Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Freiheit entlassen werden. Feli, legen Sie mir den Impfpass auf den Schreibtisch.«
Feli nahm den Pass von der Hundehalterin entgegen und legte ihn aufgeschlagen auf die Unterlage. Eine höchst verantwortungsvolle Tätigkeit, schmunzelte sie innerlich, während Doktor Labanca dem Hund ein paar Leckerchen vor die Nase hielt. Der hatte augenblicklich alle Torturen vergessen und mampfte zufrieden.
Anschließend durfte Feli den Behandlungstisch desinfizieren, während die Tierärztin einen aufgeregten Mann am Telefon beruhigte.
»Wickeln Sie sie in ein Handtuch oder eine Decke und bringen Sie sie her. Ich kümmere mich sofort um sie«, sagte sie mit ruhiger Stimme. Dann legte sie auf und meinte: »Ihr erster Notfall, Feli. Eine Katze, angeblich von einer Schlange gebissen.«
»Ich dachte, da müsste eher die Schlange die Patientin sein.«
»So sagt man, aber die Realität sieht manchmal anders aus. Die Kätzin ist eine scheues Wohnungstier und hat sich erst in den letzten Wochen nach draußen gewagt.«
»Was für eine Schlange war es?«
»So wie Herr Rettig sie schilderte, eine Kreuzotter. Wir haben ja nicht viele Giftschlangen hier.«
»Es sei denn, jemand hat sein Terrarium ausgeräumt.«
»Wohl wahr. Aber nehmen wir erst einmal an, dass die Beschreibung richtig war. Suchen Sie mir die Karteikarte von Fritzi Rettig heraus, Feli.«
Feli setzte sich in dem winzigen Empfangsraum an den PC und suchte die Daten der Katze heraus. Eine dreijährige Siam, geimpft, hatte einmal eine Blasenentzündung gehabt, schien aber ansonsten gesund. Und schon hörte sie ein Auto ziemlich abrupt vor dem Haus bremsen und Türenschlagen. Durch die Eingangstür kam ein älterer Mann gestürmt, der einen Katzenkorb an sich gedrückt hielt.
»Herr Rettig?«
»Ja, mit Fritzi!«
»Gehen Sie gleich durch.«
»Danke.«
Er stürmte in das Behandlungszimmer, Feli wandte sich dem Wartezimmer zu und bat die beiden Frauen dort um Verständnis für die Verzögerung durch einen Notfall. Dann eilte sie zurück zu der Patientin. Ihr Herz hoppelte wie wild, und sie fasste sich aus langer Gewohnheit an den Hals, um das kleine Ankh zu berühren.
Doktor Labanca hatte bereits die notwendigen Instrumente bereitgelegt, und als der Mann den Transportkorb öffnete, hob sie die apathische Katze heraus.
»Wo ist sie gebissen worden?«
»In die linke Vorderpfote, glaube ich.«
Felis Herz schlug beinahe wieder normal, und lautlos trat sie näher heran, um genauer zusehen zu können. Die Ärztin berührte leicht die Pfote, und Fritzi schrie.
Feli begann leise zu schnurren. Es war nicht jedem Menschen gegeben, diese Laute aus der Kehle zu erzeugen, aber sie hatte eine ausgezeichnete Lehrerin gehabt, die ihr sogar die unterschiedlichen Arten des Schnurrens beigebracht hatte. Hier war das beruhigende Ronronron zunächst einmal sinnvoll. Und richtig, Fritzi hörte auf zu schreien und zu zappeln. Die Ärztin packte sie fest am Nacken und betrachtete die Pfote. Sie war angeschwollen, das erkannte auch Feli.
»Können Sie sie halten, Herr Rettig?«
Er konnte nicht, der arme Mann. Er zitterte wie Espenlaub. Feli wartete gar nicht erst, sie griff zu, genau wie die Ärztin, und schnurrte lauter. Unter ihren Fingern fühlte sie, wie auch Fritzi ganz sacht zu vibrieren begann.
»Ich hab sie.«
»Gut.«
Geschickt legte Doktor Labanca einen Katheter. Fritzi zuckte nicht einmal.
»Ich muss die Stelle rasieren«, murmelte sie dann. »Halten Sie sie weiter. Sie machen das ausgezeichnet, Feli.«
Sie schnurrte und schnurrte und schnurrte, während die Ärztin ihre Behandlung fortsetzte und der Mann auf dem Schemel neben dem Schreibtisch niedersank.
»So, das sollte helfen. Feli, heben Sie sie in ihren Korb und bringen Sie sie in den Aufwachraum. Ein paar Stunden behalten wir Ihre hier, Herr Rettig. Es wird wohl keine Komplikationen geben. Rufen Sie mich heute Nachmittag wieder an.«
»Kann ich nicht bei ihr bleiben? Nur, falls es doch …«
»Wir achten schon auf sie.«
Feli hatte Fritzi in den Korb gelegt und überließ es der Tierärztin, den Mann zu beruhigen. Sie brummelte der Katze noch ein wenig vor, die sich friedlich in ihre Decke gerollt hatte. Mit spitzen Fingern streichelte sie ihr über die Stirn.
»Wird alles gut. Aber zukünftig musst du vorsichtiger sein. Nicht auf alles drauf patschen, was sich bewegt, hörst du?«
Ein Ohr zuckte.
»Wenn es wieder anfängt wehzutun, musst du nur laut maunzen, ich komm dann schon.«
»Mau!«, kam es ganz
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