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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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leise.
    »Schöne Katze, hübsche Katze, schnurr dich in den Schlaf.«
    Noch ein kleines Schnurren, und sie ließ Fritzi in dem halbdunklen Raum zurück.
    »Was war das denn, Feli?«, fragte Doktor Labanca. »So was habe ich ja noch nie erlebt. Haben sie irgendwelche Magie in den Händen?«
    »Nein, Frau Doktor. Nur – ich kann ganz gut schnurren, nicht?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Erklären Sie mir, was Sie gemacht haben?«
    »Nachher. Jetzt wollen wir uns noch diesen komischen Kakadu ansehen, der angeblich Blattläuse hat. Holen Sie ihn aus dem Wartezimmer.«
    Als die Vormittagssprechstunde vorüber war, hatte Feli weit mehr gelernt als die Tage zuvor. Nicht nur wusste sie einiges über Schlangenbisse und deren Behandlung, sondern sie hatte auch eine höchst überraschende Therapie bei Arthrose kennengelernt. Dem humpelnde Schäferhund wurde das Fell über den Gelenken ein wenig entfernt und an die schmerzende Stelle ein Blutegel gesetzt.
    Sie fand zwar diesen glitschigen Wurm nicht eben sympathisch, aber offensichtlich halfen die in seinem Speichel enthaltenen entzündungshemmenden und schmerzlindernden Substanzen dem Patienten. Frau Labanca hatte ihr in der Mittagszeit geduldig und gründlich alles erklärt, was sie unternommen hatte, und im Gegenzug hatte Feli versucht, ihr die einfachste Form des beruhigenden Schnurrens beizubringen. Es gelang der Ärztin noch nicht so ganz, aber unbegabt war sie nicht.
    Am Nachmittag war es wieder ruhiger, und darum blieb Feli ein wenig bei der gebissenen Fritzi. Die war inzwischen wieder munter geworden, die Schwellung an der Pfote zurückgegangen, und ihre Augen waren klar. Sie war eine liebevolle Katze und erwiderte ihr Schmusen mit einem herzlichen Ablecken von Felis Fingern. Als ihr erleichterter Halter sie abgeholt hatte, verabschiedete auch Feli sich, um pünktlich zur Bushaltestelle zu gelangen.
    Zu ihrer Überraschung wartete Finn auf dem Parkplatz vor der Praxis – in schwarzem Leder, einen gelben Helm unter dem Arm. Er grinste sie breit an.
    »Oh, Hallo – ähm – hast du dir eine Maschine ausgeliehen?«, fragte sie und deutete auf das Motorrad, das neben ihm stand.
    »Nein, das Schätzchen gehört mir.«
    »Ah! Wow!«
    Feli schlich um die Honda herum.
    »Gib mir den Schlüssel«, gurrte sie.
    »Das träumst du nur!«
    »Jaha!«
    Dann kniff sie kritisch ihre Augen zusammen.
    »Hast du eine Bank überfallen?«
    »Nein. Die hat mir mein Vater geschenkt.«
    »Großzügig, der Herr.« Feli schluckte einige Bemerkungen hinunter. Kristins Schilderungen von Kord hatten nicht eben ein vertrauenswürdiges Bild von dem Mann gezeichnet, der eben erst aus dem Gefängnis entlassen worden war.
    »Steig auf, ich bring dich damit nach Hause.«
    »Die drei Kilometer …«
    »Mit einem kleinen Umweg.«
    »Mein Held!«
    Er reichte ihr den zweiten Helm, und sie schwang sich hinter ihn auf die Maschine. Finn hielt sein Versprechen und rauschte mit einer großen Schleife, die ein Stück über die Autobahn beinhaltete, los.
    Vor einem Jahr hatte Feli einmal einen Freund gehabt, der leidenschaftlicher Motorradfahrer war, und sie hatte immer heimlich geträumt, selbst eines zu besitzen. Daher hatte sie, als sie Anfang des Jahres den Führerschein gemacht hatte, darauf bestanden, auch dafür die Fahrerlaubnis zu erwerben, obwohl sie wusste, dass es erst mal ein Traum bleiben würde. Aber es war ihr eine ganz persönliche Genugtuung gewesen, die Prüfung abzulegen, auch wenn sie bisher lediglich mit Finns Roller gefahren war. So mutig wäre sie vor ihrem Aufenthalt in Trefélin nie gewesen.
    Nach einer atemberaubenden halben Stunde bog Finn schließlich in ihre Straße ein, und als sie vor dem Haus hielten, erhob sich ein dunkelhaariger Mann von den Treppenstufen vor der Tür, und zwei schwarze Kater rasten auf sie zu.
    Feli hatte kaum die Zeit, den Helm abzunehmen, als der Mann sie auch schon umarmte und ihr kräftig über die Wangen leckte.
    »Igitt!«
    »Ist das einzige Stück Haut, an das man drankommt.«
    Sie schubste ihn von sich und starrte ihn an.
    Blauschwarze, glatte Haare, zwei funkelnde grüne Augen, eine gerade Nase, lächelnde Lippen, ein kleiner goldener Ring im Ohrläppchen …
    Die beiden Katzen wuselten ihr schnurrend um die Beine. Auch in ihren Ohren blitzte Gold.
    »Ich glaub’s nicht!«
    »Doch, ist so. Ani und Pepi da unten, ich darf wieder Mensch spielen.«
    »Sem!«
    Feli umarmte ihn, aber seiner Zunge wich sie behände aus. »Lass stecken«, murmelte sie.

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