Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
waren auf ihrem Weg zur Insel San Clemente trotz des dunklen Himmels deutlich zu erkennen. Die Wesen flogen wie Fledermäuse, mit schnellen Flügelschlägen, statt sich von der Luft tragen zu lassen. Allerdings waren sie zu groß für alles, das Menschen normalerweise sahen.
Diese albtraumhaften Gestalten waren Naturi. „Was ist das?", fragte ich, unfähig, den Blick von ihnen zu lösen, während sie weiter auf die entlegene Insel zusteuerten. Die drei Gestalten kreisten einmal darüber und stießen schließlich auf eine Baumgruppe hinab. Sie waren auf dem Weg zum Thronsaal. Ich legte Tristan die Hand auf die Schulter, eine Geste, die eigentlich beruhigend wirken sollte, zog sie aber wieder zurück, als ich bemerkte, wie er bei der Berührung zusammenzuckte. Seine Furcht durchströmte mich und griff meine eigenen Kraftreserven an, die mich während der letzten Nächte auf den Beinen gehalten hatten. Wir waren alle ziemlich fertig, und die Sache war noch lange nicht ausgestanden.
„Ich bin mir nicht sicher", gab Danaus zu und lenkte meinen Blick auf sein Gesicht. Er stand mit müder, angespannter Miene ein paar Schritte von mir entfernt. Einen Moment darauf sah er mich an: „Aber das verheißt nichts Gutes." „Sehe ich auch so. Wir müssen schnell aus Venedig verschwinden. Wenn sie wirklich einen weiteren Versuch unternehmen, das Siegel zu brechen, dann werden sie es während des Erntefestes und bei Neumond versuchen. Bis dahin sind es nur noch ein paar Nächte, und wir haben keine Ahnung, wo der Opferritus stattfinden wird. Verzögerungen können wir jetzt nicht gebrauchen."
Ein Teil von mir wollte auf der Stelle herausfinden, wo das nächste Opfer stattfinden würde, sodass wir uns meinen Privatjet schnappen und uns auf den Weg zu diesem entfernten Ort machen könnten. Wir könnten dann alle Naturi an dieser Hochburg aufhalten, aber das würde ihre Artgenossen aus anderen Teilen der Welt nicht abhalten. Die nächsten drei Nächte wären dann ein ununterbrochener Kampf. Wenn einer oder beide von uns vor Anbruch des nächsten Mondzyklus getötet wurden, gab es keine Möglichkeit mehr, die Naturi von dem Opfer abzuhalten.
„Aber .. " Ein zaghaftes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich den Jäger ansah. „Wir könnten einen Zwischenstopp beim Konvent einlegen und sehen, was da los ist." Jabari hatte uns aus einem ganz bestimmten Grund dorthin beordert, und ich weigerte mich zu glauben, dass er nur wollte, dass die Naturi uns vernichteten. Er würde es sich nicht nehmen lassen, mich eigenhändig zu töten, wenn er meinen Tod tatsächlich dermaßen herbeisehnte. Danaus und ich mussten auf diese Insel kommen, um die Pläne zu durchkreuzen, die der Konvent und die Naturi schmiedeten.
Ein seltenes Lächeln spielte um Danaus' volle Lippen und sprang auf seine blauen Augen über, als er mich anlachte. „Ziemlich riskant, findest du nicht?" „Oh, riskant ist es auf jeden Fall, aber nicht so sehr, wie du vielleicht denkst. Außerdem könnte es ja auch ganz lustig werden", lachte ich. „Noch riskanter, als über einem Dutzend Naturi im Wald nachzujagen?", fragte Danaus und hob eine buschige Augenbraue. „Nein", widersprach ich, während mein Lächeln bei dieser Erinnerung verblasste. Im Rückblick erkannte ich, dass der hastig durchgeführte Überfall in den Wäldern bei Stonehenge dumm und höchst unüberlegt gewesen war. Ich hatte aus Furcht und Wut gehandelt. Ich war klug genug, keinen Überfall auf die Naturi mitten im Wald und mit einem unerfahrenen Nachtwandler an der Seite zu starten. Dass keiner von uns dreien dabei vernichtet worden war, war schon für sich genommen ein Wunder.
Ich vertrieb die Erinnerung mit einem Kopfschütteln, ebenso wie den Drang, mich für meine impulsive Dummheit zu schelten. Das nützte jetzt nämlich gar nichts mehr, und ich versicherte mir selbst, dass es dieses Mal anders laufen würde. „Der Konvent braucht uns immer noch beide lebend. Das ist unsere Trumpfkarte. Bist du dabei?" „Auf jeden Fall. Waffen?", fragte er, während die rechte Hand an das Messer fuhr, das er immer noch an seiner Hüfte trug. „Definitiv." Mein Blick wanderte zu Tristan hinüber, der mich fragend ansah. Er wartete ab, ob ich ihm befehlen würde, mich und Danaus zu begleiten. Und er würde es tun, wenn ich es verlangte, ungeachtet der Furcht, die sich immer noch in ihm regte. „Du kommst nicht mit. Bist noch zu klein", neckte ich ihn. „Mira, ich kann .. "
„Nein", unterbrach
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