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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Sitz im Konvent. Ich versuche nur, am Leben zu bleiben." „Am Leben bleiben?", keuchte er und schwang sich zu ganz neuen Höhen ungläubigen Gelächters auf. „Du überlebst, wenn du den Kopf einziehst und die Klappe hältst. Du überlebst, wenn du dem Hof gestattest, seinen Spaß mit Tristan und dem Konvent zu haben. Aber du überlebst ganz sicher nicht, wenn du sowohl deine Schöpferin als auch die Konventsmitglieder gegen dich aufbringst."
    Er schob sich aus dem Sessel hoch und war blitzschnell an meiner Seite. Er legte mir die großen Hände um die Wangen und wischte mit dem Daumen Tränen fort, die ich gar nicht bemerkt hatte. „Ich habe immer bewundert, wie umsichtig du dein Leben fuhrst", fuhr er leise fort; seine sanfte Stimme war Balsam auf meinen strapazierten Nerven und verwirrten Gedanken. „Aber in letzter Zeit hast du dich so impulsiv verhalten, dass ich mir deinen selbstmörderischen Eifer nicht anders erklären kann, als dass du wirklich sterben möchtest."
    Ich hob den gehetzten Blick und starrte ihm ins verwirrte Gesicht, während ich mir die Lippen leckte und zwei Worte an dem Kloß in meinem Hals vorbeipresste. „Die Naturi." Ich spürte das Zucken seiner Muskeln, als er bei meinen geflüsterten Worten zusammenfuhr, aber er löste die Hände nicht von meinen Wangen, während sich seine Augen zu eiskalten blauen Schlitzen verengten.
    „Die Naturi kommen", fuhr ich fort. „Wovon in aller Welt redest du da, Liebes?", fragte er nachdrücklich. Seine tiefe Stimme klang fest, als er die Hände von meinem Gesicht nahm, aber nicht so sicher, wie ich es gern gehabt hätte.
    Ich schloss die Augen und atmete tief durch, wobei ich den Hauch von Zimt roch, der sich mit dem Rosenduft aus einer Kristallvase am anderen Ende des Raumes mischte. Als ich Valerio wieder ansah, erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Ich fing mit Nerian in meiner eigenen Domäne an und berichtete von den Angriffen in Ägypten und London. Ich erzählte ihm vom Massaker bei Themis und der Entdeckung, dass nicht nur Danaus ein Teil der Triade sein würde, die die Naturi aufhalten sollte, sondern dass ich dabei auch noch als Waffe eingesetzt werden sollte. Ich erzählte ihm sogar von der Naturi, die sich anscheinend im Thronsaal frei bewegen durfte. Ich redete, bis ich heiser war und meine Stimme von Tränen erstickt, die ich nicht mehr vergießen wollte.
    Ich sprach von Furcht und lähmendem Schmerz und davon, wie eine Nacht des Todes auf die andere folgte, bis ich mir sicher war, dass mir der Sensenmann persönlich auf den Fersen war. Ich redete, bis ich keine Worte mehr hatte, und auf den Knien lag, zitternd und erschöpft allein von der Erinnerung an alles, was geschehen war, und in Anbetracht der Schrecken, die mich noch erwarteten.
    Als ich aufblickte, entdeckte ich Valerio auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, wo er sich mit einer Hand an der Wand abstützte, als suchte er dort Halt. Sein schönes Gesicht war leer, abgesehen von dem Ausdruck des Erschreckens, den er nicht aus den Augen verbannen konnte. Angesichts der Entfernung zwischen uns fühlte ich mich, als ob meine bloße Anwesenheit eine Seuche verbreitete, die unsere gesamte Rasse vernichtete, und vielleicht war das ja tatsächlich so. Wer sich in meiner Nähe aufhielt, schien keine besonders hohe Lebenserwartung zu haben.
    Mir dämmerte plötzlich, dass er mir wahrscheinlich nicht glaubte. Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, hätte ich all das auch für Wahnsinn gehalten. Seit Jahrhunderten hatte die Naturi niemand mehr gesehen, und sie schienen zufrieden damit, dem Vergessen anheimzufallen.
    „Die Türen!", sagte er plötzlich, und das Wort klang heiser und atemlos. Valerio hob den Blick, sodass er endlich meinem begegnete, und stieß sich langsam von der Wand ab. Er machte ein paar Schritte auf mich zu, hielt aber immer noch beträchtlichen Abstand. „In den tieferen Stockwerken unter dem Thronsaal wurden vor den Räumen, in denen wir tagsüber schlafen, große Eisentüren angebracht. Eine weitere Eisentür wurde vor einem der Zimmer montiert, und dort stehen Tag und Nacht zu jeder Stunde Wachen. Niemand wagte, den Konvent zu fragen, warum die Türen dort angebracht wurden, aber jeder weiß, dass Eisen nur gegen eine Art von Wesen wirkt. Ich habe einen Tag im Thronsaal verbracht. Bei Sonnenuntergang finde ich keine Ruhe mehr in dem Schutzraum, den der Konvent bereitstellt. Wenn sich der Konvent selbst auf San demente nicht mehr sicher fühlt, dann

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