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Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Titel: Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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unauffällig über die dunkleren Schatten am Rande der Gebäude zu streifen, über die Türme und die Einrichtungen auf dem Gelände. Ihre Brust war wie zugeschnürt. Sie konnte keinen Einzigen von ihnen entdecken, aber sie konnte sie fühlen. Wie Phantome bewegten sie sich über das Hochsicherheitsgelände. Wie Geister. Irgendwo zu ihrer Linken bellte ein Hund, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Das Tier verstummte so abrupt, als hätte ein Befehl es zum Schweigen gebracht. Die Hand des Wächters schloss sich fester um ihren Arm, ganz so, als sei ihm plötzlich unbehaglich zumute.
    Er riss den Kopf in die Richtung herum, aus der das Gebell ertönt war. Lily stolperte, um ihn abzulenken. »Entschuldigen Sie, bitte.« Ihre Stimme klang atemloser, als sie es beabsichtigt hatte, und der Mann hielt sie fest, um zu verhindern, dass sie hinfiel. »Die Nacht ist sehr dunkel. Das Unwetter naht schneller als erwartet.«
    »Es wird ziemlich übel werden. Sie sollten sehen, dass Sie nach Hause kommen, bevor es ausbricht«, riet er ihr. »Die Böen könnten eine Geschwindigkeit von hundertsechzig Stundenkilometern erreichen, und Sie haben einen ziemlich kleinen Wagen.«
    Sie hatte die Benutzung der Limousine vorsätzlich abgelehnt, denn sie wusste, dass früher oder später jeder Wagen in Verdacht geraten würde, und in einer Limousine konnte man mühelos etliche der entsprungenen Gefangenen vom Gelände transportieren.
    Die Sorge des Wächters gab ihr beinah den Rest. Sie war
wesentlich angespannter, als ihr bewusst gewesen war, und die Trauer um ihren Vater lauerte dicht unter der Oberfläche und drohte, aus ihr hervorzubrechen. Das galt auch für ihr Elend in Anbetracht der Tatsache, dass sie ein Teil der wissenschaftlichen Experimente ihres Vaters gewesen war. Und für das Schuldbewusstsein, weil die Flucht ihr Gewissen belastete. Die Sorge, jemand könnte verletzt oder getötet werden, nagte an ihr, bis sie befürchtete, sie könnte jeden Moment laut schreien. Tränen schimmerten in ihren Augen und verschleierten ihre Sicht. Würden die Männer draußen, wo keiner sie beschützte, wirklich besser dran sein? Sie konnte sich nur damit trösten, dass sie sich einredete, draußen würden sie wenigstens sicher davor sein, dass ihnen jemand vorsätzlich Leid zufügte.
    »Sie zittern ja, Dr. Whitney«, bemerkte der Wächter. »Vielleicht sollten Sie doch besser wieder hineingehen und die Nacht hier verbringen.« Er blieb mitten auf dem Gelände stehen und zwang sie, ebenfalls stehen zu bleiben.
    »Mir fehlt nichts, ich bin nur ein wenig durcheinander«, sagte Lily betont munter. »Ich hatte ja eigentlich lange genug Zeit, mich daran zu gewöhnen, dass mein Vater verschwunden ist, aber die Vorstellung, in einer stürmischen Nacht in ein menschenleeres Haus zurückzukehren, ist trotzdem erschreckend. Wir haben viel miteinander geredet. Jetzt herrscht nur noch Stille.«
    Ohne jede Vorwarnung zuckte ein Blitz über den Himmel. Das grelle Licht fiel auf das Firmengelände und tauchte es in seinen Glanz. Zu Lilys blankem Entsetzen war ganz in ihrer Nähe der dunkle Umriss eines Mannes zu sehen, dessen Blick starr auf sie gerichtet war. Ein fester Blick, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Ein Blick aus Raubtieraugen. Die Hand des Mannes bewegte sich,
und sie sah die Klinge eines Messers aufblitzen. Kaden. Sie erkannte ihn sofort. Er zählte zu den Männern mit stärker ausgeprägten Anlagen.
    Lily warf ihren Körper zwischen das Phantom und den Wächter und prallte so fest gegen den Mann, dass sie beide mit verworrenen Gliedmaßen zu Boden gingen. Inzwischen war es wieder dunkel, und sie lagen in einer angreifbaren Position da. Lily hatte sich den Kopf bei dem Aufprall fest genug angestoßen, um einen kleinen Schrei von sich zu geben. Der Wächter fluchte. Er sprang schleunigst wieder auf und zog sie in dem Moment mit sich hoch, als ein lauter Donnerschlag ertönte und den Himmel spaltete, aus dem sich jetzt in Strömen der Regen ergoss.
    »Sie sollten nicht mal mit dem Gedanken spielen, sich ans Steuer zu setzen, wenn Sie solche Angst vor Blitzen haben«, warnte der Wächter und hielt sie mit beiden Händen fest, um sie eingehend zu mustern.
    Sie erkannte, dass er in die andere Richtung geschaut hatte. Er hatte die nahezu unsichtbare Bedrohung in seiner unmittelbaren Nähe gar nicht wahrgenommen. Es konnte durchaus sein, dass sie von den Phantomen umzingelt waren. Dieser Gedanke löste einen Adrenalinschub bei ihr aus. Es

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