sind diese Empfindungen besonders stark.« Er tat sein Bestes, um einen unschuldigen Eindruck zu erwecken.
    »Dir sind wohl ein paar Gehirnzellen geplatzt? Du bist kein allzu guter Lügner, Ryland. Ich wette, als kleiner Junge bist du nie ungeschoren davongekommen.« Aus irgendwelchen Gründen ließ der Gedanke an ihn als einen kleinen Jungen mit einem Lockenkopf ihr Herz schmelzen.
    Ryland lachte leise, als er seinen Erinnerungen nachhing. »Es hatte nichts mit meiner Begabung zum Lügen zu tun. Meine Mutter hatte Augen im Hinterkopf. Sie wusste alles. Ich weiß nicht, woher sie es wusste, aber so war es nun
mal. Sie hat schon gewusst, dass ich etwas anstellen würde, bevor ich es selbst wusste.«
    Lily lachte schallend, und das Geräusch umspielte seinen Körper wie die Berührung liebkosender Finger. »Wahrscheinlich hast du alles gestanden und nicht einmal gewusst, dass du es tust.«
    »Das kann gut sein. Ihr war ungeheuer wichtig, dass ich möglichst viel lerne. Ich habe nicht gewagt, in der Schule nachzulassen. Mit einem unordentlichen Zimmer oder auch damit, dass ich mit den anderen Kindern draußen gespielt und darüber meine Pflichten im Haushalt vergessen habe, konnte ich manchmal davonkommen, aber meine Hausaufgaben habe ich immer gemacht, ohne jede Ausnahme. Sie hat sie alle sorgfältig überprüft und darauf bestanden, dass ich jeden Abend Bücher mit ihr lese.«
    »Was für Bücher waren das?«
    »Wir haben die gesamten Klassiker gelesen. Sie hatte eine Stimme, die jede Geschichte zum Leben erweckt hat. Ich habe ihr mit Begeisterung zugehört, wenn sie mir vorgelesen hat. Besser als Fernsehen war es allemal. Aber ich habe es mir natürlich nicht anmerken lassen, sondern gemeckert, damit sie glaubt, ich täte ihr einen Gefallen, wenn ich mir von ihr vorlesen lasse.« Ein leises Bedauern hatte sich in seine Stimme eingeschlichen.
    »Sie hat es gewusst«, sagte Lily nachdrücklich.
    »Ja, das stimmt vermutlich. Sie hat immer alles gewusst.«
    Lily blinzelte gegen ihre Tränen an. »Was ist ihr zugestoßen? «
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Ich habe ihr einen Überraschungsbesuch abgestattet, und sie hat beschlossen, sie müsste mir eines ihrer berühmten Festmahle kochen. Wir sind zusammen zum Lebensmittelladen
gefahren. Ein betrunkener Fahrer hat eine rote Ampel übersehen und ist mit uns zusammengestoßen. Ich habe den Unfall überlebt, sie nicht.«
    »Das tut mir furchtbar leid, Ryland. Es klingt so, als sei sie eine ganz außergewöhnliche Frau gewesen. Ich hätte sie liebend gern kennengelernt.«
    »Sie fehlt mir. Sie hatte immer eine Art an sich, in genau dem Moment, in dem ich es hören musste, das Richtige zu sagen.«

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