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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Mond stand am Himmel, nur manchmal huschte ein geisterhaftes Wölkchen vor seine silberhelle Scheibe. Die fünf Gäste in der Katzenpension Feliday Inn von Ronya Miou saßen auf der breiten Fensterbank und schauten sehnsuchtsvoll in die nächtliche Welt. Schwänze zuckten, Ohren drehten sich, Schnurrhaare bebten. Sie alle waren gewöhnlich Freigänger, und hätten ihre urlaubsreifen Menschen sie nicht zu Ronya gebracht, würden sie in dieser Nacht mit Leidenschaft auf die Jagd gehen.
    Doch ihre Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als zu ungewöhnlich später Stunde Neuankömmlinge eintrafen.
    Fünf Augenpaare musterten die Eintretenden: Zwei junge Frauen, einen noch jüngeren Mann und drei Katzen brachte Ronya in das große Dachzimmer. Die Menschen waren nackt und erhielten sofort aus einem großen Schrank allerlei Kleidungsstücke. Die beiden schwarzen Kater schnüffelten bereits an den überall herumstehenden Körben und näherten sich vorsichtig dem Fenster. Die rotbraune Kätzin hingegen hatte sich gleich, Nase voraus, unter einen Sessel verzogen, sodass nur ihr Hinterteil und der nervös zuckende Schwanz zu sehen waren.
    »Ich muss zum Dolmen im Wald«, sagte der Mann. »Dort haben wir das letzte Mal unsere Sachen verscharrt.«
    »Hast du einen Ausweis, Sem?«, fragte Ronya.
    »Ja, so nannten sie das Kärtchen. Sem, Pepi und Ani Katz haben wir geheißen. Brüder sind wir. Na ja, jetzt wohl nicht mehr so richtig. Die beiden da benötigen diesmal keine Papiere.«
    »Bring die Unterlagen zu mir. Hier sind sie sicherer aufgehoben. Tija, Seba – eure Papiere habe ich hier. Ihr bleibt einen Monat?«
    »Ja, länger werden wir nicht brauchen, um die Tücher zu besorgen und zu ändern. Aber wir haben den Auftrag, für Majestät eine geräucherte, feine Leberwurst mitzubringen, was immer das ist.«
    »Majestät ist ein Leckermaul. Ich werde die Wurst am Tag eurer Rückkehr bereithalten. Was ist mit dem schüchternen Kätzchen da?«
    »Das ist Che-Nupet. Sie ist zum ersten Mal als kleine Katze in der Menschenwelt. Wir sollen sie zu einer Felina Alderson bringen. Weißt du, wo wir sie finden?«
    »Kein Problem. Ich kenne das Mädchen, sie hilft mir oft beim Catsitten aus. Ihr bleibt hier bei mir wohnen?«
    »Ich werde morgen mal sehen, wie es bei Finn aussieht«, meinte Sem, und die beiden schwarzen Kater schnurrten zustimmend.
    »Wir nehmen deine Gastfreundschaft an, Ronya.«
    »Schön. Dann zeige ich euch eure Zimmer. Komm, Che-Nupet. Sei nicht so schüchtern.«
    Ronya beugte sich nieder, um die Rotbraune auf den Arm zu nehmen, aber die zog sich noch tiefer unter den Sessel zurück.
    »Lass sie einfach ein bisschen in Ruhe«, empfahl Tija. »Wir lassen die Tür offen, dann kann sie zu uns kommen, wenn sie sich aus ihrem Schmollwinkel heraustraut.«
    »Eigentlich komisch, dass sie sich hier so ängstlich verhält«, meinte Seba. »In den Grauen Wäldern tat sie sehr selbstbewusst.«
    »Wird wohl ein Schock sein, plötzlich so klein zu sein.«
    »Die beiden sind überhaupt nicht schockiert«, knurrte Sem und schickte Ani und Pepi einen strafenden Blick, weil die beiden Kater sich bereits an die Kätzinnen auf dem Fensterbrett herangeschlichen hatten.

8. Schnurren hilft
    Doktor Labanca zog die Spritze auf, um den winselnden Knopfaugen-Terrier zu impfen. Sein Frauchen biss sich auf die Lippen, als ob sie selbst gleich die Nadel spüren würde. Feli stand so unauffällig wie möglich in der Ecke des Behandlungszimmers und beobachtete, wie die Tierärztin mit leise gemurmelten, völlig unsinnigen Worten den kleinen Hund beruhigte. Nicht zu dessen vollkommenen Zufriedenheit, aber immerhin schnappte er nicht nach ihr.
    Seit zwei Wochen fand sich Feli jeden Vormittag und auch noch drei Stunden am Nachmittag in der Praxis ein, um die Abläufe kennenzulernen. Zusehen durfte sie, nicht handeln. Aber das reichte ihr auch für den Anfang. Nicole Labanca war eine nette Frau, die ihr gerne alle Handgriffe und Behandlungen erklärte, wenn der Patient das Zimmer verlassen hatte. Überwiegend waren es bisher Routinemaßnahmen gewesen – Impfungen, Nachuntersuchungen, ein paar leichte Verletzungen. Ein Hamster mit Durchfall und eine trächtige Windhündin waren die problematischsten Fälle gewesen. Aber Feli wusste schon aus den Aufzeichnungen der Ärztin, dass es auch schlimmere Fälle gab. Manchmal hatte sie Angst davor, vor allem, wenn es darum gehen würde, Tiere einschläfern zu müssen.
    »So, der junge Freund darf wieder in die

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