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Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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dein Vater meint. Also warum vergessen wir es nicht einfach?« Plötzlich begann Kerner zu grinsen. »Worauf habe ich mich da bloß eingelassen? Nachdem, was ich gerade alles über Dich gehört habe, scheinst Du ein richtiger Wildfang zu sein. Hoffentlich überlebe ich das auch.« Bice beugte sich langsam zu ihm herüber und küsste ihn. »Ich schwöre Dir, das wirst Du.«
     
    Am nächsten Morgen schlug Kerner die Augen auf und sah sich in seinem Zimmer um. Nach einem langen Abend und einer noch viel längeren Nacht hatte Bice ihn verlassen und war ebenfalls in ihr Zimmer gegangen. Schließlich wollte sie, bevor er es etwa von irgendwelchen Angestellten erfahren würde, ihrem Vater selbst erzählen, was zwischen ihnen passiert war. Und sie wollte ihm klarmachen, dass es für sie ernst war. Sie war verliebt wie noch niemals zuvor in ihrem Leben. 
     
    Alle Möbel um Kerner herum waren edelste Stücke aus der Zeit des Barock. Er sah hinauf zu der hohen Stuckdecke und kam sich vor wie in einem Märchenschloss. Er stand auf und zog sich an. Dann ging er aus dem Zimmer auf den Flur. Um die Ecke bog gerade Maria, die ihm freundlich einen guten Morgen wünschte. Sie zeigte Kerner, wie er zu dem Teil des Gebäudes kommen würde, in dem der Donatello Vigiani eigens einen Raum hatte herrichten lassen. Er wollte dort ausschließlich und ohne störende Einflüsse das von ihm so heiß begehrte Gemälde studieren können. Als Kerner das Zimmer betrat, war der Conte schon dort. Er stand vor dem Bild und betrachtete es.
    Kerners Hereinkommen hatte er nicht einmal bemerkt. Als er jedoch näher kam, wandte der Conte den Kopf. »Sehen Sie sich das Bild an, Mr. Baranow. Soviel erzählt es. Soviel drückt es aus. Der verruchte Königssohn Tarquinius Sextus, wie er der keuschen Schönheit Lukretia mit wilder Begierde in den Schoß greift, um sie dann erpresserisch zu zwingen, sich ihm hinzugeben. Doch Lukretia gesteht ihrem Gatten den frevelhaften Übergriff des Unholds und setzt ihrem entehrten Leben mit einem Dolch ein Ende. Beim blutigen Dolch der Lukretia schwor das Volk Rache. Und so stürzte 509 vor Christus ein Königreich um den Letzten Willen der Lukretia. Was sagt Ihnen das, Mr. Baranow?« Kerner musste schlucken. »Nun, Conte … ich denke auf jeden Fall, dass mir ein Bild noch nie so lebendig vor Augen geführt wurde, wie dieses hier von Ihnen.« Donatello Vigiani warf Kerner einen geringschätzigen Blick zu. »Unsinn, Mr. Baranow, aber Sie sind eben kein wirklicher Kunstliebhaber. Sie sind nur ein Kaufmann . Dieses Bild sagt uns, dass eine Frau in der Lage ist, Dinge zu bewegen, die in Bewegung zu bringen es in der Regel Generalstäbe und ganze Armeen braucht. Sie kann einen König stürzen. Damals und auch heute noch, Mr. Baranow. Das Expertenteam reist übrigens heute Morgen an. Dann können wir mit den Untersuchungen beginnen. Keine Angst, Mr. Baranow, das Bild wird dabei nicht beschädigt werden. Bitte entschuldigen Sie mich jetzt, ich muss wieder meine Tabletten nehmen.« Der Conte verließ den Raum, und Kerner blickte nachdenklich auf das Bild. Er war ein wenig verunsichert. Waren die Bemerkungen, die der Conte zu dem Bild gemacht hatte, etwa eine Anspielung? Hatte er irgendetwas bemerkt? 

43
     
    Auf seinem Stuhl wippend saß Merten in dem kahlen Raum. Das gleißende Licht der Neonröhren strahlte den schwarzen Metalltisch vor ihm an. Die Handschellen hatte man ihm zu diesem Verhör zwar abgenommen, nicht jedoch die Fesseln an seinen Füßen. Gelangweilt zog er an seiner Zigarette und schnippte ab und zu die Asche einfach auf den Boden. Hinter einer dicken Glaswand standen Dr. Kurz, der Leiter des BKA und Jens Korte, einer der jungen Kommissare aus Kriminalrat Herzogs Abteilung. Korte war erst vor wenigen Monaten zum BKA gekommen. In dieser kurzen Zeit hatte er sich allerdings schon einen Namen gemacht. Er galt als unbestechlich und beinhart. Nicht bei allen Kollegen brachte ihm das jedoch Sympathien ein. Dr. Kurz steckte die Hände in seine Manteltasche und sah auf Merten. Sein vernarbtes Gesicht wirkte dunkel und verstockt. Stoisch saß er da. Ab und zu starrte er hinüber auf die Scheibe, von der er wusste, dass hinter ihr jetzt vermutlich ein paar Leute standen und ihn beobachteten.
    Dr. Kurz drehte sich zu Korte herum. »Wann packt dieser Mistkerl endlich aus?« Korte lehnte sich gegen die Scheibe und verschränkte seine Arme. »Kein Wort ist aus dem rauszubringen. Ein knallharter Bursche. Ich habe ihn jetzt

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