Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
infiltriert, und es bewährt sich auch bei Geiselnahmen. Sie bringen die unglaublichsten Glanzleistungen zustande. Sie benutzen ihren Verstand, um den Feind zu etwas zu nötigen, ohne dass der Feind es jemals merkt.«
»Und diese Männer laufen im Moment frei herum? Wandelnde Zeitbomben, Männer, die ohne weiteres käuflich
sein oder, was noch schlimmer wäre, auf die andere Seite überlaufen könnten?«
Lily reckte ihr Kinn in die Luft, als sie den Mann ansah. »Diese Männer wurden aufgrund ihrer Loyalität und ihres Patriotismus ausgewählt. Ich kann Ihnen beteuern, Sir, dass sie ihr Land niemals verraten werden.«
»Ihre Loyalität steht seit dem Moment infrage, als sie desertiert sind, Dr. Whitney, und damit wir uns nicht falsch verstehen, genau das sind sie jetzt: Deserteure! «
8
DER WIND FEGTE durch die Bäume, bog ihre Stämme und riss Äste über den Boden mit. Der Maschendrahtzaun ragte vor ihm auf. Ryland sprang in die Höhe und packte den Draht, kletterte am Zaun hoch, schwang sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung darüber und landete in der Hocke. Er blieb gebückt und gab dem Mann zu seiner Linken ein Zeichen.
Letzter Mann in Sicherheit.
Raoul »Gator« Fontenot ließ sich auf den Boden sinken und schlängelte sich bäuchlings auf das Geräusch der bellenden Hunde zu. Telepathie war eine seiner schwächsten Gaben, aber er konnte sich auf Tiere einstimmen. Seine Aufgabe war es, die Wachhunde von den übrigen Mitgliedern seines Teams fortzulocken. Mit dem Messer zwischen den Zähnen bewegte er sich am Zaun entlang durch das Gras und gebot den Blitzen, in den Wolken zu bleiben. Zu viele Wachen waren um ihren Fluchtweg herum ausgeschwärmt, und es war ein Ding der Unmöglichkeit, sie alle zu manipulieren, obwohl Ryland sich blendend darauf verstand.
Wogen von Furcht und Aggression entströmten den Wächtern und erhöhten die Gefahr für das Team. Sie fühlten sich ohnehin schon alle ganz krank von den gewaltigen Energien, die erzeugt wurden.
Jetzt kommt es auf dich an, Gator.
Gator warf einen Blick zurück auf Ryland, sah seine Finger, die sich durch die Luft bewegten, und nickte, als er ihn verstand. Er nahm das Messer in seine rechte Hand und presste die Klinge flach an sein Handgelenk, um das verräterische Funkeln des Stahls zu verbergen, bevor er sich wieder auf den Bauch sinken ließ, leise und unhörbar atmete und sich durch reine Willenskraft der Erde anpasste. Die Hunde waren eifrig. Sie eilten auf den Zaun zu, seinen Kameraden entgegen. Im ersten Moment erschütterte ihn die Ungeheuerlichkeit seiner Aufgabe. Er musste dort liegen bleiben, für jeden deutlich sichtbar, und sich darauf verlassen, dass sein Captain die Wächter dazu brachte, in die andere Richtung zu sehen, während er die Hunde auf eine falsche Fährte lenkte. Ein kleiner Patzer, und sie waren alle tot.
Der Regen trommelte auf ihn herunter, ein ununterbrochener tätlicher Angriff. Der Wind heulte und stöhnte wie ein Lebewesen und protestierte gegen die Unnatürlichkeit dessen, was sie taten. Die Unnatürlichkeit dessen, was sie waren.
Captain. Mehr konnte er mit seinem Mangel an telepathischen Gaben nicht bewerkstelligen, nur das eine Wort, mit dem er dagegen protestierte, für das Leben so vieler Männer verantwortlich zu sein.
Das ist ein Kinderspiel für dich, Gator. Ein Rudel Hunde, die uns auf den Fersen sind, das schaffst du doch mit links. Das war Captain Miller, dessen Stimme zu ihm vordrang. Gators Magen beruhigte sich ein wenig.
Eine Lappalie, gar nicht der Rede wert. Das reinste Zuckerschlecken , gab Kaden seinen Senf dazu. In seiner Stimme schwang Gelächter mit, ganz so, als kostete er nach der unfreiwilligen Haft den Adrenalinschub aus. Gator stellte
fest, dass ihm der Gedanke, Kaden würde jetzt auf die Welt losgelassen, ein Lächeln entlockte.
Im nächsten Moment fühlte er, wie sich die anderen in Bewegung setzten, und wusste, dass Ryland auf ihn eingestimmt war und den Rest des Teams bereits vorwärtsdirigierte. Die Männer würden Geister sein, die sich durch das Unwetter bewegten, aber er durfte sich keine Sorgen um sie machen. Er durfte sich auch keine Sorgen machen, dass man ihn sehen oder gefangen nehmen könnte. Gator legte sein Los in die Hände seines Teamleiters und begrenzte seine Welt auf die sich nähernden Hunde.
Ryland strengte sich an, um den dunklen Schleier der regengepeitschten Nacht zu durchdringen und Ausschau nach den Wächtern und den Hunden zu halten, als ihre
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