Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)
bekommen würden. Sie sind ein Mann von großer Ehre. Bitte lassen Sie mich hier versichern, dass Ihnen unsere absolute Loyalität gewiss war und auch weiterhin sein wird.«
Der Conte lächelte. Es war ein oberflächliches Lächeln, und es stand im Widerspruch zu dem, was seine Augen ausdrückten. Donatello Vigiani wusste nur zu genau, was es für ihn und seine Familie bedeutet hätte, wäre er in dieser Sache nicht erfolgreich gewesen. Schnell verflog sein Lächeln. »Natürlich, meine Freunde, ich weiß. Lassen Sie mich nun zu etwas anderem kommen. Ich hatte es Ihnen schon vor geraumer Zeit angedeutet, dass ich den Sitz in unserem Kreis zugunsten meines Sohnes freimachen möchte. Ich fürchte, mein gesundheitlicher Zustand erlaubt es mir nicht, die nun folgenden wichtigen und komplizierten Operationen mit zu gestalten. Umso mehr freut es mich, die letzte für unser Gesamtprojekt so überaus wichtige Aktion erfolgreich abgeschlossen zu haben. Mit dem Ring und dem Schlüssel sind wir in der Lage, an ein Vermögen zu gelangen, welches uns die Möglichkeit gibt, unsere lange gehegten Pläne in großem Maße zu beschleunigen. Nun werde ich mit Ihrer Zustimmung diese Runde verlassen und den Platz an Ihrer Seite meinem Sohn übergeben. Es fällt mir zugegebenermaßen nicht leicht, aber das ist nun mal der Lauf der Dinge.
Ich hoffe, Sie sind meinem Sohn ein ebensolcher Freund, wie Sie es mir in all den Jahren waren. Er ist ein Vigiani, ein Mann von Ehre. Er wird Sie nicht enttäuschen.« Einer der Männer stand auf und nahm sein Glas. »Lieber Freund, lassen Sie mich ein paar Worte sagen, die ich im Namen aller hier Anwesenden ausspreche. Viele Jahre haben wir gemeinsam an unseren Zielen gearbeitet. Im Laufe der Zeit sind einige von uns gestorben, auf Grund ihres hohen Alters oder einer schlimmen Krankheit ausgeschieden und dann von anderen ersetzt worden. Wie diese ist auch Ihr Sohn von uns allen strengstens auf seine Eignung für unseren kleinen Kreis geprüft worden. Ich darf Ihnen versichern Conte, dass es von unserer Seite aus keine Bedenken gegen seine Aufnahme gibt. Lassen Sie mich dennoch mein tiefes Bedauern über Ihr Ausscheiden zum Ausdruck bringen. Sie waren einer der engagiertesten von uns, und oft hatten wir es Ihrem weisen Rat zu verdanken, die richtigen Entscheidungen gefällt zu haben und somit für uns alle ein beachtliches Vermögen zu machen. Wann immer Sie der Hilfe unseres Kreises bedürfen, betrachten Sie sie schon jetzt als gewährt.« Ein letztes Mal trank der alte Conte mit den Männern und wurde von jedem einzelnen umarmt. Dann holte er seinen Sohn und führte ihn an seinen Platz. Donatello Vigiani übergab den Sitz, den er so viele Jahre innehatte, unwiderruflich an ihn.
Schon lange hatte Ferruccio auf diesen Moment gewartet. Er wusste, dass sich ihm innerhalb dieses Kreises ungeahnte Möglichkeiten erschließen konnten. Möglichkeiten, die weit über alles Bisherige hinausgingen. Er war jetzt fünfundvierzig Jahre alt, und er hielt mit diesen wenigen Männern hier am Tisch eine fast unvorstellbare Macht in Händen. Sein Vater umarmte ihn. Dabei kam sein Mund nahe an Ferruccios Ohr. »Denk immer daran mein Sohn, es sind Wölfe im seidenen Anzug. Wenn du verwundet wirst, ziehen sie ihre Anzüge aus und fressen dich.« Er küsste Ferruccio auf die Stirn und verließ den Raum. Donatello Vigiani wollte den Rest seiner Tage mit den angenehmen Dingen des Lebens verbringen. Allzu viele würden es wohl nicht mehr werden. Die Ärzte hatten ihm wenig Hoffnung gemacht. Das Krebsgeschwür, das in ihm wucherte, war durch kein Geld der Welt mehr aufzuhalten. Er musste sich auf fünf bis sechs Monate einrichten, in denen er das Leben vielleicht noch ein wenig genießen durfte. Danach ... wer konnte das schon wissen.
Ferruccio Vigiani war nun allein mit den Männern. Zum ersten Mal sah er diesen innersten Kreis, welcher zusammen mit seinem Vater diese ungeheure Macht in Händen hielt. Auch ihm waren einige der Gesichter der hier Anwesenden bereits bekannt. So eben, wie auch andere sie kannten. Von Aufsichtsratssitzungen, Wirtschaftstreffen, großen Eröffnungsfeiern oder Kulturveranstaltungen. Aber erst jetzt wurde für ihn ihre Zugehörigkeit zu der geheimen Loge ersichtlich. Ferruccio stand vor dem Stuhl seines Vaters am Tisch und schaute in die Runde. Alle blickten ihn an. Sie spürten, wie sehr der junge Conte dieses Bild in sich aufsog.
Nach einer kurzen Zeit des Schweigens ergriff
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